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160 Tonnen tote Fische in der Oder: Erster Hinweis auf mögliche Ursache für Fischsterben

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Von: Anna Lorenz

Warum treiben tausende tote Fische in der Oder? Polen und Deutschland sind auf Ursachensuche. Eine Taskforce aus Experten arbeitet auf Hochtouren. Der News-Ticker.

Tonnenweise tote Fische in der Oder: Sind Pestizide Schuld für das massenhafte Fischsterben?

Update vom 20. August, 11:10 Uhr: Auf der Suche nach den Ursachen für das massenhafte Fischsterben in der Oder hat das Landeslabor Berlin-Brandenburg überhöhte Pestizid-Werte nachgewiesen. Bei Proben, die an der Messstelle Frankfurt (Oder) in der Zeit vom 7. bis 9. August entnommen wurden, seien hohe Konzentrationen eines Pestizids mit dem Wirkstoff 2,4-Dichlorphenoxyessigsäure gefunden worden, teilte das Brandenburger Umweltministerium am Samstag mit.

Es sei aber davon auszugehen, dass die nachgewiesene Dosis nicht unmittelbar tödlich für Fische gewesen sei. Der Wirkstoff wird etwa zur Bekämpfung von Unkraut eingesetzt. Über die erhöhte Pestizid-Belastung berichtete zunächst der Tagesspiegel.

Es sei weiter davon auszugehen, dass die Umweltkatastrophe mehrere Ursachen gehabt habe, erklärte das Ministerium. Die überhöhte Konzentration des Pestizids über mehrere Tage habe aber sicherlich Auswirkungen auf Tiere Pflanzen und Mikroorganismen gehabt. Möglicherweise sei das Pestizid am Oberlauf der Oder in noch höheren Konzentrationen vorhanden und am Messpunkt Frankfurt (Oder) bereits stark verdünnt gewesen.

Das massenhafte Fischsterben im Grenzfluss Oder wurde auf deutscher Seite am 9. August bekannt. Ein Schiffskapitän in Brandenburg hatte verendete Tiere gesichtet. Die deutschen Behörden warfen Polen zuletzt vor, zu spät informiert zu haben. Die polnische Feuerwehr hat nach eigenen Angaben bislang fast 160 Tonnen toter Fische aus der Oder und einem kleineren Fluss geborgen. Insgesamt seien es 158 Tonnen, sagte die Sprecherin der Feuerwehr-Hauptverwaltung am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. Der Großteil entfalle dabei auf die verendeten Fische aus der Oder. In Brandenburg wurden nach früheren Angaben des Umweltministeriums mindestens 36 Tonnen geborgen.

Tote Fische in der Oder - Suche nach Ursache geht weiter

Update vom 18. August, 21.45 Uhr: Die Suche nach der Ursache für das massenhafte Fischsterben in der Oder dauert weiter an. Die Ursachenforschung gestalte sich auch deshalb schwierig, weil Informationen – auch von polnischer Seite – zu eventuellen Einleitungen oder konkreten Anlässen für die Umweltkatastrophe weiter fehlten, hatte das Brandenburger Umweltministerium am Mittwochabend mitgeteilt. Der Quecksilbergehalt bewege sich bei den beprobten Fischen innerhalb der in den vergangenen Jahren festgestellten Werte und bleibe unter der entsprechenden EU-Norm, teilte das Ministerium weiter mit.

Sowohl auf deutscher, als auch auf polnischer Seite waren allerdings toxische Algen im Wasser entdeckt worden. Ein Experte sah am Donnerstag diese massive Vermehrung als entscheidenden Faktor. „Für mich stellt sich das relativ plausibel so dar, dass es zu dieser massiven Vermehrung von Algen gekommen ist – und im Zusammenhang ist die Abgabe von toxischen, von diesen Algen produzierten Substanzen gut dokumentiert“, sagte Jörg Oehlmann, Leiter der Abteilung Aquatische Ökotoxikologie an der Goethe-Universität Frankfurt, der dpa. „Von diesen Toxinen wissen wir auch, dass sie schon bei recht niedrigen Konzentrationen derartiges Fischsterben verursachen können.“ Mögliche Gründe für das massenhafte Algenwachstum könnten beispielsweise hohe Temperaturen und eine starke Sonneneinstrahlung oder die menschengemachte Einführung bestimmter Substanzen sein.

