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Coronavirus in Österreich: Heftige Kritik für Aktion an Grenze - „Stümperhaftes Vorgehen“

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Von: Luisa Billmayer, Jennifer Lanzinger

Corona-Grenzkontrollen an der österreichischen Grenze führten zu massivem Stau-Chaos. Jetzt schimpfen Politiker über die Regierungs-Maßnahme.

Update vom 25. August, 15.45 Uhr: Wer von Deutschland in den Urlaub nach Italien* und wieder zurück will, muss die Grenzen in Bayern und Österreich passieren. Wie die Polizei wo wen wegen der Corona-Pandemie kontrolliert - und wo nicht. Eine Reportage.

Corona-Pandemie in Österreich: Stau-Chaos an der Grenze zu Slowenien wegen Covid-19

Update vom 23. August, 19.41 Uhr: 15 Stunden stand er im Stau und am Ende erfolgte nicht einmal eine Kontrolle oder gar ein Corona-Test, hatte eine Urlauber angeprangert, nachdem er das Stau-Chaos an der österreichischen Grenze überstanden hatte. Dass seine Daten bei der Einreise nicht erfasst wurden, dürfte ihm und anderen Reisende eine deutlich längere Wartezeit erspart haben.

„Das Menschenwohl steht da im Mittelpunkt“, erläutert Kärntens Regierungschef Peter Kaiser (SPÖ), der im Mega-Stau eine akute Gefahrensituation für die vielen Wartenden und deren Kinder gesehen hatte. Von ihm wurde deshalb angeordnet, Durchreisende lediglich stichprobenartig zu kontrollieren. Die Wartezeit verkürzte sich dadurch und am späten Sonntagnachmittag beruhigte sich auch die Verkehrssituation am Karawankentunnel sowie Loiblpass.

Die Kärntner Landesregierung sieht die Schuld beim Gesundheitsministerium in Wien. Die erst am Freitag erlassenen, neuen Regeln seien den lokalen Behörden nicht vorab mitgeteilt worden. „Das hat zu dem Chaos geführt“, kritisiert ein Sprecher. Das Gesundheitsministerium widerspricht den Vorwürfen.

SPÖ-Justizsprecherin Selma Yildirim schießt dennoch heftig gegen die ÖVP-Grünen-Koalition und versteht offenbar schwerlich, wie die Regierung zur kurzfristigen Entscheidung kommen konnte. Die Grenzkontrollen bezeichnet sie als „Schildbürgerstreich“ und spricht von „stümperhaftem Vorgehen“. Offenbar sei die Regierung davon überrascht worden, „dass das Ausfüllen von Formularen an der Grenze Zeit benötigt“, fügt sie lakonisch an.

Österreich greift wegen Corona durch: Mega-Chaos an Grenze wegen Kroatien-„Flucht“ und verschärften Maßnahmen

Update vom 23. August, 15.47 Uhr: Urlauber haben fluchtartig Kroatien verlassen. Reisewarnungen von Deutschland, Österreich, Italien und Slowenien haben eine gigantische Rückreise-Welle ausgelöst. Doch an der Grenze zu Österreich ging dann in der Nacht auf Sonntag gar nichts mehr (siehe Update vom 22. August, 10.09 Uhr). An der Grenze herrschte Chaos: Ein Reiserückkehrer berichtet von 15 Stunden Wartezeit vor der Grenze. Und danach wurde er gar nicht mehr kontrolliert - sondern „einfach durchgewunken“. Via Twitter machte der Urlauber seinem Ärger Luft. In den frühen Morgenstunden hatten die Behörden in Kärnten entschieden, die scharfen Grenzkontrollen für Transitreisende zu lockern (siehe Update vom 23. August, 11.48 Uhr).

Grenz-Chaos wegen Corona-Kontrollen in Österreich

Update vom 23. August, 11.48 Uhr: Für Chaos an den Grenzübergängen zu Österreich hat vor allem in Kärnten - beim Karawankentunnel - eine neue Verordnung der österreichischen Bundesregierung gesorgt. „Wegen Gefahr in Verzug“ hatte Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) in den frühen Morgenstunden am Sonntag nur noch stichprobenartige Kontrollen für Transitreisende angeordnet (siehe auch Update vom 22. August, 10.09). Die Situation an der Grenze, allein die Hygienesituation sei untragbar gewesen, so ORF.at. Reisende hätten bis zu zwölf Stunden im Stau gestanden, mussten auf der slowenischen Seite warten. Die extrem strenge Kontrollen und die strikte Umsetzung der Verordnung sei mit Kärnten nicht „abgesprochen“ gewesen, heißt es dort weiter. Die Kärntner Behörden seien von dem neuen „Covid-19-Erlass“ völlig überrascht gewesen.

