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Bundeswehr: General erklärt, warum so viel US-Army in Deutschland zu sehen ist

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Von: Max Müller

Panzer der US Army sind in Grafenwöhr (Bayern) stationiert, im rechten Bildrand ist Generalleutnant Markus Laubenthal von der Bundeswehr zu sehen.
Generalleutnant Markus Laubenthal erklärt, warum mehr Panzer der US Army in Deutschland unterwegs sind. © Armin Weigel/dpa & Kay Nietfeld/dpa

Wer auf Deutschlands Autobahnen unterwegs ist, kann Panzern und Militärfahrzeugen der US-Army oder der Bundeswehr begegnen. Was steckt dahinter?

Köln – Der Krieg in der Ukraine ist nicht so weit weg, wie es scheint. Google Maps weist die Strecke von Köln nach Kiew mit knapp 2000 Kilometern aus – ähnlich weit ist es bis Madrid. Noch deutlicher wird die Nähe des Krieges durch Panzer und andere Transporte der Bundeswehr auf Deutschlands Autobahnen und Straßen. Es sind sichtbar andere Zeiten im Frühjahr 2022: Auch auf den Schienen und in der Luft ist mehr Militär unterwegs.

Panzer auf Autobahnen: Warum fährt US-amerikanisches Militär durch Deutschland?

In einem Youtube-Video erklärt Markus Laubenthal, Stellvertreter des Generalinspekteurs der Bundeswehr, was hinter der Präsenz auf Deutschlands Straßen steckt. Häufig seien es US-amerikanische Militärfahrzeuge, die gerade unterwegs sind. „Diese Bewegungen kommen mit Material und Personal häufig aus den USA selber“, sagt der gebürtige Aachener. „Das spürt man, weil sie an den Häfen Westeuropas entladen werden und das gesamte Material quasi über die Drehscheibe Deutschland nach Osteuropa transportiert wird.“

Das sei für alle Bürger und Bürgerinnen allerdings kein Grund zur Sorge, sondern ein Zeichen der Solidarität, erklärt Laubenthal. Autofahrer sollten allerdings beachten, dass es bestimmte Regeln gibt, wenn man Panzern oder einer Militärkolonne auf der Autobahn begegnet.

Ukraine-Krieg: Wie viele amerikanische Soldaten sind in Deutschland stationiert?

Ganz grundsätzlich sei es völlig normal, dass in Deutschland viel US-Militär unterwegs ist. „Die US-Truppen sind natürlich in Deutschland spürbar, weil sie noch mit rund 30.000 Heeressoldaten plus der Luftwaffe in Ramstein präsent sind“, sagt der Generalleutnant. Ende Februar kündigte US-Präsident Joe Biden an, dass 7.000 Soldaten zur Unterstützung der Nato-Staaten nach Deutschland verlegt werden. Insgesamt sind derzeit rund 90.000 US-amerikanische Soldaten in Europa stationiert.

Die Amerikaner verstärken zurzeit ebenso wie alle anderen Bündnispartner, auch Deutschland, die Bestrebungen an der Ostflanke der NATO. „Wir setzen ein Zeichen gegen den Aggressor Russland: Wir sind willens und fähig, uns verteidigen zu können“, sagt Laubenthal.

Raketenschutzschild für Deutschland?

Wie ernst solche Pläne zur Verteidigung Deutschland sind, unterstrich Bundeskanzler Olaf Scholz am Sonntagabend. Scholz erwägt die Errichtung eines Raketenschutzschilds für ganz Deutschland nach israelischem Vorbild. „Das gehört ganz sicher zu den Dingen, die wir beraten aus gutem Grund“, sagte der SPD-Politiker am Sonntag (28. März) in der ARD-Sendung Anne Will auf die Frage, ob wie in Israel ein „Iron Dome“ (Eiserne Kuppel) über das Land gespannt werden soll.

Über den Plan hatte die Bild am Sonntag zuvor berichtet. Danach wird die Anschaffung des israelischen Systems „Arrow 3“ erwogen. Es ist in der Lage, Langstreckenraketen sehr hoch über der Erde zu zerstören, bis in die Stratosphäre hinein, die zweite von fünf Schichten der Atmosphäre. Dazu ist die Bundeswehr bisher nicht in der Lage. Die Kosten würden bei zwei Milliarden Euro liegen. Einsatzfähig wäre das System 2025.

Panzer auf Straßen: In diese Länder wird Rüstung aus den USA und Deutschland geliefert

Es ist eine strategische Zeitenwende, welche die Bundeswehr vollzieht. „Wir waren über Jahrzehnte konzentriert auf Auslandseinsätze. Jetzt werden andere Dinge gefragt, jetzt müssen wir reaktionsfähig sein, wie die Nato das verlangt.“ Laubenthal erklärt konkret, um welche Staaten es geht. In folgenden Ländern soll die militärische Unterstützung ankommen:

Und was bedeuten diese Entwicklungen für die Zukunft die Bundeswehr? Auch dazu äußert sich Laubenthal: „Wir müssen größere Kräfte und eine ganz andere Fähigkeit bereitstellen.“ Er spricht davon, dass die Bundeswehr nun vor allen Dingen größere Truppen ausbilden müsse. „Das sind Dinge, die wir jetzt angehen werden.“ (mm mit dpa) Mehr News auf der 24RHEIN-Homepage. Tipp: Täglich informiert, was in NRW und Deutschland passiert – einfach unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.

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