Fischsterben in der Oder: Auch auf polnischer Seite toxische Algen entdeckt

Update vom 18. August, 17.36 Uhr: Die Ursache für das Fischsterben in der Oder ist bislang noch ungeklärt. Es gibt verschiedene Theorien. In den untersuchten Wasserproben aus der Oder sind nach Angaben von Polens Regierung nun toxische Algen entdeckt worden. „Das Institut für Binnenfischerei in Olsztyn hat nach weiteren Untersuchungen seltene Mikroorganismen, sogenannte Goldalgen, in Wasserproben aus der Oder gefunden“, sagte Umweltministerin Anna Moskwa am Donnerstag. Die Blüte dieser Algen könne das Auftreten von Toxinen verursachen, welche Wasserorganismen wie Fische und Muscheln töten, aber für den Menschen nicht schädlich seien.

Auch auf deutscher Seite war kürzlich eine giftige Algenart identifiziert worden. Die entdeckte Algenart Prymnesium parvum wird gelegentlich auch Goldalge genannt, dies ist aber kein biologischer Begriff. Mehrere Arten werden so bezeichnet, weil sie golden schimmern. Weder vom Institut für Binnenfischerei in Olsztyn noch vom polnischen Umweltministerium war zunächst in Erfahrung zu bringen, wie der lateinische Name für die von Ministerin Moskwa genannte Goldalge lautet. Und ob es sich um die gleiche Algenart handelt, die in Deutschland entdeckt wurde.

Fischsterben in der Oder: Algen könnten für die Katastrophe verantwortlich sein

Update vom 18. August, 6.40 Uhr: Die offiziellen Angaben zur Umweltkatastrophe in der Oder zum bisherigen Ausmaß des Fischsterbens in Deutschland: Nach Schätzungen sind dort bereits rund 36 Tonnen verendete Fische gefunden worden, wie das Bundesumweltministerium unter Berufung auf Helfer und Landkreise in Brandenburg mitteilte. Die Ursache hingegen ist nach wie vor unklar. Während freiwillige Helfer Fisch für Fisch aus der Oder ziehen, fürchten die betroffenen Regionen gravierende Folgen für den lokalen Tourismus.

Vor wenigen Tagen haben die toten Fische die Ostseemündung erreicht. Zu der Ursache gibt es diverse Spekulationen. So wird etwa eine polnische Papierfabrik in Oława verdächtigt, Abwasser illegal in den Fluss geleitet zu haben. Aber auch die anhaltende Hitze und der niedrige Wasserstand könnten zu einer toxischen Erhöhung der Konzentration von Giftstoffen in der Oder geführt haben. Nicht zuletzt könnte die giftige Algenart Prymnesium parvum für die Katastrophe verantwortlich sein. Die Mikroalge hat sich im Fluss offenbar rasant ausgebreitet. Ob die Pflanze allerdings im vorliegenden Fall überhaupt genügend Toxine produziert hat, um für den Tod tausender Fische verantwortlich zu sein, muss erst untersucht werden.

Fischkadaver in der Oder: Deutschland findet 36 Tonnen tote Fische

Update vom 17. August, 18.36 Uhr: Laut Schätzungen des Bundesumweltministeriums sind in Deutschland im Zusammenhang mit der Umweltkatastrophe in der Oder bislang etwa 36 Tonnen tote Fische gefunden worden. Das teilte das Ministerium der Grünen-Politikerin Steffi Lemke am Mittwoch unter Berufung auf Angaben von Helfern und Landkreisen in Brandenburg mit. Zuvor hatte es keine offiziellen Angaben zur Dimension der bislang entdeckten toten Fische auf deutscher Seite gegeben. In Polen hatte die Feuerwehr angegeben, bislang fast hundert Tonnen toter Fische aus der Oder und einem kleineren Fluss geborgen zu haben.

Polen, Gryfino: Feuerwehrleute der Staatlichen Feuerwehr bauen einen weiteren flexiblen Damm an der Oder, der tote Fische in der Woiwodschaft Westpommern auffangen soll.
Fischsterbern in der Oder: In Polen ziehen Helfer tonnenweise toten Fisch aus dem Fluss. © Jerzy Muszynski/PAP/dpa

Wie das Ministerium weiter ausführte, ist die Ursache für das Fischsterben in Polen und Deutschland weiter unklar. Ein Zusammenwirken mehrerer Faktoren sei nicht auszuschließen. „Die Untersuchungen und Bewertung von Wasserproben und Fischen laufen noch. Das Landesumweltamt Brandenburg wird dabei durch das Umweltbundesamt und die Bundesanstalt für Gewässerkunde mit unterstützt“, sagte eine Sprecherin der dpa. Weitere Untersuchungsergebnisse würden für die kommenden Tage erwartet.

