Gefahr durch Fahrerassistenzsysteme: Viele halten sie für „Autopilot“
Das vollkommen autonom fahrende Auto gibt es noch nicht – doch laut einer Studie verwechseln viele Menschen Fahrerassistenzsysteme mit „Autopiloten“.
Wenn es in einer Diskussion um die Marke Tesla geht, dann fällt ziemlich wahrscheinlich schnell der Begriff „Autopilot“. Das System ist hochumstritten, weil es im Zusammenhang damit immer wieder zu Unfällen kommt. Das wohl größte Problem ist der Name. Denn dieser verspricht etwas, was die Technik nicht leisten kann: Es handelt sich um ein Fahrerassistenzsystem – nicht um ein auf Knopfdruck autonom fahrendes Auto. Genau deshalb wurde der Autobauer auch kürzlich wegen irreführender Werbung verklagt. Jedenfalls trauen viele Menschen dem Fahrzeug mehr zu, als es kann – doch dieses Problem hat offenbar nicht nur Tesla, wie nun eine Studie zeigt.
Gefahr durch Fahrerassistenzsysteme: Viele halten sie für „Autopilot“
Der Weg zum vollautonom fahrenden Auto ohne Lenkrad und Pedal (Level 5) ist noch weit – einzig Mercedes hat aktuell die Genehmigung offiziell zumindest auf Level 3 fahren zu dürfen. Alle anderen kommen maximal auf Level 2. Mittels Spurhaltesystemen und Techniken, die automatisch den Abstand zum Vordermann halten, können heute schon viele Fahrzeuge kurzzeitig quasi von selbst fahren. Doch: Das Auto muss dabei permanent überwacht werden, der Fahrer trägt die Verantwortung. Und hier liegt das Problem: Wie das Insurance Institute for Highway Safety (IIHS) nun herausfand, widmen sich Fahrer von Fahrzeugen mit entsprechend teilautonomer Technik weniger dem Verkehr, weil sie beispielsweise hinter dem Lenkrad essen oder Kurznachrichten auf dem Smartphone schreiben.

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Gefahr durch Fahrerassistenzsysteme: Ein Marketing-Problem?
Trotz zahlreicher Warnungen und vielen Berichten über Unfälle würden viele Autofahrer ihr teilautonomes Fahrzeug wie ein vollautonomes behandeln, berichtet die IIHS. Ganz offensichtlich verstehen viele die Unterschiede dazwischen nicht – zu einem ähnlichen Ergebnis kam erst vor Kurzem auch eine andere Studie. „Die Gesamtbotschaft hier ist, dass die Erstanwender dieser Systeme die Grenzen der Technologie noch immer nur unzureichend verstehen“, sagt IIHS-Präsident David Harkey. „Es ist möglich, dass Systemdesign und Marketing zu diesen Missverständnissen beitragen.“
Gefahr durch Fahrerassistenzsysteme – sie liegen laut IIHS auch oft daneben
Für ihre Studie befragten die Forscher rund 600 Besitzer von Fahrzeugen der Marken Cadillac, Nissan/Infinity und Tesla, die die teilautomatisierten Funktionen ihres Fahrzeugs regelmäßig nutzen. Laut IIHS spiegeln die Systeme dieser Marken die Designvielfalt der Techniken auf dem Markt wider.
Anmerkung der Redaktion: Dieser Text ist bereits in der Vergangenheit erschienen. Er hat viele Leserinnen und Leser besonders interessiert. Deshalb bieten wir ihn erneut an.
Das IIHS betont, dass keines der derzeitigen Systeme darauf ausgelegt sei, einen menschlichen Fahrer zu ersetzen oder es einem Fahrer sicher zu machen, andere Aktivitäten auszuführen, die seinen Fokus von der Straße ablenken. Streckentests und reale Unfälle hätten zahlreiche Beweise dafür geliefert, dass die heutigen Teilautomatisierungssysteme Schwierigkeiten haben, viele übliche Fahrsituationen und Straßenmerkmale zu erkennen und darauf zu reagieren.