Österreich - Urlauber „flüchten“ aus Kroatien und warten 12 Stunden an den Grenzen

Update vom 22. August, 10.09 Uhr: Österreich kontrolliert an der Grenze noch schärfer. Jedes Fahrzeug und Insassen - auch Transitverkehr - muss jetzt bei der Einreise registriert werden. Die neue Verordnung der österreichischen Bundesregierung trat Samstag um Mitternacht in Kraft. An den Grenzübergängen sorgte das für totales Chaos, berichten Medien. Reisende saßen bis zu 12 Stunden in Slowenien im Stau. Auch viele deutsche und niederländische Urlauber sind derzeit auf der Rückreise von Kroatien.

Nach steigenden Infektionszahlen in Kroatien hat Österreich die Grenzkontrollen drastisch ausgeweitet. Bisher mussten Einreisende nach Österreich einen negativen Corona-Test vorweisen oder sich in Quarantäne begeben. Seit Mitternacht müssen alle Durchreisenden, die sich in Kroatien aufgehalten haben, ein Formular ausfüllen und sich registrieren.

Österreich: Totales Chaos an den Grenzen - Kärnten ordnet Durchwinken an

Nach Angaben von Reisenden vor Ort begannen österreichische Beamte am Sonntagmorgen, Fahrzeuge durchzuwinken. Die Autoschlange vor der Grenze verkürzte sich auf acht Kilometer und sechs Stunden Wartezeit, berichtete der slowenische Sender RTVSlo. In den Morgenstunden beruhigte sich die Situation beim Karawankentunnel (Kärnten) ein wenig, berichtet ORF.at. Am Loiblpass seien aber immer noch mehrere Stunden Wartezeit gemeldet worden. In den frühen Morgenstunden hätten Behörden zudem entschieden, die extrem strengen Kontrollen für die Einreisenden aus Slowenien zu lockern. Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) erklärte demnach, er habe wegen Gefahr im Verzug angeordnet, dass bei Transitreisenden nur noch stichprobenartige Kontrollen durchgeführt werden: „Das Menschenwohl steht da im Mittelpunkt.“

Update vom 21. August, 15.46 Uhr: Im vergangenen März ist der österreichische Wintersportort Ischgl zum Corona-Hotspot geworden. In ganz Europa gab es Infektionen, die von dort mitgebracht wurden. Deshalb sollen im kommenden Winter strenge Maßnahmen ergriffen werden, um eine erneute Verbreitung des Virus zu verhindern.

Après-Ski beispielsweise wird es in der bisherigen Form diesen Winter so nicht mehr geben“, hieß es am Freitag vom Tourismusverband Paznaun-Ischgl in einer Pressemitteilung. Wilde Partys soll es also nicht geben, es gelte, den „Partytourismus" einzudämmen. Außerdem wird es eine Reihe von Hygieneregeln geben, an die sich die Wintersportler halten müssen. Bei Fahrten mit Sesselbahnen und Liften müssen in jedem Fall einen Mund-Nasenschutz getragen werden, heißt es weiter. Öffentliche Toiletten, Seilbahnkabinen und Skibusse werden mit Kaltvernebelungsgeräten desinfiziert.

Am Fuß eines Berges liegt der österreischische Ort Ischgl. Es ist Sommer, daher sind Skipiste und Berge frei von Schnee.
Im März wurde Ischgl zum Corona-Hotspot. Das soll so nicht mehr passieren können. (Archivbild) © Johann Groder / various sources / AFP

Die finalen Details zu den Beschränkungen sollen im Herbst pünktlich zum Start der Wintersaison präsentiert werden. Man wolle aber auch langfristig und unabhängig von Corona Maßnahmen im Tiroler Skiort ergreifen.

Corona in Österreich: Die Lage bleibt angespannt - Reiserückkehrer verantwortlich

Update vom 20. August, 22.33 Uhr: Die Corona-Lage in Österreich ist angespannt. Wie aus Daten des Gesundheitsministeriums hervorgeht, kamen mit Datenstand Donnerstagmorgen 347 Neuinfektionen binnen 24 Stunden hinzu. Dieser Wert liegt über den Zahlen im April und begründet sich - wie in vielen Ländern - auch mit Reiserückkehrern.

Besonders prekär ist die Situation unterdessen in Wien. Hat Österreich einen neuen Corona-Hotspot? Die Hauptstadt verzeichnet mit 187 von 347 mehr als die Hälfte der neuen Corona-Fälle (53,9 Prozent). 67 gab es in Oberösterreich, 21 in Niederösterreich und je 20 in Tirol und in Salzburg. In der Steiermark sind es elf Fälle, in Kärnten neun.

