Friedhelm Funkel: Alles über den ehemaligen Trainer des 1. FC Köln

Friedhelm Funkel kann auf eine lange Karriere als Bundesliga-Trainer zurückblicken und hält sogar einen Rekord. Zum Abschluss bewahrte er den 1. FC Köln vor dem Abstieg.
Köln/Neuss – Als das große Ziel erreicht war, musste Friedhelm Funkel erst einmal eine Bierdusche über sich ergehen lassen. „Das zeigt ja, dass wir erfolgreich waren“, erklärte der erfahrene Übungsleiter nach dem 5:1-Sieg des 1. FC Köln in der Relegation über Holstein Kiel (Ende Mai 2021). Dieser bedeutete für den Club den so wichtigen Klassenerhalt – eine Mission, für die Funkel, der seine Trainerlaufbahn im Januar 2020 eigentlich schon beendet hatte, noch einmal auf die Trainerbank zurückgekehrt war.
Nun jedoch ist seine Trainerkarriere wirklich vorbei – so erklärte es der erfahrene Trainer zumindest selbst, er wolle stattdessen mit seiner Frau ein wenig die Welt bereisen. Wieso auch noch einmal zurückkehren? Schließlich gelang es Funkel, den abstiegsbedrohten FC in seiner zweiten Amtszeit am Geißbockheim vor dem Abstieg retten. Der 67-Jährige blickt auf sehr viel Erfahrung als Bundesliga-Trainer zurück – und hält sogar einen Rekord, den ihm erstmal niemand mehr nehmen.
Friedhelm Funkel: Herkunft, Ausbildung und Quereinstieg zum Profi-Fußballer
Friedhelm Funkel wurde am 10. Dezember 1953 im rheinischen Neuss bei Düsseldorf geboren. Im Jahr 1972 absolvierte er seine Ausbildung zum Großhandelskaufmann und startete im Jahr darauf eine Karriere als Fußballspieler bei Bayer 05 Uerdingen (heute KFC Uerdingen 05). In den anschließenden 216 Spielen für die Krefelder kam Funkel auf ganze 85 Tore und das als Mittelfeldspieler. 1980 wechselte der damals 27-Jährige zum Bundesliga-Konkurrenten 1. FC Kaiserslautern, wo er in drei Jahren auf 66 Spiele und 24 Tore kam.
1983 zog es ihn zurück zu Uerdingen, wo er abermals sieben Jahre spielte und schließlich 1990 auch seine Karriere als Fußball-Profi beendete. In seiner zweiten Zeit bei den Krefeldern kam Funkel auf 189 Spiele und 40 Tore. Dabei feierte er 1985 auch seinen größten Erfolg als Spieler: den Gewinn des DFB-Pokals über den FC Bayern München. Funkel kam zusätzlich in vier Länderspielen für die B-Nationalmannschaft von Deutschland zum Einsatz.
Friedhelm Funkel: Anfänge der Trainerkarriere in der Heimat und erste Erfolge
Parallel zu seinem letzten Profi-Jahr begann Funkel 1989 in seiner Freizeit auch seine erste Trainer-Tätigkeit in seiner Heimat beim VfR Neuss. 1990 wechselte er dann als Co-Trainer zu Bayer 05 Uerdingen, welche er ein Jahr später als Cheftrainer kurz vor Saisonende übernahm. In seinen folgenden fünf Jahren als Coach von Uerdingen stieg er insgesamt mit dreimal ab (1991, 1993 und 1996) und zwei Mal wieder auf (1992 und 1994).
Im April 1996 wechselte Funkel zum Zweitligisten MSV Duisburg, mit denen er direkt den Aufstieg in die Bundesliga schaffte. Anschließend gelang ihm drei Mal hintereinander der Klassenerhalt mit Platzierungen in der oberen Tabellenhälfte. Doch die vierte Saison beim MSV verlief dann ganz und gar nicht mehr so gut, der MSV rutschte auf den letzten Tabellenplatz und Funkel wurde schließlich im März 2000 beurlaubt.
Friedhelm Funkel: Erste Amtszeit beim 1. FC Köln und Erfolge bei Eintracht Frankfurt
Im September 2000 heuerte Funkel beim Bundesligisten Hansa Rostock an und schaffte den Klassenerhalt. Nach einigen schlechten Spielen in der Folgesaison war im Dezember 2001 aber wieder Schluss. Wenig später kam er dann zum ersten Mal zum 1. FC Köln, konnte den damaligen Abstieg aber nicht mehr verhindern. In der Folgesaison 2002/2003 gelang ihm aber der direkte Wiederaufstieg. Nach einem schlechten Saisonstart wurde er aber im Oktober 2003 entlassen.
