1. 24RHEIN
  2. Sport
  3. Fußball

Salihamidzic kocht nach Pleite vor Wut: „Nicht das, was Bayern München bedeutet“

Erstellt:

Von: Stefan Schmid

Der FC Bayern München verliert am 25. Spieltag der Fußballbundesliga 1:2 bei Bayer Leverkusen. Wir haben die Stimmen zum Spiel.

Leverkusen/München - Der FC Bayern verliert das Spiel gegen Bayer Leverkusen mit 1:2. Damit steht der deutsche Rekordmeister nach dem 25. Spieltag auf den zweiten Tabellenplatz. Die Leistung aus dem Schützenfest in Augsburg konnten die Münchner nicht konservieren und haben durch zwei Gegentreffer vom Elfmeterpunkt verloren.

Bayer Leverkusen gegen FC Bayern: Dortmund jetzt vor den Bayern

Mit einem furiosen 6:1-Sieg gegen den 1. FC Köln übernahm Borussia Dortmund am Samstagabend die Tabellenspitze und bleibt auch an dieser. Mit einem Sieg in Leverkusen hätte der FCB die Kräfteverhältnisse wieder geraderücken können, doch das gelang nicht. Was sagt FCB-Trainer Julian Nagelsmann zur bitteren Niederlage? Was sagt Rudi Völler zu den Entscheidungen von DFB-Trainer Hansi Flick? Wir fassen für Sie die Stimmen zum Spiel Bayern gegen Leverkusen an den Mikrofonen von DAZN zusammen.

Hasan Salihamidzic (Sportvorstand FC Bayern) nach dem Spiel über ...

... die Niederlage: „Das war das nicht das, was Bayern München bedeutet. Wir haben alles vermissen lassen. Haben uns von einer Mannschaft, die am Donnerstag noch gespielt hat, überrennen lassen.“

... seine aktuelle Gefühlslage: „Ich weiß nicht, wie diese Gefühle heißen.“

... die fehlende Einstellung: „So wenig Antrieb, so wenig Mentalität, so wenig Zweikampfführung, so wenig Durchsetzungsvermögen habe ich selten erlebt. Diese Mannschaft ist so gut, wenn sie von Anfang an eine Mentalität hat und 100 Prozent geht. Und genauso ist sie nicht so gut, wenn sie spielt wie heute. Wenn sie träge ist und denkt, dass sie mit der spielerischen Qualität alles erledigen kann. Das kann sie einfach nicht.“

Hasan Salihamidzic
War nach Bayerns Niederlage in Leverkusen mächtig angesäuert: Hasan Salihamidzic. © Tom Weller/dpa

Julian Nagelsmann (Trainer FC Bayern) nach dem Spiel über…

… die beiden Elfmeter für Leverkusen: „Ich hab relativ schnell gesehen, dass beides Elfmeter ist. Schwalben waren es auf jeden Fall keine.“

… die Niederlage gegen Bayer Leverkusen: „Verdient. Wir waren außer den letzten zehn Minuten die schlechtere Mannschaft. Wir haben sehr viel alleine gemacht: sehr viel alleine gepresst, sehr viel alleine freigelaufen. Es war wenig Power auf dem Feld von uns. Wir haben verdient verloren.“

… die Gründe für die Niederlage: „Heute waren wir insgesamt ziemlich träge. Wir haben vorne ganz wenig Zweikämpfe gewonnen, aber auch defensiv. Wir haben einige Spieler mit null-Prozent-Quote, dann wird’s natürlich schwer, auswärts sowieso. Und dafür das wir defensiv wenig im kollektiv gearbeitet haben, waren wir im eigenen Spielvortrag ganz schwach. Wir hatten kaum Phasen, wo wir drei, vier Pässe am Stück haben. Haben irgendwann umgestellt, auch die hat viel zu lang gedauert. Letztendlich waren wir heute nicht gut und haben verdient verloren.“

… die Leistung von João Cancelo: „Nach der Umstellung war er dann rechter Zehner, generell hätte er höher verteidigen müssen. Da hat die Kommunikation noch nicht ganz gepasst.“

… die Abwehr-Dreierkette: „Generell bin ich ein großer Freund davon, eine gute Kontersicherung zu haben im eigenen Ballbesitz. Bayern war lange Zeit extrem konteranfällig, das haben wir versucht dadurch zu verhindern. Wir haben dieses Jahr – bis auf den Elfmeter heute – kein Kontertor bekommen. Wir haben auch relativ umgestellt, in der zehnten Minute schon auf Viererkette. Das lag heute sicherlich nicht an der Ordnung.“

… die Länderspielpause: „Die paar Spieler, die da sind, werden trainiert und dann müssen wir uns ab Mittwoch vorbereiten auf Samstagabend (1. April gegen den BVB, d. Red.).“