Corona in Österreich: Kommt die Reisewarnung für Griechenland?

Update vom 20. August, 21.10 Uhr: Kroatien und die Balearen - Österreich weitet die coronabedingten Reisewarnungen immer weiter aus. Jetzt könnte das nächste beliebte Urlaubsland betroffen sein. Wie oe24.at berichtet, werde aktuell überlegt, vor einzelnen Regionen Griechenlands zu warnen. Die dortigen Entwicklungen beobachte die österreichische Regierung um Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) mit Sorge.

Zu Beginn der Pandemie blieb Griechenland weitestgehend von großen Corona-Ausbrüchen verschont, doch mittlerweile steigen die Infektionszahlen täglich. Von etwa 20 Ansteckungen pro Tage Mitte Juli auf derzeit mehr als 200. Die Fälle haben sich mehr als verzehnfacht. Neben Griechenland soll die österreichische Politik auch die Lage in Malta beobachten. Die Mittelmeer-Insel ist bei der Bevölkerung ein beliebtes Reiseziel. Gibt es also bald die nächste Reisewarnung?

Coronavirus in Österreich: Land weitet Spanien-Warnung aus - auch Balearen betroffen

Update vom 20. August, 9.25 Uhr: Für die Balearen gilt in Österreich ab Montag (24. August) eine Reisewarnung. Urlauber, die aus Mallorca oder Ibiza zurückkehren, müssen einen negativen PCR-Test vorweisen oder sich in Heimquarantäne begeben, teilte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Dienstag mit. Die Reisewarnung gelte für die gesamten Balearischen Inseln mit Mallorca, Menorca, Ibiza und Formentera – nicht aber die Kanaren. Für das spanische Festland besteht bereits eine Reisewarnung.

Balearen-Urlauber können sich - wie schon die Kroatien-Heimkehrer - kostenlos testen lassen: Wer zwischen 14. und 23. August - also vor Gültigkeit der neuen Einreisebestimmungen - zurückgekehrt ist bzw. zurückkehrt, kann sich bis zum 28. August gratis testen lassen. Derzeit seien etwa 30 Prozent der Neuinfizierten auf Urlauber zurückzuführen, sagte österreichische Gesundheitsminister Rudolf Anschober. Für einen Gratis-Corona-Test genüge die Vorlage einer Bordkarte.

Mehr Kontrollen in Österreich: 800 Soldaten an der Grenze im Einsatz

Update vom 19. August, 16.39 Uhr: In Österreich sind die Zahl der Corona-Infektionen weiter auf einem hohen Niveau. In den vergangenen 24 Stunden sind 246 Corona-Fälle registriert worden, teilt das ORF.at mit (Stand: 19. August, 16.46 Uhr). 2.397 aktive Corona-Fälle sind demnach registriert, besonders viele gibt es derzeit in Wien: 1042. In Tirol gibt es derzeit 248 aktive Corona-Fälle. Das Land ist besorgt und kündigt an Reiserückkehrer verstärkt zu kontrollieren.

800 Soldaten sollen die Gesundheitskontrolle an den Grenzen zu Österreich unterstützen. Tirol hat 120 Soldaten für die südlichen Grenzen angefordert. Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) verlangt zudem Testmöglichkeiten direkt an der Grenze und „schnellstmöglich Klarheit über die konkrete Ausgestaltung der Gesundheitskontrollen“. Die gesundheitspolizeilichen Kontrollen sollen neben dem Grenzübergang am Brenner auch am Reschenpass und in Sillian (Osttirol) stattfinden. In Tirol stehen derzeit 67 positive Testergebnisse im Zusammenhang mit Reiserückkehrern aus Kroatien, teilte das Land weiter mit.

Tausende Urlauber „flüchten“ bereits aus Kroatien - Österreichs Kanzler Kurz spricht die nächste Reisewarnung aus

Update, 17.34 Uhr: Innenminister Karl Nehammer rief die Österreicher dazu auf, Urlaub im eigenen Land zu machen, statt ins Ausland zu fahren. Nehammer erklärte, dass die Kontrollen durch Polizei und Bundesheer verstärkt werden. Die Einhaltung der Quarantäne-Regeln seit unbedingt notwendig und müsse deshalb auch streng kontrolliert werden.

Update, 17.29 Uhr: Gesundheitsminister Anschober betonte, das Infektionsrisiko im Party-Urlaub. „Der Ballermann ist der beste Freund des Coronavirus“, sagte er und bat darum, verantwortlich zu handeln.

Update, 17.26 Uhr: Gesundheitsminister Rudolf Anschober erklärte den europaweiten Anstieg der Infektionszahlen. Dieser Trend mache sich auch in Österreich bemerkbar. Das schnelle Durchgreifen bei kleinen Clustern wie in Sankt Wolfgang bewirke, dass die Lage „recht stabil“ sei.

