Umfrage enthüllt: Warum manche Eltern ihren Kinderwunsch bereuen
Das Leben mit Kindern läuft für manche Eltern in der Realität so anders ab, dass sie ihre Entscheidung für Nachwuchs bereuen. Eine Studie liefert drei Ursachen.
Mit dem Thema der bereuenden und unglücklichen Eltern beschäftigen sich Wissenschaftlicher weltweit. Die wohl bekannteste Studie dazu ist die einer israelischen Soziologin Orna Donath, mit dem Titel „Regretting motherhood“, zu Deutsch: „Das Bedauern der Mutterschaft“. Die Studie wurde 2015 veröffentlicht und löste gerade in Deutschland eine große Debatte aus, insbesondere in sozialen Netzwerken. Was ist es, das Eltern ihren Kinderwunsch bedauern lässt?
Kinderwunsch? Umfrage enthüllt: Manche Eltern bedauern es – Geld ist nur ein Grund

Die repräsentative YouGov-Studie „Regretting Parenthood: Wer sich heute anders entscheiden würde“ zeigte, dass sich immerhin 20 Prozent Mütter und Väter in Deutschland nicht noch einmal für Kinder entscheiden würden. Was in der Umfrage deutlich wurde: Auch diese Eltern lieben ihre Kinder – allerdings lieben sie ihren Lebensweg nach dem Kinderkriegen nicht. Und empfinden beispielsweise weniger Resilienz gegenüber kritischen Phasen ihrer Kinder wie bei Wutausbrüchen.
In der Studie wurden von Eltern drei Hauptgründe genannt:
- Einschränkung der persönlichen Entfaltung:
Über die Hälfte (52 Prozent) aller Eltern gaben an, dass sie sich durch das Kinderkriegen in ihrem Leben eingeschränkt fühlten. Bei den bereuenden Eltern waren es sogar 74 Prozent. - Karriere und Finanzen:
44 Prozent der befragten Mütter und 20 Prozent der teilnehmenden Väter waren der Meinung, dass ihre Karriere ohne Kinder besser verlaufen wäre. Das Bedauern über die Elternschaft kam laut der Ergebnisse auch bei Personen mit einem niedrigeren Einkommen, das heißt unter 1.500 Euro pro Haushalt, häufiger vor. Für Kinderwunsch und Zufriedenheit würden finanzielle Ressourcen und Unterstützung eine Rolle spielen. - Mangelnde Betreuungsmöglichkeiten:
Eine große Rolle spielten auch fehlende Betreuungsmöglichkeiten. Grundsätzlich kritisierten diese etwa zwei Drittel (64 Prozent) aller befragten Eltern – sogar 74 Prozent der Eltern, die sich nachträglich nicht mehr für Kinder entscheiden würden.
Diese Umfrage deute ebenfalls darauf hin, dass ein wesentlicher Grund für das Bereuen der Elternschaft besonders in dem Glauben liege, als Elternteil nicht das gewünschte Leben führen zu können.
Fehlendes Glück mit dem Nachwuchs: Wenn Eltern ihren Kinderwunsch bedauern
Nicht nur Wissenschaftler der Dartmouth University erhielten im Rahmen einer Studie zum Thema Glücksempfinden bei Eltern mit einer Million Befragten interessante Erkenntnisse. Auch Forscher des Max-Planck-Instituts für Demografische Forschung (MPIDR) konnten eine interessante Tendenz aufzeigen. Die Ergebnisse ihrer globalen Studie zum Thema Kinderwunsch und Glücksempfinden zusammen mit der University of Pennsylvania in Philadelphia (USA) veröffentlichten sie in der Fachzeitschrift „Population and Development Review“: Junge Eltern werden mit jedem weiteren Kind unzufriedener. Wenn die Eltern jedoch älter werden, übersteigt ihr Lebensglück das von Kinderlosen.
Die Auswertungen zeigten: Je mehr Kinder ein junges Paar bekommt, desto unzufriedener würde es. Die Umstellung und Belastung durch Stress würde als größer empfunden. Ab einem Alter von 40 Jahren wäre es jedoch andersherum: Mehr Kinder lassen die Eltern mehr Lebensglück empfinden. Das gilt unabhängig von Geschlecht, Einkommen und Beziehungsstatus. Die Forscher befragten über 200.000 Frauen und Männer aus 86 Ländern. Dank der heutigen Medizin ist ein Kind ab 40 Jahren auch keine Besonderheit und Schwierigkeit mehr.
Anmerkung der Redaktion: Dieser Text ist bereits in der Vergangenheit erschienen. Er hat viele Leserinnen und Leser besonders interessiert. Deshalb bieten wir ihn erneut an.
„Kinder können eine Langzeitinvestition ins Glück sein“, sagte der Studienautor Mikko Myrskylä in einer Pressemitteilung des MPIDR. Es zeige sich ein globaler Trend dahingehend, dass bei Eltern unter 30 Jahren das Glücksniveau ab dem ersten Kind mit jedem weiteren sinkt, während das Glücksempfinden bei Eltern über 30 Jahre wieder steige.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.