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Coronavirus-Ausnahmezustand: Johnson erklärt Frankreich zu Risikogebiet - und löst massives Rückreise-Chaos aus

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Von: Thomas Eldersch

Nachdem Großbritannien Frankreich zu einem Risikoland erklärt hatte, versuchten zahlreiche Touristen schnellstmöglich nach Hause zu kommen. Was nicht ganz einfach war.

London - Am vergangenen Freitag herrschte Ausnahmezustand in Frankreich. Aber nicht bei den Franzosen selbst, sondern bei mehreren tausend britischen Touristen, die gerade das Land bereisten. Grund für das Tohuwabohu war ein Beschluss der britischen Regierung, welche Frankreich am Donnerstagabend zu einem Risikogebiet erklärte. Durch den Beschluss hatten die Urlauber nur einen Tag Zeit nach Hause zurückzukehren, sonst mussten sie nach der Rückkehr in eine 14-tägige Quarantäne.

Corona-Chaos: Zahlreiche Briten versuchen Tickets für Züge und Flugzeuge zu ergattern

Etwa 160.000 britische Touristen waren Ende vergangener Woche in Frankreich um dort ihren Urlaub zu verbringen, als die britische Regierung den Beschluss erlassen hatte. Wer nicht bis Samstag früh 4 Uhr wieder zurück in der Heimat war, musste in Quarantäne. Dabei wurde keine Rücksicht auf einen verkürzten Urlaub oder auf einen möglichen Verdienstausfall genommen, wenn die Menschen beispielsweise nicht von zu Hause aus arbeiten könnten, so berichtet es die Welt. Das führte dazu, dass sich Unmengen an Touristen am Freitag an den Bahnhöfen und Flughäfen tummelten, um noch ein Ticket in die Heimat zu bekommen.

Beispielsweise wurden an dem Tag 12.000 Eurostar-Zugtickets gebucht, wo es sonst nur ein paar hundert am Tag sind. Aber auch Flugtickets waren heiß begehrt. Deshalb kostete eine Bordkarte von Paris nach London am Freitagabend knapp 500 Euro. Normalpreis für die Tickets: 72 Euro. Und auch die Fährgesellschaften erhöhten kräftig ihre Preise.

Corona-Chaos: Viele Briten suchten kreative Wege nach Hause zu kommen

Wie britische Medien berichten, ließen sich einige Landsmänner kreative Wege einfallen wieder in die Heimat zurückzukommen. Einige Touristen hatten wohl Lkw-Fahrer gefragt, ob sie mitfahren können. Andere liehen sich sogar Fahrräder. Eine Gruppe Musiker fuhr auf einem Fischkutter mit. Sie erreichten britischen Boden zehn Minuten vor Ende der Frist. Es gab aber auch tragische Vorfälle. So schaffte es eine Frau mit ihrem behinderten Sohn nicht mehr rechtzeitig in den letzten Zug zurück. Nun muss sie und ihr Junge in Quarantäne und sie wisse nicht, wie sie ihm das erklären soll.

Im britischen Fernsehen verteidigte der Verkehrsminister Grant Shapps die Maßnahmen. Man hätte nur einen begrenzten Zeitraum zur Verfügung, um die Corona-Pandemie* in Schach zu halten. Derweil macht sich die französische Tourismusbranche Sorgen vor ausbleibenden Gästen aus dem Königreich. Viele Touristen würden jetzt vielleicht ihre Reise nicht mehr antreten. Auch für die britische Tourismusindustrie sei das nach den langen Einschränkungen die Monate zuvor ein schwerer Schlag. (tel) *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.

Auch andere Länder in Europa wie Italien, Kroatien und Österreich haben mit dem Coronavirus zu kämpfen. Das Robert Koch-Insititut hat deshalb eine Übersicht herausgegeben, auf der alle Risikogebiete eingetragen sind. Nachdem viele Urlauber aus Österreich bereits aus Kroatien zurückgekehrt waren, plant Österreich nun offenbar die Verkündung einer weiteren Reisewarnung.

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