Holland-Star will Russe werden: In der Heimat droht ihm Festnahme und Mordprozess

Sein Team sorgte bei der WM für Furore, doch Holland-Star Quincy Promes hat ganz andere Probleme. Ihm droht ein Mordprozess, dem er mit einem neuen Pass entgehen will.
München/Moskau - Viele Russen kehren ihrem Land aktuell den Rücken zu, weil sie nichts mit dem Krieg zu tun haben wollen. Ein niederländischer Nationalspieler geht womöglich den anderen Weg, aber aus einem völlig anderen Grund. Oranje-Star Quincy Promes will offenbar Russe werden, denn in seinem eigenen Land steht er unter dem Verdacht des versuchten Mordes.
Der 30-Jährige, der für die WM 2022 in Katar nicht nominiert worden war, jedoch für die letzte EM, spielt aktuell für den russischen Hauptstadtklub Spartak Moskau. Wie die niederländische Zeitung Algemeen Dagblad auf Berufung auf russische Journalisten schreibt, hat Spartak einen russischen Pass für den Offensivmann beantragt. (Spielplan der WM 2022 in Katar)
2020 soll er bei einer Feier seinen Neffen mit einem Messer angegriffen haben. Er soll das Messer in das Knie des Opfers gestochen haben und ihn schwer verletzt haben. Mehrere Tage saß er darauf in Untersuchungshaft, beteuerte aber seine Unschuld. So ließ er damals verlauten: „Ich bin sehr schockiert über all diese Medienberichte und Negativität um mich herum. Die Wahrheit wird ans Licht kommen. Ich habe gesehen, dass die Leute ihr Urteil bereits gefällt haben. Zu Unrecht.“
Promes droht sofortige Festnahme bei Rückkehr in die Niederlande
Laut einem Bericht der Bild droht eine sofortige Festnahme, wenn er einen Fuß in seine alte Heimat setzten würde. Seine Villa in Utrecht wurde bereits beschlagnahmt. Auch der Verdacht der Beteiligung an Drogenhandel steht laut der Zeitung im Raum. Rechtsanwalt Yehudi Moszkowicz, der das Opfer vertritt, sagte über Promes‘ Russland-Pläne: „Es wäre ein kluger Schachzug von Quincy Promes. Aber das bedeutet nicht, dass das Verfahren gegen ihn in den Niederlanden nicht fortgesetzt wird. Er wird einfach strafrechtlich verfolgt und, wie ich glaube, auch verurteilt.“
Sollte er seine Pläne durchziehen, „wird er Russland nie wieder verlassen können. Denn sobald er anderen Boden betritt, wird er aufgrund eines Haftersuchens aus den Niederlanden festgenommen und dann von dort ausgeliefert.“ Seit 2021 spielt er für Moskau und hat bisher 47 Länderspiele (7 Tore) für die Elftal bestritten. (cgsc)