Die Untersuchungen seien technisch sehr anspruchsvoll, weil „in alle denkbaren Richtungen hin untersucht werden“ müsse, hieß es. Auch der Vermutung, dass eine giftige Algenblüte – also eine massenhafte Vermehrung von Algen in einem Gewässer – für das Fischsterben verantwortlich sein könnte, werde derzeit nachgegangen. Das würde aber der Sprecherin zufolge nicht den hohen Salzgehalt erklären, der in der Oder nachgewiesen wurde.

Oder-Katastrophe: Freizeit-Kapitäne aus Sachsen müssen kurz vor der Heimkehr Zwangsstopp einlegen

Update vom 17. August, 17.38 Uhr: Auch zwei Freizeit-Kapitäne aus Sachsen haben die Folgen der Umweltkatastrophe in der Oder zu spüren bekommen. Die beiden Rentner Peter Schneider und Matthias Raupner sitzen seit knapp einer Woche auf dem Oder-Spree-Kanal fest. Ihre Boote liegen an der Kersdorfer Schleuse fest. Diese ist wie andere Schleusentore geschlossen, damit nach dem massenhaften Fischsterben keine giftigen Stoffe von der Oder in die Spree gelangen, wie die Rentner am Mittwoch (17. August) berichteten.

Die geschlossene Kersdorfer Schleuse an der Einfahrt zum Oder-Spree-Kanal
Die Kersdorfer Schleuse am Oder-Spree-Kanal wurde geschlossen, um eine Ausbreitung der Wasserverunreinigung zu vermeiden. © Patrick Pleul/dpa

Die beiden Freunde waren nach drei Wochen und einer rund 800 Kilometer langen Tour über das Oderhaff mit ihren Booten auf dem Rückweg – und nur noch 35 Kilometer vom Ziel entfernt. In Kersdorf ging es dann nicht mehr weiter. „Wir wussten erst gar nicht, worum es ging“, berichtete Schneider. Beide Hobbyschiffer zeigten Verständnis für die vorbeugenden Maßnahmen der Behörden.

Umweltkatastrophe in der Oder: Giftige Algenart verantwortlich für das Fischsterben?

Update vom 17. August, 16.04 Uhr: Eine giftige Algenart rückt in den Verdacht, womöglich schuld am massenhaften Fischsterben in der Oder zu sein. Die Mikroalge, die sich im Fluss rasant entwickelt habe, konnte mittlerweile identifiziert werden. Es handelt sich um Prymnesium parvum, wie der Gewässerökologe Christian Wolter der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch (17. August) mitteilte. „Die Art ist bekannt dafür, dass es gelegentlich zu Fischsterben kommt“, so der Forscher des Berliner Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei.

Ob die Pflanze allerdings im vorliegenden Fall überhaupt genügend Toxine produziert habe, um für den Tod tausender Fische verantwortlich zu sein, müsse erst untersucht werden, betonte der Experte. Er sprach von einer massiven Algenblüte mit 200 Mikrogramm pro Liter und mehr als 100 000 Zellen pro Milliliter Wasser. Wolter zufolge sei die, für Menschen grundsätzlich nicht gefährliche Alge gewöhnlich in Brackwasser zu finden. Dieses entsteht typischerweise an Flussmündungen, wo sich Süß- und Salzwasser vermischen.