… das anstehende BVB-Spiel: „Wir müssen auf jeden Fall gewinnen, sonst wird es schwierig, die Meisterschaft zu holen.“

Julian Nagelsmann war mit deiner Leistung seiner Mannschaft höchst unzufrieden.
Julian Nagelsmann war mit deiner Leistung seiner Mannschaft höchst unzufrieden. © IMAGO/Ralf Treese

Joshua Kimmich (Spieler FC Bayern) nach dem Spiel über…

… die Niederlage: „Generell war es in sehr, sehr vielen Bereichen von uns heute zu wenig, trotzdem gehen wir mit dem 1:0 in die Halbzeit. Dann spielen wir eigentlich eine bessere zweite Halbzeit, verlieren es dann durch zwei Elfmeter, was sehr ärgerlich ist. Trotzdem muss man sagen, dass wir es heute einfach nicht verdient hätten zu gewinnen.“

… die FCB-Offensive: „Am Ende des Tages ist es dann auch schwierig, in jedem Spiel zehn klare Torchancen zu erarbeiten. Wie gesagt, wir gehen mit 1:0 in Führung, dann muss das dann auch mal reichen. Wir haben in der zweiten Halbzeit noch zwei, drei gute Gelegenheiten. Leverkusen hatte ja auch nicht die Vielzahl an Torchancen, die hatten dann hinten raus noch ein, zwei gute Konterchancen. Wie gesagt, wenn du mal 1:0 führst, musst du auch die Coolness haben, das über die Zeit zu bringen.“

… die Zufriedenheit beim FC Bayern: „Ich glaube da wir sich viel in den zwei, drei Wochen nach der Länderspielpause entscheiden. Da haben wir Dortmund, zweimal Freiburg, dann ManCity und dann schauen wir mal, wo wir stehen.“

… ob das Spiel eine positive Warnung war: „Ich sehe nichts Positives in unserem Spiel heute.“

Joshua Kimmich ist bedient ob der Niederlage gegen Leverkusen.
Joshua Kimmich ist ob der Niederlage gegen Leverkusen bedient. © IMAGO/UWE KRAFT

Thomas Müller (Spieler FC Bayern) nach dem Spiel über…

… die Niederlage: „Erstmal muss man sagen, dass es Leverkusen sehr gut gemacht hat heute. Sie waren sehr giftig, sie sind normal eine spielstarke Mannschaft, aber heute waren sie vor allem gegen den Ball sehr unangenehm. Wir haben leider sehr wenig von dem, was uns in den letzten Spielen stark gemacht, nicht auf den Platz gebracht. Gehen dann trotzdem mit einem schönen Angriff in der ersten Halbzeit in Führung. Aufs ganze Spiel gesehen ist die Niederlage aber heute verdient.“

… die Anpassungen in der Pause: „Wir haben grundsätzlich schon während der Halbzeit defensiv was angepasst. Da haben wir ein bisschen zu lange gebraucht als Team, das dann auch umzusetzen. Ja, das Stadion war sehr laut, wir hatten keine ruhige Minute, wo wir uns besprechen konnten. Unabhängig davon: Die Leverkusener waren heute einfach giftiger, galliger. Das, was uns die letzten Spiele ausgemacht hat, hat Leverkusen heute auf den Platz gebracht.“

… die Elfmeter für Leverkusen: „War wahrscheinlich alles korrekt, oder? Ja, natürlich, klares Foul. Wir brauchen die Schiedsrichterleistung nicht thematisieren, da haben wir andere Probleme.“  

… die Verortung des FC Bayern: „Auf jeden Fall in der Bundesliga da, wo er nicht stehen soll. Das war heute ein ganz wichtiges Spiel für uns, das haben wir vor dem Spiel gewusst. Aber während der 90 Minuten heute nicht zeigen können. Da müssen wir uns schon einige Fragen stellen.“

… das BVB-Spiel: „Ein richtiger Knaller im eigenen Stadion, aber die Ausgangslage haben wir uns natürlich anders vorgestellt. Das ist logisch.“

Tobias Stieler (Schiedsrichter) nach dem Spiel über…

… die VAR-Entscheidung zu den beiden Elfmeter: „Zuerst einmal muss man sagen, dass das heute ein Paradebeispiel für die perfekte Zusammenarbeit mit den Videoassistenten war. Das war heute sehr, sehr gut. Das war heute mein Lebensretter und auch für das Spiel der Lebensretter. Beide Entscheidungen – ich stand zwischen zwei Extremen -, ein Weiterspielen kam für mich nie in Betracht. Erste Situation seh ich nur dieses Fallen, was komplett atypisch war, deswegen auf Schwalbe entschieden und bei der zweiten Situation, wenn man es aus der Hintertorkamera sieht, rutscht Upamecano unkontrolliert in den Gegenspieler rein. Von daher gesehen: Zweimal auf den Feld daneben gelegen, zweimal vielen Dank nach Köln an den Keller.“

