Streik in NRW: Verdi legt Bundesland lahm – Nichts geht mehr bei Bus und Bahn
Die Tarifverhandlungen sind gescheitert, jetzt gibt es in vielen NRW-Städten Streiks: In Düsseldorf bleiben Busse und Bahnen sogar an zwei Tagen stehen.
Köln – Erneut gibt es massive Streiks in NRW. Nach der Streikwelle von Mitte Februar, als unter anderem die Rheinbahn in Düsseldorf sowie die KVB in Köln betroffen waren, werden die Streiks jetzt sogar ausgeweitet. Am Montag (27. Februar) waren unter anderem die Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn betroffen. Auch die KVB in Köln, die SWB in Bonn oder die Ruhrbahn in Essen und Mülheim an der Ruhr wurden am Montag bestreikt.
Am Dienstag traf es hingegen unter anderem Düsseldorf, Duisburg, Mönchengladbach oder Oberhausen. Die Rheinbahn in Düsseldorf wurde von einer anderen Gewerkschaft sogar am Mittwoch nochmal bestreikt. Und für Freitag (3. März) hat Verdi erneut massive Streiks in ganz Deutschland angekündigt, auch NRW ist betroffen.
Bundesweiter ÖPNV-Streik am Freitag (3. März) – auch NRW-Städte betroffen
Die Gewerkschaft Verdi hat für Freitag (3. März) erneut zum ÖPNV-Streik aufgerufen, diesmal aber in ganz Deutschland. Auch viele NRW-Städte können davon wieder betroffen sein. Die Arbeitsniederlegung findet parallel zum globalen Klimastreik von Fridays For Future statt.
Streik in NRW: Wo wird am Freitag gestreikt?
Freitag (3. März) scheint der bislang größte ÖPNV-Streiktag in NRW im aktuellen Tarifstreit zu werden. Viele Verkehrsunternehmen sind betroffen. Es droht in den meisten großen Städten Stillstand.
- Streik bei der KVB in Köln am Freitag (3. März)
- Streik bei der Rheinbahn in Düsseldorf am Freitag (3. März)
- Streik bei der SWB in Bonn am Freitag (3. März)
- Streik bei der DVG in Duisburg am Freitag (3. März)
- Streik bei der ASEAG in Aachen am Freitag (3. März)
- Streik bei der Ruhrbahn in Essen und Mülheim am Freitag (3. März), berichtet wa.de
- Streik bei der STOAG in Oberhausen am Freitag (3. März), berichtet wa.de
- Streik bei der BOGESTRA in Bochum und Gelsenkirchen am Freitag (3. März), berichtet wa.de
- Streik bei der HCR in Herne und Castrop-Rauxel am Freitag (3. März), berichtet wa.de
- WSW in Wuppertal
- SWS in Solingen
- SWR in Remscheid
Streiks bei Bus und Bahn in NRW: Das ist der Grund
Die Gewerkschaft Verdi und der Beamtenbund dbb fordern 10,5 Prozent mehr Lohn für die 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst. Laut Verdi gab es bislang eine „hohe Streikbereitschaft“, das zeige vor allem den „Unmut der Kolleginnen und Kollegen im öffentlichen Dienst“, sagt Verdi-Landesbezirksleiterin Gabriele Schmidt. Doch damit ist noch lange nicht das Ende erreicht. Bereits am Montag wurde wieder gestreikt.
Was tun, wenn Bus und Bahn streikt?
24RHEIN zeigt, welche Rechte Fahrgäste bei einem Streik im ÖPNV haben.
Denn die zweite Verhandlungsrunde im Tarifstreit scheiterte am 23. Februar. Laut Verdi-Angaben hätten die Arbeitgeber kein annehmbares Angebot vorgelegt. „Das Angebot ist eine Frechheit“, fand die Gewerkschaft noch am Abend deutliche Worte. Verdi-Chef Frank Werneke kündigte an, die Streiks jetzt noch auszuweiten.

Tarifverhandlungen gescheitert: Das Angebot der Arbeitgeber – und wie Verdi reagiert
- Das Angebot von Bund und Kommunen umfasst unter anderem eine Entgelterhöhung von insgesamt fünf Prozent in zwei Schritten und Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2500 Euro.
- Außerdem soll das sogenannte Weihnachtsgeld für alle Beschäftigten angehoben werden.
- „Dieses Angebot ist Ausdruck des Respekts“, sagte Innenministerin Nancy Faeser (SPD).
- Der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände zufolge geht das Angebot an „die Grenze des Machbaren“. „So ergibt sich allein aus dem Inflationsausgleichsgeld und der Entgelterhöhung beispielsweise für einen Müllwerker ein Plus von etwas mehr als 12 Prozent“, sagte der Vorstandsvorsitzende Wolf-Rüdiger Michel. Die Verhandlungsteams wollten am Donnerstagabend weiter beraten.
„Das Angebot der Arbeitgeber sorgt, was Höhe, Laufzeit und den fehlenden sozialen Ausgleich betrifft, bei den Beschäftigten für Enttäuschung und Ablehnung. Das empfinden die Menschen als respektlos und werden sich nicht damit abfinden“, so der Verdi-Vorsitzende Frank Werneke. Verdi und der dbb fordern 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Die Arbeitgeberseite hatte die Forderungen als „nicht leistbar“ abgelehnt.
Da keine Einigung erzielt worden ist, werde man „eine Schippe drauflegen“, so Werneke weiter. Dies betreffe alle Bereiche im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen – sowohl in Bezug auf die Dauer von Warnstreiktagen als auch die Zahl der betroffenen Bereiche, so Verdi-Chef Werneke. Die Verhandlungen werden nun in der dritten Runde am 27. bis 29. März 2023 in Potsdam fortgesetzt.
Die Verhandlungen betreffen unter anderem Erzieherinnen, Krankenschwestern, Busfahrer, Altenpflegerinnen, Feuerwehrleute, Müllwerker und etliche andere Berufe, die beim Bund oder in Kommunen beschäftigt sind. Für die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen der Länder gilt ein eigenständiger Tarifvertrag. (spo und os) Fair und unabhängig informiert, was in Deutschland und NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren. Hinweis: Dieser Text wurde am 1. März inhaltlich aktualisiert.