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Wie Australien unter dem Klimawandel leidet

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Von: Tanja Banner

Australien: Das Great Barrier Reef im Nordosten des Landes leidet sehr unter dem Klimawandel.
Australien: Das Great Barrier Reef im Nordosten des Landes leidet sehr unter dem Klimawandel. © picture alliance/Great Barrier Reef Marine Park Authority/dpa

Australien kämpft derzeit mit massiven Bränden. Ein Grund dafür ist der Klimawandel, der das Land im Griff hat - von zu warmen Meeren bis hin zu Dürren.

Australien leidet unter einer Dürre, derzeit zieht sich eine Feuerfront über tausend Kilometer entlang der Ostküste Australiens. Da liegt ein Verdacht nahe: Hat die aktuelle Situation etwas mit dem Klimawandel zu tun? Tatsächlich ist Australien vom Klimawandel stark betroffen: In den vergangenen Jahren bekam das vor allem das Great Barrier Reef vor der Nordostküste Australiens zu spüren. Im größten Korallenriff der Welt, das zum Unesco-Weltnaturerbe zählt, starben wegen hoher Wassertemperaturen fast die Hälfte aller Korallen ab.

In ihrem Bericht „State of the Climate 2018“ (PDF) kommt die staatliche australische Wetterbehörde (Bureau of Meteorology) und die australische Behörde für wissenschaftliche und industrielle Forschung (CISRO) zu dem Schluss, dass Beobachtungen und Klimamodelle „ein konsistentes Bild von langfristigem Klimawandel im Zusammenspiel mit der zugrunde liegenden natürlichen Variabilität“ zeichnen.

Klimawandel in Australien - zu warm, zu trocken und steigender Meeresspiegel

Die Behörden zeichnen ein düsteres Bild von der gegenwärtigen Lage Australiens:

Klimawandel in Australien sorgt für mehr „Feuer-Wetter“ und Korallenbleiche

Die „Feuer-Wetter“-Saison hat sich in vielen Teilen Australiens verlängert, auf lange Sicht gibt es mehr extremes „Feuer-Wetter“, heißt es im Bericht. Dazu tragen nach Angaben der Wetterbehörde der Klimawandel und die steigenden Temperaturen bei. Zusätzlich wirken auch noch Wetterphänomene wie El Niño auf das Klima.

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Auch das Meer ist rund um Australien vom Klimawandel betroffen: Die Temperatur an der Meeresoberfläche steigt an - acht der zehn heißesten Jahre gab es seit 2010. Das betrifft auch die Ökosysteme unter Wasser: Korallen bleichen aus oder sterben ab, riesige Seetangwälder in Tasmanien sind durch die steigenden Temperaturen zurückgegangen und in Westaustralien starben an einigen Standorten bereits 90 Prozent des Seegrases.

Die Korallenbleiche am Great Barrier Reef ist seit Jahren ein Thema. David Wachenfeld von der zuständigen Marinepark-Behörde (GBRMPA) erklärte 2016: „Wir sehen hier aus erster Hand, welche Bedrohung der von Menschen verursachte Klimawandel für die Korallenriffe ist.“ Die Bleiche ist eine Stressreaktion der Korallen, wenn das Wasser zu warm wird. Bleibt es zu lange zu warm, können die Korallen ganz absterben.

Klimawandel in Australien - was die Experten für die Zukunft erwarten

Klima-Projektionen der nationalen Wetterbehörde zeigen, dass Australien sich in den kommenden Jahren auf weitere Wetterextreme einstellen muss:

Australien: Schlechte Reaktion auf Klimawandel

Die Reaktion Australiens auf den Klimawandel ist eine der schlechtesten innerhalb der G20-Staaten, zeigt der kürzlich veröffentlichte „Brown-to-Green“-Report der internationalen Initiative Climate Transparency, die von der Weltbank und dem Bundesumweltministerium unterstützt wird. Demnach seien die Klimaziele Australiens sowieso schon unzureichend - und Australien sei gemeinsam mit Südkorea und Kanada am weitesten davon entfernt, sie zu erreichen.

Australien ist der weltweit größte Exporteur von Kohle. Während andere Nationen Maßnahmen ergreifen, um die Treibhausemissionen zu senken, plant Australien, seine Kohle-Exporte zu verdoppeln. Australien ist außerdem eines von nur zwei G20-Ländern, die keinen Plan haben, Treibhausgase zu bepreisen, so der Bericht weiter.

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