Lost Places in NRW: Für manche gibt es endlich neue Pläne
Villen, Restaurants und Bäder: In NRW gibt es zahlreiche Orte, die seit Jahren verlassen sind. Für manchen Lost Places gibt es inzwischen schon Zukunftspläne.
Hamm – Kaputte Fensterscheiben, bröckelnder Putz und leere Gänge: Im Ruhrgebiet und im Rheinland gibt es einige vermeintlich vergessene Gebäude, sogenannte Lost Places. Diese verlassenen Villen, Restaurants oder Bäder stehen teilweise seit vielen Jahren leer, manche locken mit ihrem morbiden Charme immer wieder Besucher an. Manche der Lost Places sind besonders unheimlich – für andere gibt es inzwischen konkrete Zukunftspläne. Fünf Beispiele aus NRW:
Lost Place in Essen: Krupp-Villa hat Ruf einer Geistervilla
Die Villa Hügel zählt zu den bekanntesten Wahrzeichen von Essen (NRW). Doch abseits des Glanzes der schicken Villa, die vor mehr als 150 Jahren von Stahlbaron Alfred Krupp gebaut wurde, gibt es eine zweite Villa. Anders als die Villa Hügel ist diese völlig zugewuchert und heruntergekommen. Entstanden in den 1950er Jahren, trägt sie heute den Ruf einer Geistervilla.

Zunächst war nicht klar, was mit der leerstehenden Villa passieren soll. Doch laut einem Sprecher der Thyssenkrupp Real Estate, Eigentümer der Villa, soll diese bald auf den Immobilienmarkt kommen. Das Unternehmen rechnet noch in diesem Jahr mit einem Fortschritt, da die Lage stark nachgefragt ist. Wie die Fläche und das Gebäude genutzt werden, ist noch unklar.
Brauhaus „Zeche Jacobi“ in Oberhausen seit Corona-Pandemie ein Lost Place
Auch am Centro in Oberhausen gibt es seit 2020 ein verlassenes Gebäude. Dabei handelt es sich um das Brauhaus „Zeche Jacobi“, das im Zuge der Corona-Krise schließen musste. Seitdem steht das riesige Restaurant, das einst vielen Gästen Platz bot, leer.

Doch dort soll es bald Veränderungen geben: Auf dem Gelände des ehemaligen Centro-Parks, der direkt an das Brauhaus angrenzt, soll in Zukunft ein neuer Freizeitpark entstehen. Aktuell zieht sich der Bau des Freizeitparks noch hin. Ursprünglich sollte das „Karls-Erlebnis-Dorf“ schon 2022 öffnen. Bislang ist noch kein offizielles Eröffnungsdatum bekannt - doch die Stadt Oberhausen und auch das Centro sind zuversichtlich, dass bald Bewegung in die Sache kommt.
Restaurant „Pagoda“ in Oberhausen ist ein Lost Place
Ähnlich wie das Brauhaus „Zeche Jacobi“ steht auch das asiatische Restaurant „Pagoda“ am Centro Oberhausen seit der Corona-Pandemie leer. Das große „Pagoda“ mit seiner besonderen Architektur war über viele Jahre ein beliebtes Lokal, direkt angrenzend gab es sogar eine Mini-Eisenbahn für Kinder. Auch das Gelände vom Pagoda soll in den neuen Freizeitpark „Karls-Erlebnis-Dorf“ am Centro in Oberhausen eingebunden werden. Ob das Gebäude dann abgerissen wird, ist noch unklar.

Krefeld: Unheimliche Atmosphäre im Lost-Place-Bad
Das Krefelder Stadtbad, erbaut im Jahr 1890, ist ein mit Fliesen-Mosaik verziertes Jugendstilbadehaus. Seit 2003 steht das rund 8.000 Quadratmeter große Stadtbad nun leer. Von der Zeit gezeichnet, bröckeln die Fliesen von den Wänden. Die einzigen Bewohner des Hauses sind Tauben, die dort ihre Nester bauen.

Doch seit 2009 wurde das Stadtbad in das städtebauliche Entwicklungskonzept integriert. Ziel ist, das Krefelder Stadtbad zu sanieren und umzugestalten. Laut der Stadt Krefeld wird das rund 23 Millionen Euro kosten. In Zukunft soll es aber keinen Badebetrieb im Stadtbad geben.

Villa Sohl in Düsseldorf: Eins stilvolle Villa übersät mit Graffitis
Nicht nur im Ruhrgebiet gibt es zahlreiche Lost Places, sondern auch im Rheinland. Dort steht in Düsseldorf die Villa Sohl, die 1960 von dem ehemaligen Thyssen-Manager Hans-Günter Sohl gebaut wurde. Heute ist die Villa heruntergekommen und lockt ungebetene Gäste an. Denn dort sind zahlreiche Graffitis und zerbrochene Fensterscheiben zu sehen.
Im Jahr 2016 hat das Unternehmen Lanzerath das Grundstück samt Villa gekauft. Auf Nachfrage teilte eine Sprecherin mit, dass sie keine Auskunft über den Verbleib der Villa Sohl geben möchten. Was in Zukunft mit der Villa Sohl passieren wird, bleibt daher aktuell noch unklar. (cj)