Verdi legt NRW lahm – streikt auch die Deutsche Bahn am Freitag? So wahrscheinlich ist das Szenario
Streiks legen in vielen NRW-Städten am Freitag Busse und Bahnen lahm – und ein Ende des Tarifstreits ist nicht abzusehen. Derweil droht ein Bahn-Streik: Stehen dann gleichzeitig auch Züge still?
Köln – Verdi legt aktuell mit Streiks im Öffentlichen Dienst immer wieder NRW lahm. Am Freitag ist bundesweit ein Mega-Streik geplant, auch viele NRW-Städte sind erneut betroffen. Der Tarifstreit zwischen Bund und Kommunen sowie der Gewerkschaft ist noch nicht vorbei und weitere Streiks könnten folgen. Derweil zeichnet sich ab: An ganz anderer Stelle droht auch Streik, betroffen ist dann die Deutsche Bahn (DB). Aktuell verhandelt die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG mit Vertretern der DB über bessere Arbeitsverhältnisse für die Beschäftigten. Bislang jedoch ohne Einigung.
Viele Pendler fürchten, dass ÖPNV- und Bahnstreik am selben Tag passieren könnten. Tatsächlich ist das für die nächsten Wochen denkbar – aber auch schon am Freitag?
Bahn-Streik droht: Gewerkschaft EVG fordert neuen Tarifvertrag
In einem ersten Gespräch mit der Deutschen Bahn forderte die Gewerkschaft EVG einen neuen Tarifvertrag für die Beschäftigten der DB. Die EVG forderte unter anderem mindestens 650 Euro monatlich mehr für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Bei den höheren Entgelten will die Gewerkschaft eigenen Angaben zufolge eine Steigerung um zwölf Prozent erreichen. Für die Nachwuchskräfte fordert die EVG 325 Euro mehr im Monat.

Da die Bahn auch kein Gegenangebot vorlegte, sollen die Gespräche vonseiten der Gewerkschaft nun erstmal ruhen. „Wir möchten mit Substanz reden“, sagte Verhandlungsführer Kristian Loroch von der EVG am Dienstag in Fulda laut dpa. Verhandlungsführerin Cosima Ingenschay stellte klar: „Wir setzen uns in dem Moment hin, wo ein Angebot vorliegt“.
Das fordert die EVG von der Deutschen Bahn
► Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der DB sollen monatlich mindestens 650 Euro mehr verdienen
► Nachwuchskräfte sollen im Monat 325 Euro mehr Geld bekommen
► Alternativ: Entgeltsteigerung um zwölf Prozent bei einer Vertragslaufzeit von einem Jahr
EVG verhandelt noch mit vielen weiteren Verkehrsunternehmen – weitere Streiks drohen
Aktuell kommen Bahn und EVG in den Gesprächen also nicht zusammen. Die Gewerkschaft kündigte bereits an, dass Warnstreiks durchaus angedacht seien. Ob diese schon in den nächsten Tagen oder erst im weiteren Verlauf des März passieren, ist aktuell unklar. Offenbar will man von Gewerkschaftsseite aus den Druck bald erhöhen: „Wir haben keine Zeit für Tariffolklore“, sagte Ingenschay. Dass schon jetzt gestreikt wird, scheint aber sehr unwahrscheinlich: „Wir werden jetzt nicht morgen losstreiken, wir sind jederzeit verhandlungsbereit“, so die Verhandlungsführerin.
Neben den Verhandlungen mit der Deutschen Bahn führt die EVG auch noch Tarifgespräche mit rund 50 weiteren Eisenbahn- und Verkehrsunternehmen. Auch in diesen Gesprächen habe man die gleichen Forderungen gestellt, so die EVG.
Streik bei Bus und Bahn am Freitag in diesen NRW-Städten
Pendler haben jetzt erst einmal mit der Streik-Welle im ÖPNV zu kämpfen, zu der Verdi aufgerufen hatte. Am Freitag stehen in zahlreichen NRW-Städen Busse und Bahnen still.
In diesen Städten wird am Freitag gestreikt:
Streik bei der Rheinbahn in Düsseldorf am Freitag (3. März)
Streik bei der SWB in Bonn am Freitag (3. März)
Streik bei der DVG in Duisburg am Freitag (3. März)
Streik bei der ASEAG in Aachen am Freitag (3. März)
Streik bei der Ruhrbahn in Essen und Mülheim am Freitag (3. März), berichtet wa.de
Streik bei der STOAG in Oberhausen am Freitag (3. März), berichtet wa.de
Streik bei der BOGESTRA in Bochum und Gelsenkirchen am Freitag (3. März), berichtet wa.de
Streik bei der HCR in Herne und Castrop-Rauxel am Freitag (3. März), berichtet wa.de
SWS in Solingen
SWR in Remscheid
Die Gewerkschaft Verdi hat nicht nur in NRW, sondern insgesamt in sechs Bundesländern Beschäftigte der Verkehrsunternehmen aufgerufen, erneut die Arbeit niederzulegen. (jr mit dpa) Fair und unabhängig informiert, was in NRW und Deutschland passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.