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„Bullshit“: McDonald‘s streicht vegane Burger - und erntet Shitstorm für Alternative

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Von: Anna Lorenz

McDonald‘s trennt sich von seinem veganen Angebot und launcht McPlant. Die neue Reihe soll Flexitariern, also Menschen, die nur teilweise vegetarisch oder vegan leben, zugutekommen.

München – Denken Sie einmal an McDonald‘s. Haben Sie an Burger gedacht? Vermutlich. Sie sind der Klassiker des Fast-Food-Riesen, Hauptbestandteil ist zumeist ein saftiges Fleischpatty. Vegetariern schmeckt das – wortwörtlich – gar nicht. Wer sich sogar vegan, also frei von jedwedem tierischen Produkt, ernährt, dem blieb bis vor Kurzem unterm Strich bei McDonald‘s nur der Salat.

Um den aufstrebenden Veggie-Markt, den zunehmend auch diverse Supermarktprodukte bedienen, zu erschließen, nahm das Unternehmen mit dem Vegan TS ein entsprechendes Produkt in das Sortiment auf – um es nun wieder zu streichen. Stattdessen lanciert McDonald‘s jetzt eine McPlant-Reihe, die Veganern allerdings versagt bleibt.

McDonald‘s: Burger, Fritten, Ekelimage? Regionale Zutaten und vegane Produkte für den Imagewechsel

Was wird mit McDonald‘s assoziiert? Obwohl die Fast-Food-Kette, wie die meisten Großunternehmen, beträchtliche Summen in Werbung steckt, lautet die Antwort zumeist: Burger, Pommes, Milchshake – und die Bewertung als „ungesund“. Gezuckerte Getränke, frittierte Beilagen und hochkalorische Hauptspeisen sind trotz des Einsatzes von Tomate, Salat und Zwiebel freilich nicht mit einem Ratatouille vergleichbar.

Das von McDonald‘s verwendete Fleisch stammt zwar zu 98 Prozent aus Deutschland und unterliegt damit höheren Qualitätsstandards als vielfach angenommen wird – für Menschen, die kein Fleisch essen, ist es auf dem Burger aber ein No-Go. Auch McDonald‘s weiß um die steigende Zahl der Menschen, die auf tierische Produkte verzichten. Um in diesem Segment nicht hinter Konkurrenten wie Subway oder Burger King, der große Probleme mit seinen veganen Angeboten hatte, zurückzubleiben, kreierte man daher auch bei McDonalds vegane Burger.

McDonald‘s: Neues Produkt soll Flexitarier ansprechen – Vegane Produkte verschwinden wieder

Mittlerweile jedoch sind diese wieder von der Speisekarte verschwunden. Mutmaßlich stimmte die tatsächliche Nachfrage nicht mit den Erwartungen des Unternehmens überein. Erstaunlich, betrachtet man doch, dass es eine vegane Weißwurst 2022 sogar zum Wiesn-Hit brachte. Wer sich wirklich streng vegan ernährt, für den steckt der Teufel schließlich oftmals im Detail. So lehnen es viele Vegetarier und Veganer ab, Produkte zu essen, die – beispielsweise auf dem Grill – mit tierischen Nahrungsmitteln in Berührung gekommen sind.

An diesem und weiteren Gründen scheitert nun auch die McPlant-Serie in der Veggie-Community. Die neue McDonald‘s-Reihe wirbt mit „pflanzlichen Pattys“ von Beyond Meat. Und tatsächlich bestehen die Ersatz-Fleischstücke aus „Trinkwasser, Erbsenprotein (16%), Rapsöl, Kokosnussöl, Reisprotein, natürliches Aroma, Stabilisator Methylcellulose, Kartoffelstärke, Hefeextrakt, Apfelextrakt, Salz, Granatapfelextrakt, Kaliumsalz, Zitronensaftkonzentrat, Maisessig, Emulgator Sonnenblumenlecithin, Farbstoff Beetenrot, Karottenpulver, Maltodextrin“ – oder anders gesagt: aus veganen Zutaten.

Zu sehen ist sind Einwegverpackungen des Burgers Big Vegan. Sie stehen auf einem Tablett im McDonalds.
Bye bye Burger – Vegane Burger sind bei McDonald‘s passé. © IMAGO / Ralph Peters

Problematisch jedoch ist: Sie werden nicht nur auf demselben Grill erhitzt, auf dem auch die normalen Pattys liegen. Der fertige Burger beinhaltet mit Schmelzkäse und Soße auch verschiedene tierische Produkte. Für konsequente Veganer ist McPlant also genauso „verboten“ wie der handelsübliche BigMac – letzterer war übrigens bereits Teil eines fragwürdigen „Gedankenspiels“ von McDonald‘s.

McDonald‘s erntet Shitstorm: Kunden verärgert über pflanzliches Patty in nicht-veganem Burger

Darüber ist man sich bei McDonald‘s auch im Klaren. Das Unternehmen beantwortet in einem FAQ sogar die Frage, weshalb mit der Einführung von McPlant die bisherigen, veganen Produkte verschwunden sind: „Wir wollen mit den McPlant Produkten mit ihrem typischen McDonald’s Geschmack flexitarisch lebenden Menschen neue Wahlmöglichkeiten bieten und den Gästen, die ab und an auf Fleisch verzichten möchten, eine attraktive Alternative mit vollem McDonald’s Geschmack geben [...].“ Oder anders gesagt: Für Veganer gibt es ja nach wie vor den Salat.

Die Veggie-Community ist deutlich verärgert über das eigenwillige Konzept. „Wow. Also Leuten, die ab und zu mal auf Fleisch verzichten wollen, eine Möglichkeit bieten, aber nichts mehr für richtige Vegetarier und Veganer anbieten und den einzigen veganen Burger rausnehmen? Wer hat sich den so einen Bullshit ausgedacht“, reagiert ein User aufgebracht auf Twitter.

„Wie dumm ist eigentlich die Idee, einen McPlant herauszubringen und den nicht einfach vegan zu machen?“, urteilt ein anderer über die neuen Produkte. ,,‘Der neue McPLANT‘, aber der Käse besteht aus Milch und die Soße aus Ei“, fasst eine Userin zusammen, „You had one Job, McDonald‘s.“ Geschmacklich variieren die Urteile zwischen „fast kein Unterschied“ und „hart verkackt“. Dass die Entscheidung für den McPlant McDonald‘s Kunden kosten wird, lässt sich mehreren Kommentaren jedenfalls entnehmen.

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