… die Reaktion der Mannschaften: „Am Ende muss man sagen: Beide Mannschaften waren happy, weil die richtigen Entscheidungen getroffen wurden. Dank von den Spielern beider Mannschaften, das hört man auch nicht alle Tage. Meine Schiedsrichterseele weint zwar etwas, aber die Fußballwelt kann zufrieden sein.“

… die Kommunikation mit Adli nach den korrigierten Entscheidungen: „Wir haben uns geherzt. Jetzt hat er mir noch das Trikot versprochen, mal schauen, ob es ankommt.“

Xabi Alonso (Trainer Bayer Leverkusen) nach dem Spiel über…

… sein Gefühl nach dem Sieg: „Ja, das Gefühl ist unglaublich. Wir haben gegen eine der besten Mannschaften in Europa gespielt, so bin ich über dieses Spiel mit unserer Qualität und Energie sehr glücklich.“

… die Elfmeter für Leverkusen: „Glaube, dass die Entscheidungen richtig waren.“

… die Vorstellung seines Teams: „Der Ausgleich war sehr wichtig für uns, aber die Energie war da und manchmal sind es nicht nur die Beine, sondern auch der Kopf. Wir haben mit Top-Energie gespielt, das war nicht einfach.“

… die besondere Rolle von Robert Andrich: „Wir haben viel analysiert. Wir wollten einen Spieler, der flexibel in der Defensive und im Spiel ist. Robert ist unglaublich, wie er seine Position versteht und ich glaube er hat seinen Position heute genossen.“

Julian Nagelsmann (Trainer FC Bayern) vor dem Spiel über...

... das CL-Los Manchester City: „Hab ja schon bei der PK gesagt, dass es ein anspruchsvolles Los ist. Aber das gilt aus City-Sicht auch, die werden sich auch nicht unbedingt freuen, was die Stärke des Gegners angeht. Wenn du am Ende sehr weit kommst, vielleicht ins Finale kommst, vielleicht den Titel holst, dann keiner sagen, dass der FC Bayern Losglück hatte. In so einem K.o.-Spiel gibt es glaube keinen Favoriten, das ist viel Tagesform, das habe ich auch schon vor PSG gesagt. Es sind zwei Top-Teams, da entscheiden Kleinigkeiten.“

... Kontakt zu Pep Guardiola: „Ne, es gab keinen.“

... die Aufstellung gegen Leverkusen: „Sehr ähnlich wie in den letzten Wochen auch, dass wir versuchen mit einer Doppelspitze zu spielen. Das hat uns in den letzten Wochen gutgetan. Defensiv haben wir immer ein bisschen eine andere Grundordnung als offensiv. Liegt auch immer ein bisschen daran, was Leverkusen macht. Wir können es nicht zu 100 Prozent vorhersagen. Kann sein, dass es auch eine Dreierkette wird, könnte aber auch eine Viererkette werden. Je nachdem werden wir es offensiv anpassen.“

... den Bankplatz von Jamal Musiala: „Jamal hat extrem viel gespielt, war ein bisschen muskulär angeschlagen im Training, hat auch bei der Aktivierung heute über Rückenschmerzen geklagt. Er hat auch beim DFB jetzt auch zwei Spiele vor sich im Gegensatz zu Leroy (Sané, Anm. d. Red), da muss er jetzt fit durchgehen. Das ist einfach ein Belastungsthema.“

Die Wahrscheinlichkeit, dass es ein Spieler war, geht gegen null.

Julian Nagelsmann, über den Maulwurf im Verein

... den Maulwurf im Verein: „Ja, wenn wir diesen Maulwurf nicht finden, dann kann es keine Konsequenzen geben. Generell war es skurril, dass nach der PK jeder von einem Spieler gesprochen hat, ich hab nicht einmal das Wort Spieler in den Mund genommen. Das ist so interpretiert worden. Ich hab nie Spieler gesagt, ich hab immer von einer Person gesprochen. Die Wahrscheinlichkeit, dass es ein Spieler war, geht gegen null. Es muss eine Person gewesen sein, die allein in dem Raum war. Für die Person, die es weitergegeben hat, ist das mehr als grenzwertiges Verhalten. Dann finde ich auch, das hat nichts mehr mit Sport zu tun, wenn ich als Journalist das veröffentliche. Ich kann es ein Stück weit verstehen, wenn ich es habe, dass ich dann heiß darauf bin, es zu veröffentlichen. Trotzdem muss man da ein bisschen drüber nachdenken, man schadet ja nicht nur den Klub in der Bundesliga, sondern man schadet auch den Klub international. Find es einfach ein Unding, so lange nachzubohren, bis ich irgendeinen finde, der mir sowas schickt und es dann noch zu veröffentlichen. Das ist für mich der völlig falsche Weg und hat mit Sportjournalismus nichts mehr zu tun.“

