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Der Rhein: Von der Quelle bis zur Mündung

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Wild und ungestüm wirken die Kalksteinwände in der Rheinschlucht
Im Kanton Graubünden liegt die Quelle des Flusses Rhein © picture alliance/dpa/dpa-tmn | Bernhard Krieger

Bis zu seiner Mündung in die Nordsee überwindet der Rhein etwa 1.230 Kilometer und versorgt auf seinem Weg einige Städte über deren Wasserwerke mit Trinkwasser.

Dass die Quelle des Rheins an einem kleinen See in der Schweiz entspringt, ist unumstritten. Der Tomasee (Lai da Tuma) befindet sich unterhalb der Gebirgsgruppe des Gotthardmassivs und wird der Sage nach vom Pazolamännchen behütet. Der See liegt auf 2.344 Metern Höhe unterhalb des Badus, dessen Gipfel 2.928 Meter Höhe erreicht. Die Nord- und Ostflanken des Berges entwässert der Fluss Rein da Tuma. Er entspringt als Oberlauf des Vorderrheins unterhalb der Martschallücke in 2.684 Metern Höhe. Anschließend durchquert er die Alp Muna und hinterlässt kleine Mäander in der Ebene, bevor er den Tomasee erreicht.

Mäander sind aufeinander folgende Fluss-Schlingen, die in Gebieten mit geringem Gefälle auf feinsandigem Geschiebe entstehen. Ein etwas weiter südlich als der Rein de Toma dem Gotthardmassiv am Berg Ravetsch entspringender Fluss gilt als weiterer der Quellfluss des Rheins. Er heißt Rein da Maighels und durchfließt das Val de Maighels, bis er in den Fluss Rein da Curnera mündet. Insgesamt gibt es im Gebiet des Vorderrheins neun Bäche und Flüsse, die jeweils etwa siebzig Kilometer überwinden, bis sie in ihn einmünden.

Der Rhein: Vorderrhein und Hinterrhein von den Quellen bis zum Zusammenschluss in Reichenau (Graubünden)

Der Vorderrhein vereint Flüsse, die als Nebenarme und damit ebenso als Quellen des Rheins gelten. Dazu gehören:

Mehrere Zuflüsse des Vorderrheins speisen auf ihrem Weg die Stauseen Lai da Curnera, Lai da Nalps und Lai da Sontga Maria.

Die Quelle des Hinterrheins liegt südlich der Vorderrhein-Quellen in den Bergen Rheinwaldhorn (3.400 m) und Rheinquellhorn (3.200 m) in der Region Viamala. Insgesamt siebenunddreißig Zuflüsse speisen den Hinterrhein, ehe er sich mit dem Vorderrhein zum Rhein vereint. Zu den größten Nebenflüssen zählen der Albula und der Averser Rhein. Der Albula ist durch die Albulabahn bekannt, die zum UNESCO Welterbe zählt und dem Fluss auf seiner gesamten Länge folgt. Der Hinterrhein ist mit 72 Kilometern Länge kürzer als der Vorderrhein mit 76 Kilometern. Beide fließen in Reichenau zum Rhein zusammen.

Der Rhein: Alpenrhein, Hochrhein und Mittelrhein

Die Quellen des Rheins vereinigen sich auf der Höhe von Reichenau (Graubünden) zum Rhein. Der Abschnitt bis zur Einmündung in den Bodensee heißt Alpenrhein. Er fließt ungefähr neunzig Kilometer durch das Alpenrheintal und mündet am Rheinbrech oder Rheindelta in den Bodensee. Der Alpenrhein führt überdurchschnittlich viel Wasser. Seine Länge macht etwa 7 Prozent der Gesamtlänge des Rheins aus. Die Abflussmengen, mit denen er den Bodensee speist, entsprechen mehr als 10 Prozent der Abflussmengen, die der Rhein an seinen Mündungsverzweigungen in die Nordsee aufweist. Aus dem Untersee des Bodensees kommt er auf der Höhe von Stein am Rhein als Hochrhein wieder heraus. Der Weg, den der Rhein zwischen Obersee und Untersee zurücklegt, heißt Seerhein.

Der Rheinfall bei Schaffhausen ist der größte Wasserfall Europas. Vom Bodensee kommend, stürzt der Rhein an dieser Stelle auf einer Breite von 150 Metern aus 23 Metern Höhe nach unten. Die Abflussmenge des Rheins beträgt hier pro Sekunde etwa 750 Kubikmeter. Hochrhein heißt der Rhein zwischen Bodensee und Basel und die nächsten 360 Kilometer verlaufen durch die Oberrheinische Tiefebene bis nach Bingen.

