Minus 20 Grad im Februar? Wetterexperte klärt über Polarwirbel-Phänomen auf
Nach einem milden Jahresbeginn ist nun immer wieder von einem arktischen Polarwirbel und extremen Minustemperaturen die Rede. Was steckt dahinter? Ein Wetterexperte klärt auf.
Köln –In den letzten Wochen tauchen immer wieder erschreckende Meldungen von Minus 20 Grad im Februar auf – das Wetterphänomen wird auch als „arktischer Polarwirbel“ bezeichnet. Dadurch, dass im Winter weniger Sonnenlicht durchdringt, das die Atmosphäre erwärmen kann, sammelt sich zunehmend Kaltluft. Hierdurch bildet sich der sogenannte Polarwirbel, auch Tiefdruckwirbel genannt – ein kalter Wirbel über dem Nordpol. Das Tief, das eine große Rolle bei der atmosphärischen Zirkulation spielt, hat einen direkten Einfluss auf das Wetter in Deutschland. Kommt nun ein arktischer Winter auf Nordrhein-Westfalen zu?
Droht arktischer Wintereinbruch in NRW? Wetterexperte mit klarer Meinung

Es gibt Anzeichen, dass das Phänomen aufgrund der Erderwärmung immer häufiger auftritt und zu plötzlichen massiven Wintereinbrüchen führt. Temperaturen bis zu Minus 20 Grad seien sogar schon jetzt im Februar möglich, hieß es zuletzt immer wieder in Berichten. Doch damit ist nach Experteneinschätzung nun wirklich nicht zu rechnen, der Deutsche Wetterdienst spricht auf Nachfrage von 24RHEIN von „Panikmache“. Und auch Meteorologe Dominik Jung sagt auf Nachfrage von 24RHEIN: „Humbug, es gab kein einziges Wettermodell, das langfristig berechnet hat, dass es sehr kalt wird im Februar“.
Laut Jung soll eher das Gegenteil eintreten. „Frühlingswetter statt arktischer Kälte“, betont der Meteorologe. Besonders die Woche vom 13. bis 19. Februar werde sehr mild ausfallen. Frühlingshafte Temperaturen mit bis zu 14 Grad werden in NRW erwartet. Das sollte vor allem diejenigen freuen, die den Kölner Karneval 2023 oder den Karneval in Düsseldorf feiern, freuen. Das Wetter an Karneval ist vielversprechend, laut Meteorologen wird es angenehm warm.
Polarwirbel
Bei einem Polarwirbel handelt es sich um einen kalten Wirbel über dem Nordpol. Im weiteren Sinn versteht man darunter alle atmosphärischen Zirkulationen um den Nord- und Südpol. Es gibt aber Anzeichen, dass das Phänomen aufgrund der Erderwärmung in letzter Zeit häufiger auftritt. Das könnte vor allem an den Veränderungen rund um den Nordpol liegen. Schmilzt das Meereis nördlich von Skandinavien und Russland, gibt der dann offene Ozean mehr Wärme in die Luft ab. Das wiederum beeinflusst die Stratosphäre und bringt dadurch die Polarwinde durcheinander. Klimamodelle zeigen, dass der damit verbundene Wärmeeinstrom in die Atmosphäre die plötzliche Temperaturerhöhung in der Stratosphäre fördert. Die Folge ist, dass trotz Erderwärmung in Europa oder Nordamerika immer noch massive Wintereinbrüche möglich sind.
Wetter in NRW: Frostig und Sonnig
- Mittwoch: Höchstwerte zwischen 4 und 7 Grad, Tiefstwerte zwischen -2 und -5 Grad
- Donnerstag: Höchstwerte zwischen 3 und 6 Grad, Tiefstwerte zwischen 1 und -2 Grad
- Freitag: Höchstwerte zwischen 5 und 8 Grad, Tiefstwerte zwischen 5 und 2 Grad
- Samstag: Höchstwerte zwischen 7 und 10 Grad, Tiefwerte zwischen 6 und 4 Grad
Somit kann vorerst Entwarnung gegeben werden, ein arktischer Winter kommt erstmal nicht auf NRW zu. Doch der Sonnenschein trügt trotzdem, es bleibt die nächsten Tage frostig. (spo) Fair und unabhängig informiert, was in NRW und Deutschland passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.