Blinder Pudel mit Epilepsie stirbt in den Armen der Pflegerin: „Das ist nicht fair“

Pudel Luisa kam blind und mit Epilepsie zur Welt. Es folgten schlimme Jahre. Jetzt starb sie in den Armen ihrer Pflegerin – nach der schönsten Phase ihres kurzen Lebens.
Gütersloh - Luisa hatte es vom ersten Augenblick an nicht leicht. Die Pudel-Dame kam blind zur Welt, litt unter einer vererbten Epilepsie und einem Lendenwirbel zu viel. Als sie im Herbst 2022 ins Tierheim Gütersloh (NRW) kam, war sie verwahrlost, unter Schmerzen und dem Tod nahe. Darüber berichtet wa.de. „Sie war so gut wie verhungert, ich konnte durch das verfilzte Fell die Halswirbel einzeln fühlen“, erinnert sich Sarah Keulert. Sie nahm den Pudel in ihre Obhut. An Ostern starb Luisa in ihren Armen - nach der wohl glücklichsten Zeit ihres kurzen Hundelebens.
Name | Tierheim Gütersloh |
Betreiber | Tierschutzverein Gütersloh und Umgebung e. V. |
Tiere | ca. 200 |
„Luisa hat trotz aller Schmerzen alles mit sich machen lassen. Sie war einfach nur lieb, anschmiegsam und dankbar. Ich hätte ihr so gerne noch schöne Jahre geschenkt“, sagt Sarah Keulert. Die 38-Jährige hat als Leitung des Hundehauses im Tierheim Gütersloh viel Elend gesehen, doch Luisa war besonders für sie. „Es ist der Fall, der mir am meisten ans Herz gegangen ist. Was Luisa alles aushalten musste... Das ist nicht fair.“
Blindheit und Epilepsie: Pudel Luisa aus Gütersloh stirbt nach leidvollem Leben
Blindheit und Epilepsie. Luisa wurde 2016 mit einer schweren gesundheitlichen Hypothek geboren und hätte daher besondere Fürsorge, Förderung und Verlässlichkeit gebraucht. Doch die bekam sie nicht bei zwei Besitzerinnen. Der Pudel lernte nicht, sich am Menschen zu orientieren, sondern wurde frei laufen gelassen - und sich damit in gewisser Weise selbst überlassen. Meistens sind die Besitzer das Problem bei der Erziehung und nicht die Hunde, erklärt etwa der Hundetrainer und Experte Martin Rütter.
Die Angestellten des Tierheims in Gütersloh machten schon früh Bekanntschaft mit Luisa. Menschen hatten sie gefunden, wie sie durch Gütersloh irrte. Ein anderes Mal wurde das Tierheim gerufen, als Luisa an einem Geschäft festgebunden und vergessen worden war. „Luisa wurde geliebt, aber sie hatte nichts davon“, sagt Keulert.
Im September 2022 willigte die Besitzerin nach langem Zureden ein, den Pudel abzugeben. „Luisa war extrem verwahrlost, fast verhungert und hatte eine fürchterliche Ohrenentzündung“, erinnert sich Keulert. Hinzu kam eine Augenentzündung und eine Verhaltensstörung: Unter Stress leckte sie ihr Fell und rupfte daran.
Pudel Luisa kam verwahrlost ins Tierheim Gütersloh und stirbt in den Armen ihrer Pflegerin
Sehr schnell war klar, dass man Luisa nicht allein in einem Zwinger lassen kann. Sie brauchte Vertrauen und Aufmerksamkeit. „Es war sehr, sehr schwierig, jemanden für sie zu finden“, sagt Sarah Keulert. Es gab Interessenten, denen die Blindheit nichts ausmachte, aber Respekt vor der Epilepsie hatten. Andere wiederum wären mit den Anfällen klargekommen, aber nicht so sehr mit der Blindheit. Keulert nahm Luisa zu sich.

Es folgte ein langer Weg aus dem Tal. Luisa lernte vertrauen, ihr Gesundheitszustand besserte sich trotz eines Rückschlags durch eine Gebärmutterentzündung. Luisa kam schließlich im Alltag an und schaffte lange Spaziergänge. Auf denen trug sie ein gelbes Leibchen mit der Aufschrift „Blinder Hund“, das Keulert ihr besorgt hatte - „damit alle wissen, dass man sie nicht einfach streicheln darf, ohne sich vorher ,anzumelden‘. Es hätte Luisa erschreckt.“
Pudel Luisa aus Gütersloh: Am Ende kam der Tod überraschend
Die Epilepsie, diese „schreckliche Krankheit“, würde nicht verschwinden, das war klar. Bis Dezember ging es bergauf, dann wurde es wieder schlimmer. Wie aus dem Nichts kamen die Krampfanfälle zurück, an manchen Tagen hatte Luisa drei von ihnen. Sie musste schließlich für 24 Stunden in Narkose gelegt werden. Dank starker Medikamente überstand sie bis Mitte Februar 2023 auch dieses Tief. „Sie schlief viel, aber in den Wachphasen war sie toll drauf“, sagt Keulert.
Trotz der leidvollen Vorgeschichte kam Luisas Tod am Ende recht überraschend. In der Woche vor Ostern wurden die epileptischen Anfälle wieder mehr und heftiger. Am Osterwochenende starb Luisa. „Sie ist in meinen Armen eingeschlafen.“ Sarah Keulert kämpft mit den Tränen, als sie das sagt.
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