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Besonderer Anblick am Himmel: Vogelschwärme ziehen über NRW

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Von: Mirjam Ratmann

Eine Gruppe Kraniche fliegt in „V“-Formation am Himmel.
Kraniche verlassen Deutschland kurz vor Wintereinbruch und kommen zum Frühlingsanfang wieder zurück. © Manngold/IMAGO

Mit dem Frühlingsanfang im März kommen auch viele Vögel aus ihren Winterquartieren zurück. Woran man erkennt, welche Vögel am Himmel fliegen.

Köln – Sie fliegen scharenweise in langen Ketten am Himmel, oft in „V“-Formation: Gerade bei Kranichen und Gänsen sehen die Flugwanderungen von Zugvögeln besonders spektakulär aus. Rund um den meteorologischen Frühlingsanfang am 1. März, haben sich bereits einige von ihnen auf den Rückweg nach Deutschland gemacht und sind auch über Nordrhein-Westfalen zu sehen.

Kraniche und Gänse am Himmel: So erkennt man den Unterschied

Lange Kette von Zugvögeln über Düsseldorf
Zugvögel über Düsseldorf-Volmerswerth Ende Februar am Rhein: Aktuell sind riesige Schwärme von Kranichen und Gänsen am Himmel zu sehen. © Peter Sieben

Wie bereits im Herbst kann man daher derzeit wieder Vogelschwärme am Himmel sehen. Obwohl Kraniche und Gänse dabei ein ähnliches Flugverhalten haben und zum Teil die gleichen Rastgebiete nutzen, kann man sie bei genauem Hingucken voneinander unterscheiden.

Während beide Vogelarten in Keilformationen fliegen und dabei ein „V“ bilden, legen Kraniche öfter Segelphasen ein als Gänse. In diesen Phasen würden Kraniche kaum oder nur wenig mit den Flügeln schlagen, schreibt der Naturschutzbund Deutschland (NABU) auf seiner Website.

Auch sind Kraniche deutlich größer als Gänse – Kraniche werden, inklusive Flügelspannweite, bis zu 2,22 Meter lang, Gänse nur bis zu 175 Zentimeter. Kraniche haben zudem eher eckige Flügel und lange Beine. Eine weitere Möglichkeit, beide Vögel voneinander zu unterscheiden, seien ihre Rufe, so der NABU: Kraniche geben einen Laut von sich, der wie „Krru krarr“ klingt, Gänse schnattern und quäken eher, manche Gänsearten sind aber auch völlig stumm.

Zugvögel über Düsseldorf
Die Zugvögel, wie hier Ende Februar über Düsseldorf, fliegen in bestimmten Formationen. © Peter Sieben

Kraniche und Gänse überwintern in Europa oder Afrika

Laut Angaben des NABU sind rund 80 der 250 in Deutschland brütenden Vogelarten sogenannte Langstreckenzieher. Diese Vögel, darunter der Kuckuck und Weißstorch, ziehen in den kalten Monaten nach Afrika. Da sie dabei bis zu 4.000 Kilometer zurücklegen müssen, fliegen sie schon Ende des Sommers los und sind in Deutschland nur zwischen April und August zu sehen.

Ein Kranich in der Luft.
Kraniche sind deutlich größer als Gänse. © Sina Schuldt/dpa
VogelartKranich
Größe (ohne Flügel)96-116 cm
ZugverhaltenKurzstreckenzieher
Bestandzahl in Deutschland (2019)10.000 Brutpaare

Weitere 40 Vogelarten, wie die Feldlerche, das Rotkehlchen oder die Singdrossel, zählen zu den Kurzstreckenziehern und überwintern in Westeuropa oder im Mittelmeerraum. Sie machen sich kurz vor Wintereinbruch, zwischen Oktober und November, auf den Weg in ihr Winterquartier.

Zu ihnen zählen auch Kraniche und Gänse. Zum Teil werden diese auch als Mittelstreckenzieher bezeichnet, da sie den Winter manchmal im nördlichsten Afrika verbringen. Gäse gelten, je nach Art, auch als sogenannte Teilstreckenzieher: Manche der Population bleiben, andere gehen. Die meisten Vögel bleiben jedoch in Deutschland: Amsel, Meise und Co. übernachten aufgeplustert in Gebüschen sowie an Baumstämmen.

Vögel kommen immer früher aus Winterquartier zurück

Naturschützerinnen und Naturschützer beobachten seit einigen Jahren, dass manche Vögel immer früher aus ihrem Winterquartier zurückkommen, andere bleiben gar ganz in Deutschland. Der NABU spricht davon, dass solche Vögel etwa drei Wochen früher aus ihren Winterquartieren zurückkehren als noch vor 40 Jahren.

Eine Muttergans mit einem Küken.
In Deutschland sind vor allem Graugänse verbreitet. © Katrin Requadt/dpa
VogelartGraugans
Größe (ohne Flügel)74-84 cm
ZugverhaltenTeil oder Kurzstreckenzieher
Bestandzahl in Deutschland (2019)42.000 - 59.000 Brutpaare

Ein Grund dafür sind die bisweilen frühlingshaften Temperaturen im Februar. Obwohl der zweite Monat des Jahres offiziell noch zum Winter zählt, war es auch in diesem Jahr wieder wärmer in NRW als es sein sollte: Durchschnittlich 4,6 Grad brachte der meteorologische Wintermonat laut Angaben des Deutschen Wetterdienstes, dazu viel Sonne und wenig Regen. Schnee und Frost gab es so gut wie gar nicht. Allein an Karneval hatte das Thermometer mancherorts zweistellige Werte angezeigt.

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