„Entsetzt, schockiert, fassungslos“: Polizei richtet nach Explosion in Ratingen Spendenkonto ein
Bei einer wohl vorsätzlich herbeigeführten Explosion wurden zahlreiche Einsatzkräfte teils lebensgefährlich verletzt. Die Polizei hat nun ein Spendenkonto eröffnet.
Ratingen – „Einer der dunkelsten Tage in der Geschichte der Kreispolizeibehörde Mettmann“ – so bezeichnen die Kolleginnen und Kollegen der schwerstverletzten Polizeikräfte den 11. Mai 2023. Die Retter wurden gemeinsam mit Feuerwehrleuten zu einer Wohnung in Ratingen (NRW) gerufen – um eine vermeintlich hilflose Person zu retten. Nach bisherigen Erkenntnissen verursachte ein 57-jähriger Bewohner der Unterkunft dort eine Explosion. 33 Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr wurden verletzt – fünf von ihnen lebensgefährlich. Die Polizei reagiert geschockt – und richtet ein Spendenkonto für die Betroffenen ein.
Spendenkonto nach Explosion in Ratingen | |
Bank | Sparkasse Mülheim an der Ruhr |
IBAN | DE57 3625 0000 0300 1420 01 |
BIC | SPMHDE3EXXX |
Verwendungszweck | Ratingen |
Polizei nach Explosion in Ratingen geschockt: „Tiefe Bestürzung und große Betroffenheit“
„Mit tiefer Bestürzung und großer Betroffenheit mussten wir erfahren, dass eine junge Kollegin sowie ein junger Kollege der Wache Ratingen bei einem Einsatz schwerste Verletzungen erlitten haben und nun um ihr Leben kämpfen“, schreiben die Polizistinnen und Polizisten aus dem Kreis Mettmann auf Facebook. Die Einsatzkräfte bangen um das Leben ihrer Kollegen: „All unsere Gedanken sind bei den beiden Kollegen, den ebenfalls zum Teil schwerstverletzten Feuerwehrleuten und Rettungskräften, ihren Angehörigen und allen, die gestern in Ratingen-West waren und miterleben mussten, wie ein vermeintlich harmloser Einsatz eskalierte“.
Einsatzkräfte der Polizei nach Explosion in Ratingen „nach wie vor in einem kritischen Zustand“

Zum jetzigen Stand sei noch keiner der Einsatzkräfte gestorben. „Unsere Kollegin und unser Kollege, aber auch die der Feuerwehr, befinden sich jedoch nach wie vor in einem kritischen Zustand“, so der traurige Sachstand. Nach bisherigen Erkenntnissen seien die Einsatzkräfte gegen 11:15 Uhr wegen einer mutmaßlich hilflosen Person zu einem Hochhaus an der Berliner Straße in Ratingen-West alarmiert worden. „Während der Türöffnung durch die Feuerwehr öffnete ein Mann plötzlich die Tür von innen“, so die Polizei. Nur wenig später löste der 57-Jährige die Explosion aus.
Explosion in Ratingen – Polizei: Bei Routineeinsatz in Lebensgefahr zu geraten, ist „unvorstellbar“
„Eine hilflose Person hinter einer verschlossenen Tür ist für Einsatzkräfte eine Standardsituation mit eingespielten Abläufen zwischen Feuerwehr und Polizei“, schreibt die Polizei. Das Ziel dabei: Schnell vor Ort sein, um effektive zu leisten und im besten Fall Leben retten zu können. „Dadurch letztendlich selbst in Lebensgefahr zu kommen und um sein eigenes Leben und das der Kolleginnen und Kollegen fürchten zu müssen, ist unvorstellbar“.
Der Vorfall führe den Einsatzkräften auf tragische Weise vor Augen, wie gefährlich die Arbeit der Polizei ist. „Niemand von uns weiß, welche Situation uns an der Einsatzstelle erwartet, welche unerwarteten Wendungen eine Lage nehmen kann“. Die Polizeikräfte hätten alle ihren Dienst angetreten, um Menschen in Notlagen zu helfen, so die Einsatzkräfte. Dass sie dennoch angefeindet werden, passiere leider immer häufiger. Ähnlich äußerte sich schon vor einigen Monaten Michael Mertens, der Chef der Gewerkschaft der Polizei aus NRW.
Polizei: „Unser tiefstes Mitgefühl gilt allen betroffenen Einsatzkräften“ – Spendenkonto eingerichtet
„Dass unser Einsatz für Bürgerinnen und Bürger in Notlagen, aber nun offenbar hinterhältig ausgenutzt wurde, um Leib und Leben der Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettung und Polizei zu bedrohen, entsetzt, schockiert und macht zutiefst fassungslos“, so die Polizei. Aggressionen in dieser Tragweite habe es zuvor im Kreis Mettmann noch nie gegeben. Bereits am Donnerstag sorgten Gaffer für Unmut bei den Einsatzkräften, nachdem Videos von den Behandlungen der schwerstverletzten Einsatzkräfte im Netz kursiert waren.
„Unser tiefstes Mitgefühl gilt allen betroffenen Einsatzkräften innerhalb der Blaulichtfamilie“, schreibt die Polizei. Die Polizistinnen und Polizisten des Kreises Mettmann haben nun ein Spendenkonto errichtet, um die schwerstverletzten Einsatzkräfte und deren Angehörige zu unterstützen. (mg) Fair und unabhängig informiert, was in NRW und Deutschland passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.