Auch die Coronazahlen in Italien sind gestiegen. Das Land ergriff sofort einschneidende Maßnahmen.
Update vom 15.08. 2020, 13:14 Uhr: Nachdem bereits Bayern für Chaos bei Tests von Reiserückkehrern in die Schlagzeilen gekommen war, gibt es auch aus anderen Bundesländern Hinweise, dass die Gesundheitsämter mit dem Anstieg der Testzahlen überfordert sind - und damit zu einem Nadelöhr in der Bewältigung der möglichen „zweiten Welle" werden.
So berichtete Harald Michels, der Leiter des Gesundheitsamtes in Trier dem ZDF, dass die Behörde von einem Tag auf den anderen mit 3800 innerhalb einer Woche an den Grenzübergängen abgenommenen Tests konfrontiert worden sei. Weil die vom RKI entwickelte Software DEMIS sich noch in der Entwicklung befinde, gelangen die Testergebnisse in Trier derzeit auf ziemlich altmodischem Weg ins Amt: per Fax!
„Und die haben alle den gleichen Dateinamen: ‚Telefax.pdf‘“, berichtet Michels. „Das heißt, wir müssen 3.800 Befunde, die ‚Telefax.pdf‘ heißen, öffnen in der EDV, sie abspeichern unter dem Namen der betroffenen Patienten, damit da keine Verwechslungen passieren.“ Besonders pikant: Über die Grenzübergänge bei Trier reisen Menschen aus Luxemburg ein, die zuvor in Spanien waren und nun nach ganz Deutschland weiterreisen. Für Spanien gilt seit 14. August eine amtliche Reisewarnung der Bundesregierung - und die sorgt für einen Schock auf Mallorca.
Update vom 15.08.2020, 08:28 Uhr: Das RKI meldet für den 14. August bundesweit 1415 Neuinfektionen - und damit etwas weniger als am Vortag, obwohl fehlende Zahlen aus Berlin für den 13. August mit eingerechnet wurden. Auch die Zahl der Todesfälle stieg an: Am Freitag waren deutschlandweit sechs Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus verstorben, insgesamt sind es nun 9231 Menschen.
Insgesamt sind nun 222 828 Menschen mit dem Virus infiziert gewesen, davon nach Schätzungen etwa 200.800 Menschen wieder genesen. Der R-Wert lag nach RKI-Schätzungen in Deutschland bei 1,08 (Datenstand 14.8., 0.00 Uhr).
Update vom 14. August 2020, 21.18 Uhr: Die Lage in Deutschland wird immer bedrohlicher. Aus diesem Grund hat das Robert-Koch-Institut seinen täglichen Lagebericht um eine wichtige Warnung ergänzt. „Menschenansammlungen – besonders in Innenräumen – sollten möglichst gemieden und Feiern auf den engsten Familien- und Freundeskreis beschränkt bleiben.“
Viele Deutsche hatten zuletzt mit nachlässigem Freizeitverhalten für Kritik aus der Politik gesorgt. Die zweite Corona-Welle scheint bei den aktuell gestiegenen Zahlen kaum mehr aufzuhalten.
Update vom 14. August, 19.45 Uhr: Steigende Zahlen, sorglose Bürger: Die Kultusministerkonferenz (KMK) ruft zu mehr Vorsicht im täglichen Umgang auf, was das Coronavirus betrifft. „Ich appelliere dringend an alle, die Regeln zu beachten“, sagte KMK-Präsidentin Stefanie Hubig (SPD) dem Focus. Die Gesellschaft als Ganzes müsse in der derzeitigen Lage verantwortungsbewusst handeln. Erneute Schulschließungen müssten vermieden werden, dafür gelte es, alles zu tun.
Besonders das Freizeitverhalten vieler Deutschen ist Hubig ein Dorn im Auge. „Wenn ich sehe, wie sich manche Erwachsene am Wochenende im Biergarten oder am Strand verhalten, bin ich erschüttert“, so die rheinland-pfälzische Bildungsministerin. „Wir erfüllen an den Schulen die höchsten Auflagen, um Bildung zu ermöglichen, während sich andere in ihrer Freizeit unvernünftig verhalten.“
Dass das Virus sogar tödlicher sein könnte als die Spanische Grippe von 1918, davon gehen US-Forscher jetzt aus.
Update vom 14. August, 18.47 Uhr: Die Zahl der seit Beginn der Pandemie nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten ist in Baden-Württemberg auf mindestens 38 425 gestiegen. Das sind 152 mehr als am Vortag, wie das Sozialministerium in Stuttgart am Freitag mitteilte (Stand: 16.00 Uhr). Etwa 35 222 Menschen gelten als genesen. Derzeit seien geschätzt 1244 Menschen im Land infiziert. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus erhöhte sich nicht - sie lag weiter bei 1859.
Die Reproduktionszahl wurde vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 1,18 angegeben. Sie gibt an, wie viele Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt.
