Panther-Panzer: Rheinmetall hat ungewöhnlichen Plan für Produktion
Wenn es nach dem Düsseldorfer Konzern Rheinmetall geht, soll der Panther den Leopard 2 als modernsten Kampfpanzer der Welt ablösen – und in Zukunft auch in der Ukraine gebaut werden.
Düsseldorf – Das Thema beherrschte die Schlagzeilen: die Lieferung von Kampfpanzern an die Ukraine. Während die USA rund 30 Abrams-Panzer an die Ukraine liefern, will Deutschland dem angegriffenen Land zwei Panzer-Bataillone mit Leopard-2-Panzern zur Verfügung stellen. Bereits im April 2022 hatte sich der Konzern Rheinmetall dazu bereit erklärt, 50 Panzer an die Ukraine zu liefern, doch es dauerte Monate, ehe der Bund dem Panzerexport zustimmte. Der Leopard 2 gilt als besonders leistungsfähiges Waffensystem, die Bundeswehr bezeichnet ihn als „modernsten Kampfpanzer der Welt“.
Durch die gesteigerte Nachfrage nach Waffensystemen erlebt Rheinmetall derzeit einen regelrechten Boom und will rund 1.500 neue Stellen schaffen. Der Konzern aus Düsseldorf hat noch mehr Pläne für die Zukunft: Rheinmetall denkt bereits über die Fertigung von Panzern in der Ukraine nach – allerdings erst nach Ende des Ukraine-Kriegs. Vorstandschef Armin Papperger erzählte in einem Interview mit dem Handelsblatt, dass man mit der Regierung um den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj über die Lieferung von Waffensystem gesprochen habe. „Die Ukraine hat Interesse an dem Lynx und dem Panther“, so der CEO, der die beiden als Modelle als „die derzeit modernsten Schützen- und Kampfpanzer“ bezeichnete.

Leopard-2-Konkurrent Panther ist noch Zukunftsmusik
Bis jetzt gibt es vom „modernsten Kampfpanzer der Welt“ allerdings nur Vorführmodelle, in Serienproduktion ist der Panther – voller Name: Kampfpanzer KF51 Panther – bisher noch nicht gegangen. Erstmals vorgestellt wurde das neue Waffensystem auf einer Rüstungsmesse in Paris im Sommer 2022. Laut Papperger könnten die ersten Modelle jedoch „in 15 bis 18 Monaten“ ausgeliefert werden. Sobald die Serienproduktion beginnt, könnten bis zu sieben Exemplare pro Monat hergestellt werden. Dies habe den Vorteil, dass Deutschland und andere Staaten diese Waffensysteme nicht aus den eigenen Beständen abgeben müssten. Im Falle des Leopard war die Bundeswehr nicht begeistert davon, ihren Fuhrpark verkleinern zu müssen, fügte sich jedoch der politischen Entscheidung. Solche Verstimmungen könnten durch direkte Lieferungen von Rheinmetall an die Ukraine in Zukunft vermieden werden. Das Land könnte sogar zum ersten Abnehmer des Panthers werden.
Voraussetzung dafür ist eine Genehmigung der Bundesregierung, ebenso wie für den Export von Schützenpanzern vom Typ Lynx, da beide Fahrzeuge in Deutschland entwickelt wurden. „Wenn die Ukraine den Panther haben will, dann liegt es an der Bundesregierung, darüber zu entscheiden“, so der Rheinmetall-CEO. Nach dem Ende des Ukraine-Kriegs denkt sein Konzern sogar mit dem Bau eines Werks in dem ehemaligen Sowjet-Land nach, um Waffensysteme wie den Panther direkt vor Ort herzustellen. „Die Ukraine wird auch zukünftig ein Schutzbedürfnis haben“, begründete Papperger diese Überlegungen.

Welche Vorteile hat der Panther gegenüber dem Leopard 2?
Der Panther als modernster Kampfpanzer der Zukunft soll gegenüber dem Leopard 2, dem modernsten Kampfpanzer der Gegenwart, gleich mehrere Vorteile haben. Er verfügt über eine bessere Bewaffnung, wie einer 130-Millimeter-Kanone anstelle einer 120-Millimeter-Kanone, besseren Schutz und eine Drohnenabwehr. Außerdem soll er leichter, preisgünstiger und leistungsstärker als der Leopard 2 sein. Derzeit kostet der Panther noch 16 bis 17 Millionen Euro pro Stück, der Leopard 2 rund 15 Millionen – doch der Preis des Panther könnte im Falle einer Serienproduktion noch sinken.
Kategorie | Leopard 2 | Panther |
Besatzung | 4 Personen (Kommandant, Richtschütze, Ladeschütze, Fahrer) | 3–4 Personen (Kommandant, Fahrer und Richtschütze, optional Waffen- oder Systemspezialist) |
Reichweite | circa 450 bis 500 km; Gelände: ca. 161 km | circa 500 km |
Bewaffnung | 120-mm-Glattrohrkanone, 42 Schuss (Hauptbewaffnung), zwei 7,62-mm-MG 3, 4750 Schuss (Sekundärbewaffnung) | 130-mm/L52-Glattrohrkanone, 30 Schuss (Hauptbewaffnung), 12,7-mm-Koaxial-Maschinengewehr 7,62-mm-NATTER-RCWS, 2.500 Schuss (Sekundärbewaffnung) |
Gewicht | 62 bis 64 Tonnen | 59 Tonnen |
Diese Vorteile des neuen Kampfpanzers bestehen derweil allerdings in erster Linie auf dem Papier und wurden noch nicht in der Praxis belegt. Ralf Ketzel, der Chef des Münchner Konkurrenzunternehmens Kraus-Maffei, ließ in einem Interview mit dem „Merkur“ kein gutes Haar an der Rheinmetall-Neuheit: Der Konzern seit mit dem Panther nicht nur ohne Absprache zwischen Partnern allein nach vorne geprescht, das Waffensystem fuße lediglich auf einem konventionellen Panzerkonzept mit größerer Kanone und außerdem gebe es für die Preis- und Gewichtsangaben keine belastbare Grundlage. „Ein 3D-Powerpoint-Projekt“ nannte Ketzel den Panther spöttisch. Es bleibt also abzuwarten, ob der angeblich modernste Kampfpanzer der Welt den vollmundigen Rheinmetall-Ankündigungen bei Serienreife gerecht wird. (nbo) Fair und unabhängig informiert, was in Deutschland und NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.