Der Rhein: Auf dem Weg über Mittelrhein und Niederrhein zur Mündung des Rheins in die Nordsee

Der Rhein legt von seinen Quellen bis zur Mündung in die Nordsee etwa 1.230 Kilometer zurück. Davon liegen 857 Kilometer auf dem Gebiet von Deutschland, nachdem der Fluss durch die Schweiz, Liechtenstein, Österreich und Frankreich floss. Nach Deutschland erreicht der Rhein die Niederlande, bevor er in die Nordsee mündet. Die Abschnitte des Rheins im Überblick:

Der Abschnitt des Mittelrheins führt durch eine der bedeutendsten Kulturlandschaften Deutschlands. Er fließt auf der ganzen Länge durch ein Durchbruchstal des Rheinischen Schiefergebirges, das bereits seit der römischen Zeit ein sehr wichtiger Verkehrsweg zwischen Nordeuropa und dem Mittelmeerraum darstellte. Bekannt wurde dieser Teil durch die Loreley von Heinrich Heine. 2002 wurde die Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal zum UNESCO Welterbe erklärt. Der Niederrhein bezeichnet den Fluss durch das norddeutsche Tiefland. Der Deltarhein beginnt an der deutsch-niederländischen Grenze und mündet über drei Hauptarme in die Nordsee.

Der Rhein: Fahrten über den Rheinradweg, rund um die einzelnen Rheinabschnitte

Der Rhein ist ein beliebtes Ausflugsziel in Europa. Besonders geschätzt sind Fahrten über den Rheinradweg, der sich von den Quellen bis hin zur Mündung des Rheins zieht. Seit 2003 ist er als EuroVelo-Route EV15 international einheitlich beschildert, um allen Europäern den Zugang zu erleichtern. Die gesamte Strecke des Radfernweges beträgt 1.230 Kilometer. Dabei führt er durch fünf Staaten. Der erste Teil des Rheinradweges beginnt im Quellgebiet am Oberalppass und führt in mehreren Abschnitten über 430 Kilometer bis nach Basel.

Der Radweg läuft in neun Etappen durch das Alpenrheintal, teilweise mit großen Höhenunterschieden. Im ersten Abschnitt erreichen die Radwege ein Gefälle von 10 Prozent. Als besonders anspruchsvoll gelten die Strecken zwischen Andermatt und Chur; denn 23 Kilometer zwischen Disentis und Chur sind nicht asphaltiert. 385 Kilometer lang ist der Abschnitt am Oberrhein und 132 Kilometer am Mittelrhein. Der linksrheinische Rheinradweg am Mittelrhein ist auf 120 Kilometern ohne Anstiege bequem zu fahren. Am Niederrhein haben die Radfahrer 460 Kilometer Radweg am Rhein entlang bis nach Rotterdam. Im Rheindelta führen die Wege meist ungestört über endlose Deiche.

Der Rhein: Kreuzfahrten über den Rhein

Für Kreuzfahrten auf dem Rhein von seiner Quelle bis zur Mündung in die Nordsee gibt es unzählige Angebote kleiner und größerer Reedereien. Der Mittelrhein ist mit seinen mehr als 50 Schlössern und Burgen sowie einer außergewöhnlichen Naturlandschaft besonders oft im Angebot der Ausflugsschiffe. Schiffe verschiedener Reedereien fahren daher vorwiegend zwischen Köln und Straßburg hin und her. Auch die Loreley im Oberen Mittelrheintal ist ein Ziel, dass Flusskreuzfahrten gern auf ihrer Liste haben.

Der 194 Meter hohe Schieferfelsen steht bei St. Goarshausen an der engsten Stelle des Rheins. Eine Kreuzfahrt in den Rheingau führt in die Weinregionen im Rheingau-Taunus-Kreis. Auf lößreicher Erde gibt es entlang des Flusses kleinere Weinbaugebiete, die jeweils an größere Ortschaften wie Rüdesheim angrenzen. Die Flusskreuzfahrt führt hier teilweise zwischen hohen und bewaldeten Bergrücken entlang. Zwischen Mai und September führen Schiffsfahrten auf dem Rhein entlang der Veranstaltung „Rhein in Flammen“. Die Städte entlang des Rheins zünden in dieser Zeit regelmäßig Feuerwerke an. Das größte Feuerwerk veranstaltet Koblenz immer am zweiten Samstag im August.

Von Elke Huber

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