Update vom 14. August, 13.37 Uhr: Im Ruhrgebiet steigen die Corona-Fälle. Bochum, Duisburg, Herne, Unna und Hagen sind auf der Karte des Robert-Koch-Instituts orangefarben markiert. In den Kreisen gibt es mehr als 25 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den letzten sieben Tagen. Das Ansteckungsgeschehen ist diffus. Bei Reiserückkehrern, aber auch innerhalb der Familie treten vermehrt Corona-Infektionen auf. Demnach handele es sich dabei um kein Ausbruchsgeschehen, wie etwa derzeit im bayerischen Mammingen (100,8 Infektionen in den vergangenen sieben Tagen).
„Deshalb appellieren wir dringend an alle Bürgerinnen und Bürger: halten Sie sich strikt an die Hygieneregeln und verzichten Sie darauf, an Veranstaltungen mit vielen Menschen teilzunehmen“, teilte der Krisenstab der Stadt Bochum nach der Krisensitzung mit. „Selbst die Gartenparty mit Freunden kann schon zu einer Verbreitung des Virus führen.“
Update vom 14. August, 12.37 Uhr: Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat erste Ergebnisse einer Corona-Studie in Kupferzell (Baden-Württemberg) vorgestellt. Von den gut 2200 Getesteten hätten 7,7 Prozent Antikörper gegen Sars-CoV-2 im Blut gehabt. Bei den Corona-Infektionen habe es eine hohe Dunkelziffer gegeben, berichten die Forschenden auf einer Pressekonferenz am Freitag in Kupferzell. Demnach gab es in der 6000-Einwohner-Gemeinde im Hohenlohekreis fast viermal (3,9) so viele Infizierte wie bisher bekannt gewesen waren.
Update vom 14. August, 12.21 Uhr: SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach gehört zu den Mahnern in der Corona-Pandemie. Der Politiker war jetzt in der ZDF-Talkshow von Markus Lanz zu Gast. Auf die Frage nach der zweiten Welle hat Lauterbach eine klare Antwort.
Update vom 14. August, 8.47 Uhr: Der Leipziger Epidemiologe Markus Scholz rät angesichts steigender Infektionen in der Corona-Pandemie von einer Rückkehr zu Großveranstaltungen ab. „Die zweite Welle zeichnet sich deutlich ab, da wir nun über mehrere Wochen einen Anstieg der aktiven Infektionszahlen feststellen“, sagte Scholz der Nachrichtenagentur dpa. „Ich sehe daher aktuell keinerlei Spielraum für weitere Lockerungen - auch und gerade nicht für Großveranstaltungen.“
Bereits sich abzeichnende Effekte durch Reiserückkehrer sind laut Scholz „stark beunruhigend.“ Es müsse daher jetzt darum gehen, den Schulbetrieb zu normalisieren. „Wir sollten uns nun zunächst darauf konzentrieren, wie die Hygienekonzepte mit Lüften und Maskentragen in den Schulen funktionieren“, sagte der Professor.
Update vom 14. August, 7.06 Uhr: In den vergangenen 24 Stunden haben die Gesundheitsämter in Deutschland 1449 neue Corona-Fälle und 14 Todesfälle an das Robert-Koch-Institut (RKI) gemeldet. Demnach gibt es derzeit 11.988 aktive Coronavirus-Fälle in Deutschland. Seit Ende Juni steigen die Infektionszahlen an.
Die Reproduktionszahl - kurz R-Wert - liegt nach RKI-Schätzungen in Deutschland bei 0,91. (Datenstand 13. August, 0.00 Uhr). Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab und bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel etwas weniger als einen weiteren Menschen ansteckt. Das 7-Tage-R bei 1,06. Dieser Wert spiegelt das Infektionsgeschehen von vor acht bis 16 Tagen ab.
Update vom 13. August 2020, 19.05 Uhr: Der Anteil der Menschen, die sich im Ausland mit dem Coronavirus infizierten, ist nach RKI-Angaben in den letzten Wochen (KW 29-31) angestiegen: Zwar liegt immer noch Deutschland an der Spitze (mit 8607 Neuinfektionen), aber der Kosovo folgt mit über 1000 Neuinfektionen (1096), danach folgenden die Türkei (501), Kroatien (260) und Serbien (196).
In der Welt forderte SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach, bei Masseninfektionen (wie für Reiserückkehrer an Autobahnen) auf eine neue Test-Art umzusteigen. Anstatt die etwa 60 Euro teuren PCR-Tests , sollten hier ein etwa 10 Euro teurer RT-LAMB Test zur Anwendung kommen - ein Speicheltest, den es zum Beispiel schon in Großbritannien gebe. Dieser Test sei „ausreichend sensibel“ und müsse „schnell zugelassen“ werden.
Erstmeldung vom 13. August 2020, 15:07 Uhr: München - Die Coronavirus-Pandemie hält Deutschland weiterhin in Atem. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) haben die Gesundheitsämter bis Mittwochabend 1445 neue Corona-Infektionen innerhalb eines Tages gemeldet. Damit sind die Zahlen auf den höchsten Stand seit Anfang Mai gestiegen, als der Wert bei 1639 registrierten Neuinfektionen lag. Das RKI teilte mit: „Dieser Trend ist beunruhigend.“ Ein deutlicher Anstieg falle derzeit in den beiden Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Hamburg auf. Diese seien besonders betroffen. „Eine weitere Verschärfung der Situation muss unbedingt vermieden werden“, mahnte das RKI.
