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Tesla lenkt am meisten ab – Model 3 Schlusslicht in ADAC-Test

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Von: Sebastian Oppenheimer

Der ADAC hat getestet, wie sehr verschiedene Bediensysteme den Fahrer ablenken. Tesla landete dabei mit Abstand auf dem letzten Platz.

Tasten und Drehregler verschwinden immer mehr vom Armaturenbrett – Displays und Touchscreens nehmen überhand. Ein großer Schritt war einst das iDrive-System von BMW mit dem damals neuen Dreh-Drück-Steller, das 2001 in der vierten Generation des 7ers (E65) eingeführt wurde – und zunächst heiß umstritten war. Später setzte sich die Technik dann aber in ähnlicher Form bei den meisten Herstellern durch. Den nächsten großen Schritt wagte dann Tesla mit dem großen zentralen Touchdisplay – das bei anderen Autobauern ebenfalls zunächst kaum Nachahmer fand. Inzwischen setzen aber viele Hersteller auf Touchscreens. Doch wie stark lenken die Display-orientierten Lösungen im Vergleich zu anderen Bedienkonzepten ab? Der ADAC hat es mit sechs Fahrzeugen getestet.

Blick ins Cockpit eines Tesla Model 3.
Im ADAC-Test zum Thema Bedienung landete das Tesla Model 3 auf dem letzten Platz. (Symbolbild) © MiS/Imago

Tesla lenkt am meisten ab – Model 3 Schlusslicht in ADAC-Test

In Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Hochschule Augsburg testeten 24 Probanden insgesamt sechs Fahrzeuge auf dem ADAC Testgelände – indem sie bei einem Tempo zwischen 40 und 50 km/h verschiedene Bedienfunktionen entweder per Touchscreen oder per Controller (Touchpad oder Dreh-Drück-Steller) ausführten. Getestet wurde die Bedienung unterteilt in drei Kategorien: sicherheitsrelevante Funktionen (50 %), Klimatisierung (30%) und Infotainment (20%) – und zwar in folgenden Fahrzeugen:

ADAC testet Bediensysteme: BMW 1er schneidet beim Infotainment miserabel an

Der Test förderte überraschende Ergebnisse zutage: So schnitt beispielsweise der BMW 1er bei der Bedienung des Infotainments miserabel ab (Note 5,1), bei den sicherheitsrelevanten Funktionen dagegen war das Modell aus München top. Und das Billig-Auto Dacia Duster landete in der Gesamtwertung vor der Mercedes A-Klasse. Das abgeschlagene Schlusslicht des Tests bildete der Tesla – weil die Bedien- und Ablenkzeiten speziell bei den sicherheitsrelevanten Funktionen zu lange waren. Auch bei der Klima-Bedienung bekam der Tesla miese Noten, weil viele Klimaeinstellungen über eine Menü-Unterebene vorgenommen werden müssen. Beim Infotainment schnitt der US-Stromer dagegen sehr gut ab. Erst kürzlich hatte es Kritik am Tesla Model 3 gegeben: Gutachten förderten eine mögliche Schlamperei zutage.

ADAC testet Bediensysteme: Mazda 3 landet ganz vorne

Testsieger wurde der Mazda 3. Die Bedienung des Japaners funktioniert zweiteilig: Navigation und Infotainment werden vorwiegend per Controller gesteuert, die Klimatisierung lässt sich dagegen per Tasten und Drehreglern vornehmen. Lediglich in der Kategorie „Infotainment“ schnitt der Mazda nicht besonders gut ab (Note: 3,9).

Der VW Golf landete im Mittelfeld (Platz 3): Unter anderem kritisierten die Tester hier verzögerte Systemreaktionen, auch die fehlende separate Klimabedienung wurde moniert.

ADAC testet Bediensysteme: Kaum ein Proband konnte im Tesla ohne Hinweis den Warnblinker-Knopf finden

Ganz hinten landete der Tesla: Nur einer der Probanden konnte ohne vorherigen Hinweis die Taste für den Warnblinker finden. Sie befindet sich am Dachhimmel – laut ADAC kann das für Tesla-Neulinge oder Gelegenheitsfahrer eine große Gefahr darstellen. Ebenso monierten die Experten das Fehlen von separaten Tasten beziehungsweise Hebeln für Fahrlicht/Nebelschlussleuchte sowie den Scheibenwischer – das führe zu langen Bedien- und damit auch Ablenkungszeiten. Ähnlich wie auch die Nutzung von Smartphones am Steuer ein hohes Risiko darstellt – inzwischen gibt es sogar Blitzer, die Handy-Sünder überführen können.

Hier ist das Gesamtergebnis des ADAC-Tests:

FahrzeugNote
Mazda 31,9
BMW 1er2,1
VW Golf2,2
Dacia Duster2,3
Mercedes A-Klasse3,0
Tesla Model 33,8

ADAC testet Bediensysteme: Experten empfehlen standardisierte Funktions-Platzierungen

Eine grundsätzliche Erkenntnis aus dem Test: Häufig genutzte Funktionen (etwa die Sitzheizung oder die Temperatureinstellung) sollten am besten separate Tasten erhalten. Sinnvoll wären laut den Experten auch weitgehend standardisierte Platzierungen bestimmter Funktionen, wie etwa ein mittig auf dem Armaturenbrett angebrachte Warnblinker-Knopf oder eine Scheibenwischer-Bedienung am Lenkstockhebel. Bei der Bedienung des Infotainments hat laut den Tester aber deutlich der Touchscreen die Nase vorn. Die Sprachsteuerung ist laut ADAC höchstens als Ergänzung zu einem gut verständlichen Bediensystem zu sehen – auch wenn diese in vielen Fahrzeugen inzwischen ziemlich gut funktioniere.

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