Gespenstisches Wetterphänomen: NRW versinkt im Nebel – was dahinter steckt
Der Himmel über NRW und halb Europa bleibt noch lange grau. Grund für den Dauer-Nebel ist ein Wetterphänomen, das für Menschen auch gesundheitliche Folgen haben kann.
Köln – Wer in den vergangenen Tagen in Richtung Himmel schaut, wird dort aktuell vor allem eine Farbe sehen: grau. Die Sonne dringt in NRW nicht mehr durch. Grund ist ein besonderes Wetterphänomen: Ein gigantisches Nebelmeer, das in luftigen Höhen über halb Europa wabert – auf einer Strecke von über 2000 Kilometern, von Frankreich bis nach Weißrussland. Auch am Boden ist die Sicht trüb, stellenweise herrscht dichter Nebel. Da verschwindet scheinbar sogar der Kölner Dom im Nebel, auch der Colonius in Köln ist von Weitem nicht erkennbar. Und so sieht es dieser Tage an vielen Orten in NRW aus. Und: Daran wird sich auch erst einmal nichts ändern.
Wetter: Dichter Nebel über NRW und halb Europa
„Gerade im Winter ist das ein typisches Phänomen“, erklärt der Meteorologe Björn Goldhausen, Sprecher bei wetteronline.de gegenüber 24RHEIN. Die Ursache für die dunklen Wolkenmassen: Luft bewegt sich tendenziell immer dorthin, wo der Druck geringer ist. Wer schon einmal die Luft aus einem Fahrradreifen herausgelassen hat, kennt das: Sobald man das Ventil öffnet, strömt die Luft aus dem Bereich mit dem hohen Druck im Reifen nach draußen, wo der Druck geringer ist.
Beim Wetter verhält sich das gerade ähnlich: „Bei einer Hochdruckwetterlage sinkt die Luft, im Gegensatz zum Tiefdruck, aus der Höhe ab“, so Goldhausen. Beim Absinken wird die Luft durch den nach unten zunehmenden Luftdruck komprimiert. „Dabei erwärmt sich die Luft und dehnt sich in Bodennähe nach außen aus“, wie die Experten auf wetteronline.de schildern.
Temperatur für Luft sorgt für Nebelmeer und „Sperrschicht“
Da die winterliche kalte und feuchte Luft schwerer ist als die Luft, die sich beim Absinken erwärmt, sammelt sie sich nah am Boden – es wird kälter in Bodennähe. Wenn dann kein Wind weht, gibt es keinen Austausch zwischen den Luftmassen, erklärt der Meteorologe: „In der Höhe nimmt die Temperatur dann schlagartig zu“.
Diese sogenannte Inversion wirkt wie eine undurchdringliche Sperrschicht. Es bilden sich Stratuswolken und eine immer größer werdende graue Masse.
Wetterphänomen sorgt für mehr Schadstoffe in der Luft
Das hat Auswirkungen:
- Zum Beispiel kann die dichte Nebeldecke den Flugverkehr behindern. Aktuell ist die Lage noch ungefährlich, denn große Linienflüge besitzen Systeme, das sie auch bei schlechten Witterungsbedingungen sicher durch die Luft führt. Aber: Für Privatsportflieger kann die dicke Nebelsuppe ein Problem sein, wie Michael Fuhrmann von der Deutschen Flugsicherung für NRW gegenüber 24RHEIN erklärt.
- Inversionen können zudem die Schadstoffbelastung erhöhen, erklärt der Deutsche Wetterdienst. Denn Schadstoffe und Abgase können durch die dicke Wolkendecke nicht in die Atmosphäre entweichen. Die mögliche Folge: Smog.
Doch wie lange muss man noch mit der tristen Wetterlage rechnen? Solange die Hochwetterlage anhält, bleiben die grauen Aussichten erhalten: „Bis zum Wochenende wird sich daran wenig ändern“, so die Schilderung vom Experten Goldhausen. Frühestens zum Beginn der nächsten Woche sei mit einer Änderung der Wetterlage zu rechnen. Aber die Freude darüber dürfte sich in Grenzen halten, denn: „Wirklich schöner wird es nicht, das Wetter bringt dann Regen und Wind mit sich“. (mg) Fair und unabhängig informiert, was in NRW und Deutschland passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.