Der Bayerische Ministerpräsident Markus Söder muss nach der Test-Panne in Bayern heftige Kritik einstecken. Am Mittwochnachmittag hatte Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml in München bekanntgegeben, dass 44.000 Reiserückkehrer nach Tests in Bayern noch kein Ergebnis bekommen hätten, darunter 900 nachweislich Infizierte.
Die Infizierten sollten bis Donnerstagmittag Informationen über ihren Befund bekommen. Die Verzögerungen seien vor allem mit Problemen bei der händischen Übertragung von Daten und einer unerwartet hohen Nutzung des Angebots zu begründen, erklärte das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL).
Bei den Oppositionsparteien im Bund stieß die Panne bei der Übermittlung von Corona-Testergebnissen auf heftige Kritik. Alexander Graf Lambsdorff, der Vizepräsident der FDP-Bundestagsfraktion, twitterte in der vergangenen Nacht und griff Söder namentlich an. „Wo ist Söder? Sonst immer vorneweg, schickt er jetzt seine Gesundheitsministerin vor. Peinlich“, schrieb der 53-Jährige. Er ergänzte: „900 positiv Corona-Getestete nicht zu informieren, ist Körperverletzung gegenüber denen, die diese anstecken.“
Der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bayerischen Landtag, Ludwig Hartmann, sprach auf Twitter von einer Schocknachricht für Deutschland, die am Nimbus des selbstgefälligen Krisenmanagers Söder kratze. „Ausgerechnet die bayerische CSU-FW-Regierung lässt 900 potenzielle Superspreader ahnungslos durchs Land reisen“, ergänzte er. Der Bundesgeschäftsführer der Grünen, Michael Kellner, pflichtete ihm bei: „Das ist das Ergebnis einer Politik der CSU, die auf Show statt Substanz setzt.“
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn äußerte sich im ZDF-„Morgenmagazin“ eher zurückhaltend über die Test-Panne. „Ministerpräsident Markus Söder hat ja selbst gesagt, das sei sehr ärgerlich. Das ist ohne Zweifel so. Gleichzeitig ist es so, dass in außergewöhnlichen Zeiten auch Fehler passieren“, sagte der CDU-Politiker. Entscheidend sei, dass die Fehler transparent gemacht und schnell behoben würden. Das mache die bayerische Staatsregierung. Der Bundesgesundheitsminister fügte hinzu: „Grundsätzlich bin ich sehr dankbar dafür, dass wir umfassend testen, dass auch die Bayern es möglich machen, zum Beispiel bei der Einreise mit dem Auto an den Raststätten zu testen. Aber dann müssen natürlich auch die Ergebnisse übermittelt werden.“
Für einen Patzer sorgte derweil auch das Robert-Koch-Institut (RKI) und das ausgerechnet in einer kniffligen Phase der Corona-Pandemie in Deutschland. Das Institut veröffentlichte am Mittwoch zunächst ein Positionspapier mit der optimistischen Prognose, dass ein solcher Impfstoff bis Herbst verfügbar sein könnte - es musste diese Aussagen dann aber wieder zurückziehen: Das Papier sei nicht mehr auf dem neuesten Stand und nur versehentlich im Internet veröffentlicht worden, teilte das Institut am Abend gegenüber mehreren Medien mit.
Bei der Veröffentlichung sei ein „sehr ärgerlicher Fehler“ unterlaufen, teilte eine Sprecherin gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland mit. „Bei dem veröffentlichten Papier handelt es sich um eine völlig veraltete, inzwischen mehrfach überarbeitete Version, die nicht zur Veröffentlichung vorgesehen war.“
Das RKI gehe ausdrücklich nicht davon aus, dass ein Corona-Impfstoff schon bis Herbst zur Verfügung stehen könnte, stellte die Sprecherin klar. Das Institut habe das Papier inzwischen gelöscht und werde in Kürze eine aktuelle Version des Positionspapiers publizieren.
In Berlin hat die erste Schule kurz nach den Sommerferien wegen eines möglichen Corona-Falls zunächst wieder geschlossen. Eine Lehrkraft habe angegeben, positiv auf Sars-CoV-2 getestet worden zu sein, teilte der Bezirk am Donnerstag mit. Die Bestätigung des Gesundheitsamts stehe noch aus. Zuvor hatte der RBB berichtet. „Es handelt sich um eine vorsorgliche, wohl eintägige Schließung dieser einen Schule“, teilte die Senatsverwaltung für Bildung am Donnerstag mit. Der Unterricht in Berlin hatte am Montag begonnen - ohne Mindestabstand, dafür mit Maskenpflicht in Schulgebäuden außer im Unterricht und Hygienekonzept. Der Schritt war heftig umstritten. „Wer hat Corona wieder reingelassen?” fragten sich Frank Plasbergs Gäste in der ARD. In der Kritik stand vor allem einer: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU)*. (ph) *Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Netzwerks