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Anwohner wollen Geldautomat abbauen lassen – aus Angst vor einer Sprengung

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Von: Oliver Schmitz

Geldautomaten in der Düsseldorfer Altstadt
Die Haus-Besitzer haben Angst, dass durch eine Geldautomaten-Sprengung Schaden an dem Gebäude entsteht. (Symbolbild) © Olaf Döring/Imago

Aus Angst vor einer Sprengung haben Wohnungs-Besitzer in Ratingen den Abbau eines Geldautomaten eingeklagt. Doch das Gericht wies dies ab. Es gibt vor allem ein Problem.

Düsseldorf/Ratingen – In Nordrhein-Westfalen kommt es im Schnitt mehrmals pro Woche zu Sprengungen von Geldautomaten. Für ein Ehepaar aus Ratingen Grund genug, für den Abbau eines Automaten sogar vors Gericht zu gehen. Denn die Anwohner haben Angst, dass eine solche Explosion das Gebäude beschädigen könnte. Doch diese Sorge vor Räubern reichte nicht: Das zuständige Oberlandesgericht Düsseldorf lehnte die Klage am Montag (21. März) ab.

Ratingen: Gericht lehnt Abbau von Geldautomaten ab – wegen Zusage von Haus-Eigentümern

Anlass zur Klage des Ehepaars, dem zwei Drittel des Mehrfamilienhauses in Ratingen (Kreis Mettmann) gehören, waren offenbar zahlreiche Medienberichte über Sprengungen von Geldautomaten. Und tatsächlich, alleine am Montag (21. März) gab es zwei Fälle in NRW: eine Geldautomaten-Sprengung in Engelskirchen und eine Geldautomaten-Sprengung in Viersen.

Doch das Gericht entschied sich zugunsten der Bank, die den Automaten mit einer Filiale im Erdgeschoss der Immobilie betreibt. Die Angst vor erheblichen Gebäudeschäden sei „eine abstrakte rechnerische Gefahr, aber keine konkrete. Es gibt keine Hinweise auf eine Sprengung“, erklärte der Vorsitzende Richter Joachim Unger. Die Zahl der Sprengattacken auf Geldautomaten hat sich in Nordrhein-Westfalen in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahresbeginn allerdings vervielfacht.

Wie viel Geldautomaten-Sprengungen gibt es in NRW?

Im Jahr 2021 wurden in Nordrhein-Westfalen insgesamt 151 Geldautomaten gesprengt. Im Vorjahr 2020 waren es ganze 176 – der bisherige Rekord. Jedoch ging der Trend 2022 stark nach oben. In den ersten sechs Wochen des Jahres (Stichtag: 14. Februar) hatte sich die Anzahl der Explosionen mit 33 Fällen im Vergleich zum Vorjahr verfünffacht.

Quelle: Landeskriminalamt NRW

Die mögliche Gefahr spiele aber keine Rolle, so das Gericht. Entscheidend sei, dass alle Eigentümer des Hauses 1971 in der Teilungserklärung dem Betrieb einer Bankfiliale zugestimmt hätten, auch wenn es damals noch keine Geldautomaten gab. „Dass dort seit fünf Jahren ein Geldautomat steht, widerspricht dem nicht“, so der Vorsitzende Richter.

Abbau von Geldautomaten: Kläger müssen sich mit anderem Haus-Besitzer einigen

Das Gericht riet den klagenden Eheleuten, sich mit dem dritten Hauseigentümer zu einigen und die Teilungserklärung entsprechend zu ändern. Dann ließe sich der Abbau des Geldautomaten durchsetzen. Zuvor war das Ehepaar in erster Instanz bereits vor dem Landgericht abgeblitzt. Das Urteil ist rechtskräftig. (os mit dpa) Mehr News auf der 24RHEIN-Homepage. Tipp: Täglich informiert, was in NRW passiert – einfach unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren. Dieser Text wird laufend aktualisiert.

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