Rudi Völler und Julian Nagelsmann gaben vor dem Spiel ihre Meinung zu durchaus brisante Themen ab.
Rudi Völler und Julian Nagelsmann gaben vor dem Spiel ihre Meinung zu durchaus brisante Themen ab. © IMAGO / Treese und IMAGO/Mladen Lackovic

Xabi Alonso (Trainer Bayer Leverkusen) vor dem Spiel über…

… das Wiedersehen mit dem FC Bayern: „Das wichtigste ist auf dem Platz, sind die Spieler. Heute haben wir ein Top-Top-Spiel, für uns nach Europa ist es immer schwer, aber wir werden es probieren und wollen gut spielen. Nach dem Spiel haben wir Zeit für alles andere.“

… das Gerücht, dass der FCB ihn vor einigen Jahren als Co-Trainer wollte: „Ja, es ist passiert vor einiger Zeit, aber jetzt bin ich hier glücklich in Leverkusen. Das ist eine gute Erfahrung und Entwicklungschance in meinem Job und das ist alles.“

… seine Arbeit seit seinem Beginn bei Leverkusen: „Wir haben mehr Stabilität und bessere Balance. Das ist sehr wichtig für jedes Spiel in der Bundesliga und auch in Europa. Die letzten Monate waren gut, wir haben noch zwei Monate Vollgas in der Bundesliga vor uns, in Europa werden wir sehen.“

… die Aufstellung von Bayer 04 Leverkusen: „Es ist unser fünftes Spiel in zwei Wochen. Wir mussten etwas wechseln, auch für frische Beine. Das wichtigste ist: viele Spieler haben eine gute Phase im Moment und die brauchen die Spiele. Und heute gegen Bayern brauchen wir eine perfekte Leistung, um eine Chance zu haben.“

Rudi Völler (DFB-Sportdirektor) vor dem Spiel über...

… die Wichtigkeit von Florian Wirtz für den DFB: „Er hat jetzt auch in den letzten Spielen nach seiner schweren Knieverletzung gezeigt, was er für ein wunderbarer Fußballer ist. Es gibt ja nicht nur ihn, es gibt Musiala auch noch, der ein Wahnsinns-Kicker ist, Kai Havertz gibt es auch noch. Der deutsche Fußball ist auf dieser Position gar nicht so schlecht gestellt.“

… den Bankplatz von Jamal Musiala: „Er hat ja auch die letzten Wochen permanent gespielt, aber er hatte jetzt mal keine englische Woche. Aber klar, beim FC Bayern musst du ja auch die Spieler, die vielleicht nicht so oft zum Einsatz gekommen sind, zufriedenstellen. Die, die jetzt für ihn spielen, sind ja immer noch Weltklasse.“

Wenn man jetzt nicht was probiert, wann dann?

Rudi Völler, über die DFB-Kadernominierung

… die umstrittene DFB-Kadernominierung von Hansi Flick: „Ist ja das gute Recht eines Bundestrainers, dass du nach einer sicherlich nicht guten Weltmeisterschaft was Neues ausprobierst. Wenn jetzt ein paar prominente Namen fehlen, die normalerweise dabei sind, die kommen ja normal wieder dazu. Das ist jetzt einfach nur eine Phase der Vorbereitung. Wenn man jetzt nicht was probiert, wann dann? Jetzt einfach mal ein Zeichen zu setzen, junge Spieler mitzunehmen und denen für die U21-Europameisterschaft im Juni einen zusätzlichen Schub zu geben.“

… das Vorgehen von DFB-Trainer Hansi Flick: „Ich kann euch nochmal versichern, Hansi Flick hat mit allem gesprochen, die nicht dabei sind und die werden fast alle in den nächsten Monaten wieder dazu kommen. Wir können aber nicht immer diskutieren, dass wir keine jungen Spieler haben, wir müssen ihnen auch die Chance geben, sich zu zeigen.“

… die Ambitionen von Marc-André ter Stegen als DFB-Stammtorhüter: „Das ist total legitim, dass ein Klassetorhüter wie ter Stegen natürlich Stammspieler werden will. Natürlich ist der Kapitän Manuel Neuer, der im Moment eine schwere Verletzung hat. Ich habe mit ihm letzte Woche vor dem Spiel gegen Paris gesprochen: Er sieht das total realistisch, er weiß genau woran er ist, er schätzt auch seine Konkurrenten. Er stellt sich natürlich den Konkurrenzkampf, im Moment hat natürlich ter Stegen die Nase vorn.“ (sch)

Auch interessant