Es folgte seine wohl erfolgreichste Zeit als Trainer. Zu Beginn der Saison 2004/2005 wurde Funkel Trainer des Zweitliga-Absteigers Eintracht Frankfurt. Auch mit der SGE gelang Funkel der direkte Wiederaufstieg und im Jahr darauf auch der Klassenerhalt. Dabei erreichten die Frankfurter im Jahr 2006 sogar das DFB-Pokal-Finale, welches aber mit 0:1 gegen den FC Bayern München verloren ging. Nach ein paar erfolgreichen Jahren kam in der Saison 2008/2009 zunehmend öffentliche Kritik an Funkel auf, weshalb er schließlich die Vereinsführung im Juni 2009 um eine vorzeitige Vertragsauflösung bat, dem diese letztlich auch nachkam.
Friedhelm Funkel: Hertha-Abstieg, Zweitliga-Wandervogel und Comeback bei Fortuna Düsseldorf
Es folgten einige wilde Jahre für Funkel. Zuerst ging es zum Bundesligisten Hertha BSC, kam dort aber nie wirklich an und stieg mit dem Hauptstadtklub 2010 ab. Danach wurde Funkels auslaufender Vertrag nicht mehr verlängert. Anschließend ging Funkel zurück in die zweite Bundesliga, blieb aber nie lange an einem Ort. Zuerst trainierte er den VfL Bochum, dann Alemannia Aachen und schließlich 1860 München. Mit den Bochumern scheiterte er 2011 in der Relegation zum Bundesligaaufstieg und wurde in der darauffolgenden Saison nach sieben Spielen entlassen. Bei den beiden anderen Vereinen scheiterte der Neusser nach kurzer Zeit.
Nach einer rund zweijährigen Pause kehrte Funkel dann im April 2016 als Trainer von Fortuna Düsseldorf in die zweite Bundesliga zurück. In den folgenden vier Jahren gelang ihm unter anderem der Aufstieg im Jahr 2018. Trotz eines zwischenzeitlichen Hin und Her verlängerte Funkel schließlich im Dezember 2019 seinen Vertrag. Doch nur wenig später, am 29. Januar 2020, wurde er entlassen. Anschließend hatte Funkel erklärt, seine Karriere beenden zu wollen. Doch er kehrte bekanntlich noch einmal für zwei Monate zum 1. FC Köln zurück und hielt den Club mit einem starken Schlussspurt in der Bundesliga.
Friedhelm Funkel: Trainerstationen im Überblick
Verein | Von | bis |
---|---|---|
VfR Neuss | 01.07.1989 | 30.06.1990 |
FC Bayer 05 Uerdingen (Co-Trainer) | 01.12.1990 | 03.06.1991 |
FC Bayer 05 Uerdingen / KFC Uerdingen 05 | 03.06.1991 | 13.05.1996 |
MSV Duisburg | 13.05.1996 | 19.03.2000 |
Hansa Rostock | 19.09.2000 | 01.12.2001 |
1. FC Köln | 14.02.2002 | 30.10.2003 |
Eintracht Frankfurt | 01.07.2004 | 30.06.2009 |
Hertha BSC | 03.10.2009 | 30.06.2010 |
VfL Bochum | 01.07.2010 | 14.09.2011 |
Alemannia Aachen | 19.09.2011 | 01.04.2012 |
1860 München | 07.09.2013 | 06.04.2014 |
Fortuna Düsseldorf | 14.03.2016 | 29.01.2020 |
1. FC Köln | 12.04.2021 | 30.06.2021 |
Friedhelm Funkel: Rekordverdächtiger Bundesliga-Trainer und Familienvater
Friedhelm Funkel kann jetzt bereits auf eine lange und beeindruckende Karriere als Bundesliga-Trainer zurückblicken, die neben einigen Tiefpunkten auch von vielen Erfolgen geprägt war und ist. Sein größter ist wohl der Rekord als Aufstiegstrainer. Funkel ist der erste und bisher einzige Trainer, dem sechsmal mit einer Zweitligamannschaft der Aufstieg in die 1. Bundesliga gelang.
Neben seiner Karriere ist Friedhelm Funkel seit 2017 in zweiter Ehe mit Anja Funkel (geboren Stapel) verheiratet. Er hat zwei erwachsene Töchter aus seiner ersten Ehe und lebt aktuell in Krefeld. Sein Bruder Wolfgang Funkel ist ebenfalls Fußballtrainer und ehemaliger Profi. In den Achtzigern haben beide gemeinsam bei Uerdingen gespielt. (os)