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Sondersitzung nach Abi-Panne: Als es um die Gefühle der Lehrer geht, gibt es plötzlich Gelächter

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Von: Maximilian Gang

In einem Klassenraum in NRW schreiben Schüler ihre Abiturprüfungen, ein Schild weist darauf hin.
Nach einer Technik-Panne musste der Start der Abiturprüfungen in NRW verschoben werden. (Archivbild) © Oliver Berg/dpa

Die Abi-Panne war Thema im NRW-Landtag. Bei einer Sondersitzung sorgte ein Punkt für Streit. Und eine SPD-Politikerin erhebt schwere Vorwürfe gegen das Bildungsministerium.

Düsseldorf – Nach der Abi-Panne in Nordrhein-Westfalen sind weiterhin viele Fragen offen. Die Abschlussprüfung musste im letzten Moment verschoben werden – aufgrund von massiven technischen Problemen. Viele Schulen konnten die zentral gestellten Prüfungsaufgaben nicht herunterladen. Die zuständige Ministerin Dorothee Feller (CDU) sollte deshalb am Freitag (21. April) in einer Sondersitzung des Schulausschusses im Landtag Rede und Antwort stehen. Auch danach ist die Unzufriedenheit noch groß.

Abi-Panne war „ganz bitterer Tag für das Bildungsland NRW“

„Der 18. April war ein ganz bitterer Tag für das Bildungsland NRW. Da ist alles schiefgelaufen, was schieflaufen könnte“, so Dilek Engin, die schulpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Landtag von NRW im Gespräch mit 24RHEIN. Auch bei der technischen Vorbereitung, aber insbesondere bei der Kommunikation. Die Sozialdemokratin bezeichnete die Maßnahmen der Verantwortlichen im Nachgang als Kommunikations- und Verwaltungsversagen.

„Bereits um 14:10 Uhr wusste Frau Feller von dem Problem, dann hat sie die Schulen immer stundenweise vertröstet“, so Engin. Erst rund sechseinhalb Stunden später – um 20:36 Uhr – gab es endlich Klarheit: Die Abiturprüfungen müssen verschoben werden.

Reaktion von CDU auf Abi-Panne in NRW: „Denen fehlt die Empathie“

Zu spät für eine Absage findet die Politikerin aus Wuppertal – aber auch, wenn die Prüfungen hätten stattfinden können, hätte die Entscheidung früher gefällt werden müssen: „Selbst wenn es um 20 Uhr geklappt hätte – und das weiß ich als ehemalige Lehrerin – müssen die Lehrkräfte noch Klausuren auswählen, überprüfen und vieles mehr. Das dauert dann noch mindestens 2 Stunden“, so Engin. Für Lehrkräfte, die meist bereits seit 8 Uhr morgens vor Ort waren, nur schwer zumutbar.

So sah es auch die SPD-Fraktion, die diesen Einwand während der Sondersitzung einbrachte: „Es wurde gar nicht gefragt, wie es den Lehrkräften dabei geht“, sagte Engin. Die Reaktion aus den Reihen der Christdemokraten stößt der Politikerin sauer auf. Von Verständnis für die Situation der Lehrkräfte sei in dem Moment nur wenig zu spüren gewesen: „Als dieser Punkt zur Sprache kam, wurde aus der CDU-Fraktion nur gelacht. Denen fehlt die Empathie, die sehen gar nicht die Ernsthaftigkeit.“

NRW-Bildungsministerin hat Parlament nicht von Abi-Panne in Kenntnis gesetzt

Auch, dass die Bildungsministerin ihre politischen Mitstreiter nicht aufgeklärt habe, sorgt für Unmut: „Frau Feller hat die schulpolitische Sprecherin nicht in Kenntnis gesetzt, sie hat das Parlament nicht in Kenntnis gesetzt. Wir haben ein Anrecht darauf, über so ein Problem informiert zu werden“, so die Politikerin der SPD.

Dabei hätte es eine Gelegenheit gegeben, wie Engin sagte: „Ich hatte bereits um 15 Uhr ein kurzes Gespräch mit Frau Feller“. Dabei habe die Bildungsministerin kein Wort über die Probleme verloren. „Ich halte auch nichts davon, immer nur alles zu problematisieren. Man muss lösungsorientiert denken, und gemeinsam Lösungen erarbeiten. Das hat sie in diesem Fall nicht in Anspruch genommen.“ (maga)

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