Regenfluten rollen über NRW hinweg: Das führt zu gefährlichem Phänomen, sagt Experte
Starkregen und Gewitter in NRW und in weiten Teilen Deutschlands. Und das über Tage und Wochen. Das birgt mehrere Gefahren.
Köln – Regen, Regen und noch mehr Regen: Wer das Haus in diesen Tagen ohne Schirm verlässt, wird wohl in den meisten Fällen nicht trocken an seinem Ziel ankommen. Der Deutscher Wetterdienst (DWD) warnt regelmäßig vor Starkregen und Gewitter, am Dienstag (9. Mai) sind im Norden von Nordrhein-Westfalen fast 42 Liter Regen pro Quadratmeter innerhalb einer Stunde – ab dieser Menge sprechen Wetterdienste von Unwetter. In einigen Städten, wie beispielsweise in Münster, hatte die Feuerwehr alle Hände voll zu tun: Straßen und Keller liefen vielerorts voll. Und es wird weiter regnen, prognostizieren die Meteorologen – das birgt Gefahren.
Wetter in NRW: Extreme Regensummen – Experte: „Der Mai wird geflutet von Niederschlägen“
„Der Mai wird geflutet von Niederschlägen“, sagt etwa Meteorologe Dominik Jung gegenüber wetter.net. Besonders in Süddeutschland kommt es in den nächsten Wochen demnach zu extremen Regensummen. Doch auch im Westen und Norden Deutschlands wird es sehr intensive und wiederkehrende Niederschlagsphasen geben. Die Temperaturen sind in den nächsten Tagen zwar recht freundlich, doch Sturmlagen, viel Regen und Gewitter in NRW bestimmten das Wetterbild:
- Mittwoch: Höchsttemperaturen zwischen 15 und 18 Grad, dazu Regen, teils starke Böen und Gewitter
- Donnerstag: Temperaturmaxima zwischen 14 und 17 Grad, dazu Regenschauer, vereinzelt auch Gewitter mit Starkregen
- Freitag: Höchsttemperaturen zwischen 17 und 23 Grad, dazu etwas Regen am Vormittag
- Samstag: Temperaturmaxima zwischen 19 und 23 Grad, im Tagesverlauf vereinzelt Schauer und Gewitter
- Quelle: Deutscher Wetterdienst (DWD)
Frühlingshaftes Wetter nur im Osten Deutschlands – und das sorgt für Regen und Gewitter in NRW
Einzig im Osten Deutschlands gibt es aktuell Sonnenschein und Temperaturen von über 20 Grad. Dort liegt in diesen Tagen ein Hochdruckgebiet. Problem: Das Hoch ist ortsfest, so Jung: „Die Tiefs, die vom Westen herankommen, die kommen einfach nicht weiter nach Osten und das bedeutet: Die entladen ihre ‚Fracht‘ immer wieder an der gleichen Stelle“. Die Folge für Nordrhein-Westfalen: Regen, Gewitter und lokale Sturzfluten. Und das ist aus mehreren Gründen problematisch.

Wetter in NRW: Extreme Regenmassen sorgen für steigende Flusspegel – Hochwassergefahr
Zum einen: Der Dauerregen sorgt dafür, dass die Pegelstände der Flüsse ansteigen. Besonders die Wassermassen, die in Süddeutschland erwartet werden – stellenweise bis zu 200 Liter pro Quadratmeter in den nächsten 14 Tagen – können auch in Nordrhein-Westfalen für höhere Pegelstände sorgen: „An Rhein und Donau sowie an deren Nebenflüssen kann das ein größeres Hochwasser bedeuten“, so Dominik Jung. Schon in den vergangenen beiden Tagen ist der Wasserpegel des Rheins gestiegen.
Und die immensen Regenmassen haben noch weitere Folgen: Der starke Niederschlag löst die Bodenschichten auf und schwemmt sie auseinander. Dadurch fehlt die nötige Haftreibung – gebietsweise drohen Erdrutsche.
Regen wird zum Problem in der Landwirtschaft
Auch Landwirte haben mit dem Regen zu kämpfen. In den vergangenen Jahren sorgte die Dürre für Ernteausfälle, in diesem Jahr bereitet das genaue Gegenteil Sorgen: „Dieses Jahr ist der Regen viel zu viel“, sagte der Landwirt Matthias Augst gegenüber wetter.net. „Während die untere Bodenschicht weiterhin ein wenig Wasser vertragen könnte, ist die obere viel zu nass“.
Eigentlich sei aktuell die optimale Zeit für die Saat, aufgrund der Bodennässe war dies jedoch bislang in vielen Fällen nicht möglich. Doch trotz der erneut schwierigen Wetterbedingungen lässt sich Augst nicht entmutigen, und sagte scherzhaft: „Jeder Tag Regen, ist ein Tag weniger Dürre“ – und Regentage gibt es in der nächsten Zeit genug. (mg) Fair und unabhängig informiert, was in NRW und Deutschland passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.