Auch Anschober betonte ein erhöhtes Risiko durch Reiserückkehrer. Bei den positiv Getesteten fällt auf, dass das Durchschnittsalter relativ gering ist. Es liegt bei 31,4 Jahren. Infizierte Rückkehrer aus Kroatien sind sogar nur durchschnittlich 23,5 Jahre alt. Anschober wies auf das freiwillige Gratis-Test-Angebot für Reiserückkehrer hin. An 38 Drive-In-Stationen in ganz Österreich können sich Menschen testen lassen.

Update, 17.19 Uhr: Außerdem will Österreich seine Grenzen stärken. Soldaten sollen die Grenzbeamten unterstützen, um an den Grenzen Reiserückkehrer aus Risikogebieten besser kontrollieren zu können. Kurz bat auch Menschen, die beispielsweise aus Ländern, die nicht als Risikogebiet gelten, sich freiwillig auf das Virus testen zu lassen.

Coronavirus in Österreich: Kurz spricht Reisewarnung für die Balearen aus

Update, 17.16 Uhr: Zu Beginn der Pressekonferenz betonte Sebastian Kurz, dass Österreich gut durch den Sommer komme. Sowohl die Infektionslage sei generell unter Kontrolle, auch die Tourismusbranche leide nicht zu stark. Problematisch sei jedoch die Gruppe der Reiserückkehrer.

Deshalb gibt es eine Reisewarnung für die Balearen. Wer nach Montag zurück nach Österreich zurückkehrt, muss sich testen lassen und in eine 14-tägige Quarantäne begeben. Wer vor Montag zurückreist, kann sich freiwillig testen lassen.

Update vom 18. August, 16.55 Uhr: Bundeskanzler Sebastian Kurz, Gesundheitsminister Rudolf Anschober und Innenminister Karl Nehammer geben um 17 Uhr eine Pressekonferenz zur aktuellen Corona-Situation in Österreich.

Tausende Urlauber „flüchten“ bereits aus Kroatien: Nun spricht Österreich die nächste Reisewarnung aus

Erstmeldung vom 18. August, 14.35 Uhr:

Wien - Wie das Portal oe24.de exklusiv berichtet, soll heute in Regierungskreisen in Österreich eine weitere Reisewarnung beschlossen worden sein. Demnach soll in Österreich zukünftig vor Reisen nach ganz Spanien gewarnt werden, inklusive der Balearen und Kanaren und somit auch der bei vielen Urlaubern beliebten Insel Mallorca. Wie das Portal weiter berichtet soll die Reisewarnung gegen 17 Uhr offiziell verkündet werden. Zu dieser Zeit werde eine Pressekonferenz mit Kanzler Sebastian Kurz erwartet.

Corona in Österreich: Nach Reisewarnung für Kroatien - nun das nächste Land betroffen

Sollte diese Reisewarnung gegen 17 Uhr tatsächlich verkündet werden, wäre es für Österreicher bereits der zweite Rückschlag während der Urlaubssaison. Erst am Wochenende warnte das Land bereits vor Reisen nach Kroatien, tausende Urlauber aus Österreich "flüchteten" kurz darauf zurück in ihre Heimat. Viele von ihnen mussten sich aufgrund eines fehlenden negativen Corona-Tests* jedoch in häusliche Quarantäne* begeben. Wie oe24.de weiter berichtet, sollen sich laut Schätzungen rund 40.000 Urlauber aus Österreich bis zur Reisewarnung in Kroatien aufgehalten haben. Wie viele Einwohner Österreichs von einer Reisewarnung für Spanien betroffen wären ist noch nicht klar.

Während sich das Coronavirus* in der Welt immer weiter ausbreitet und einige Länder bereits zu Risikogebieten* erklärt wurden, sorgt ein nun aufgetauchtes Party-Bild für Entsetzen*. Reiserückkehrer schleppen zahlreiche Neuinfektionen mit dem Coronavirus auch nach Bayern und vor allem in den Landkreis Ebersberg ein. Die meisten Neuinfektionen mit dem Coronavirus kommen aus Kroatien. Noch gilt keine Reise-Warnung für den Balkan-Staat.

Auch der Bundesgesundheitsminister blickt mit Sorge auf große Partyveranstaltungen. Jens Spahn will den Karneval im Frühjahr 2021 absagen. Ein normales Stattfinden der Events könne er sich nicht vorstellen. Ein Gastronom aus Graz greift wegen der Corona-Pandemie* durch und verweigert bestimmten Gästen den Zutritt. *Merkur.de und tz.de sind Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.

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