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Besondere Abteile könnten die Reise mit der Deutschen Bahn vollkommen verändern

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Von: Yannick Wenig

Ein Vorschlag aus einem Buch könnte die Abteile in den Zügen der Deutschen Bahn wesentlich verändern. (Symbolbild)
Ein Vorschlag aus einem Buch könnte die Abteile in den Zügen der Deutschen Bahn wesentlich verändern. (Symbolbild) © Sebastian Gollnow/dpa

Ist eine neue Art von Abteilen in Zügen der DB denkbar? Eine Vision aus dem Buch „Demokratieverstärker“ könnte das Reisen mit der Deutschen Bahn komplett verändern.

Frankfurt - Besonders in Zeiten der Corona-Pandemie sind viele Menschen dazu gezwungen, ihre sozialen Kontakte auf ein Minimum zu beschränken. Klar, dass viele von ihnen sich dann vorzugsweise mit Menschen umgeben, die ihre Wertvorstellungen und Meinungen teilen. Und genau dem will eine Gründerin entgegenwirken und hat daher eine Idee für mehr gesellschaftlichen Austausch beim Zugfahren entwickelt. Der innovative Vorschlag könnte auch für die Deutsche Bahn spannend sein.

Man stelle sich vor am Hauptbahnhof Frankfurt* in einen Fernzug zu steigen. Um sich dann die Zeit während der langen Zugfahrt zu vertreiben, können Bahnfahrende ganz einfach in ein spezielles Abteil wechseln, um mit Fremden interessante Gespräche und Diskussionen zu führen und sich auszutauschen. So in etwa könnte die Vision für das Bahnfahren aussehen, die Laura-Kristine Krause in einem Buch veröffentlicht hat.

Deutsche Bahn – Besondere Vision könnte das Reisen mit der Bahn verändern

Eigentlich geht es in dem Buch aber gar nicht so recht um das Bahnfahren an sich. Vielmehr stellt „Demokratieverstärker“ 21 Ideen vor, mit denen der Demokratie in Deutschland neues Leben eingehaucht werden kann, berichtet „derwesten.de“. Eine der Visionen befasst sich dabei mit der Bahn und dem Zugfahren und stammt eben von Laura-Kristine Krause, der Gründungsgeschäftsführerin von „More in Common“. Die Organisation beschäftigt sich damit, gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken.

TitelDemokratieverstärker
Untertitel12 Monate, 21 Ideen: Eine Politikagenda für hier und jetzt.
Erscheinungsdatum10. Februar 2021
VerlagCampus Verlag
HerausgeberElisabeth Niejahr und Grzegorz Nocko

Um diese Idee voranzutreiben, seien persönliche Begegnungen, der Diskurs und der Austausch mit der Vielfalt der Meinungen, Ansichten, Werte und Lebensumstände wichtig. Nur so können gezielt gegen Vorurteile vorgegangen werden. Dafür sei es aber notwendig, dass Menschen mit unterschiedlichen Wertvorstellungen und Ansichten zusammenkommen und miteinander sprechen. Und genau an diesem Ansatz bringt Krause alltägliche Umgebungen ins Spiel, um Menschen über ihre gesellschaftlichen Differenzen hinweg zu vernetzen. Etwa in Supermärkten, Bussen oder eben in der Bahn.

Besondere Abteile in der DB: Vision könnte das Zugfahren verändern

Denn es sei klar, dass sich Menschen lieber mit Menschen umgeben, die ihre Überzeugungen und Vorstellungen teilen. Krauses Vision: Zufällige Alltagsbegegnungen aufwerten. Anhand des Beispiels von „Gesprächsabteilen“ in der Bahn veranschaulicht sie ihre Idee. „Diese Abteile wären größer als normale Abteile und hätten Platz für sechs bis acht Menschen. Sie wären mit Sesseln und kleinen Tischen ausgestattet, um in einer Wohnzimmer-Atmosphäre zu ermöglichen, dass die Menschen besser und gemütlicher miteinander sprechen können“, so Krause.

Sozusagen ein Abteil, in den sich Reisende der Bahn begeben, um sich über verschiedenste Themen auszutauschen und darüber zu diskutieren. Moderatoren würde es nach der Vorstellung von Laura-Kristine Krause dabei nicht geben. Sehr wohl aber „Eisbrecherfragen“ oder auch ein „Thema des Tages“. Wie „derwesten.de“ berichtet, soll es nach ihrer Vision keine Verpflichtung geben, an den Gesprächen im Abteil teilzunehmen. Auch das Zuhören soll gestattet sein. Gerade in den größeren Zügen der Deutschen Bahn, die für Fernreisen eingesetzt werden, könnte die Vision durchaus interessant werden.

Krauses Vision für die DB: Gesprächsabteile für gesellschaftlichen Zusammenhalt

Nach der Idee Krauses gäbe es für die Passagiere, die sich in dem Abteil der Bahn aufhalten, aber auch einen Service: „Genau wie in der 1. Klasse würde es in Gesprächsabteilen Bedienung am Platz geben, damit die Menschen bei einem Kaffee miteinander sprechen können und dafür nicht das Abteil verlassen müssen.“

Zugabteile für den gesellschaftlichen Austausch: Greift die Deutsche Bahn (DB) die Idee auf?

Bisher ist das Ganze bloß eine Vision der Gründerin von „More in Common“. Aber womöglich hat auch ein Mitarbeiter der Deutschen Bahn das Buch „Demokratieverstärker“ in die Hände bekommen und Krauses Idee aufgeschnappt. Etwas Zeit für die Umsetzung bliebe ja aufgrund der Corona-Pandemie ohnehin. Denn für ein „Gesprächsabteil“ sind Kontakte auf einem engen und begrenzten Raum natürlich unbedingt notwendig. Vielleicht wird die Deutsche Bahn den innovativen Vorschlag der Gründerin ja in künftigen Bahn-Modellen berücksichtigen und so ihren Teil zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beisteuern.

Auf ihrer Internetseite stellt die Organisation „More in Common“ das Projekt „Gesellschaftliche Integration und Begegnung im öffentlichen Raum“ vor. Dabei geht es darum, zu eruieren, „an welchen Orten Menschen mit verschiedenen Hintergründen, Werten und Überzeugungen aufeinandertreffen“, heißt es. (yw)*fnp.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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