Die Nahaufnahme zeigt einen toten Fisch, der auf der Wasseroberfläche treibt. Um ihn herum, sowie auf ihm sind mehrere Schnecken zu sehen.
Ist die Mikroalge verantwortlich für den Tod der Flussbewohner? Nicht nur Fische, sondern auch Schnecken, Bieber und andere, in der Oder heimische Tiere sind zu Tausenden verendet. (Archivbild, 15. August 2022) © IMAGO / Eastnews

Allerdings könne die Pflanze auch im salzhaltigen Milieu gut gedeihen, brauche allerdings hohe PH-Werte. „Als Brackwasserart würde sie ansonsten in der Oder keine Massenentwicklung bilden“, so Wolter. Für den Fachmann besteht damit ein klarer Zusammenhang zwischen einer Salzeinleitung und der Algenentwicklung. Er persönlich glaube nicht an einen Unfall, sagte Wolter. Zunächst hatten mehrere Medien über die Alge berichtet, darunter der RBB und t-online

Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Fischsterben in Oder: Mehrere Betriebe im Visier – 228 Zeugen verhört


Update vom 17. August, 15.30 Uhr: Die Ermittlungen zur Ursache des Fischsterbens in der Oder laufen auf Hochtouren. Die polnische Staatsanwaltschaft verhörte mittlerweile 228 Zeugen und führte mit einigen insgesamt zwölf Ortsbesichtigungen an unterschiedlichen Flussabschnitten durch, so Vize-Generalstaatsanwalt Krzysztof Sierak am Mittwoch (17. August). „Aus den bisherigen Aktivitäten“, so Sierak, gehe allerdings „nicht hervor, was die Ursache für das massive Fischsterben war.“

Bereits am Montag (15. August) hatte Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki mitgeteilt, dass seinen Informationen nach eine „riesige[…] Menge“ von Chemieabfällen in die Oder geleitet worden sei. Betriebe, deren Abwasser in den Fluss eingespeist wird, stehen daher besonders im Visier der Ermittler. Wie der Informationsdienst KK24 mitteilt, habe das Chemieunternehmen Grupa Azoty bereits in einer Stellungnahme versichert, nichts mit dem Fischsterben zu tun zu haben. Wasserproben hätten bestätigt, dass keine Stoffe in erhöhten Mengen vorgekommen seien, die das Unternehmen verwende.

Wie die polnische Zeitung Wyborcza berichtet, werden gegenwärtig auch Wasserproben untersucht, die von dem Toilettenpapierproduzenten Jack-Pol in Oława stammen. Dem Unternehmen, das mit 100 Prozent recyceltem, biologisch abbaubarem und ökologischem Material wirbt, war vom Verein „Alles für Olawa“ bereits im März 2022 vorgeworfen worden, illegal Abwasser in die Oder zu entsorgen.

Umweltkatastrophe in der Oder: Poltern auf der politischen Bühne Polens – „Opposition ist schuld“

Update vom 17. August, 14.50 Uhr: Die Umweltkatastrophe bewirkt in Polen ordentliche Wogen in der Politik. Nicht nur Nachbar Deutschland, auch die Bürger des Oder-Anrainers selbst sind über die Handhabung des massiven Fischsterbens verstimmt. Die Opposition, Naturschützer und Einwohner werfen der nationalkonservativen PiS-Regierung Passivität, sowie Arroganz der Macht vor und fordern teils personelle Konsequenzen.

Wegen des schlechten Krisenmanagements im Umgang mit der Naturkatastrophe geraten insbesondere der polnische Regierungschef Morawiecki, das Umweltministerium und der Leiter der Gebietsverwaltung Niederschlesien Obremski in die Kritik. Letzterer hatte trotz der Oder-Katastrophe seinen dreiwöchigen Urlaub fortgesetzt. Die Betroffenen weisen jeglichen Vorwurf allerdings zurück. So äußerte Morawiecki, das Versagen der Informationskette zu den deutschen Behörden sei Schuld der Opposition.

Donald Tusk, Chef der liberalkonservativen Bürgerplattform, habe „Fake News“ verbreitet und unter Bezug auf Informationen aus Deutschland behauptet, Quecksilber sei die Ursache für das Fischsterben. „Die sind richtig aufgeblüht und haben dem Quecksilber die Daumen gedrückt“, spottete Morawiecki über Tusk und seine Anhänger. Die Verfassungsrichterin Krystyna Pawlowicz äußerte indes am Samstag (13. August) via Twitter die Frage: „Wird auch die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass die Oder von der deutschen Seite aus vergiftet wurde?“

Giftiges Oder-Wasser? Landrat mit fragwürdiger Einschätzung für Badegäste

Update vom 17. August, 13.05 Uhr: Trotz der dringenden Warnung, das Wasser der Oder zu meiden, erklärte der Landrat des Landkreises Vorpommern-Greifswald, Michael Sack, nun, dass „[a]n den Ostseestränden der Sonneninsel Usedom [...] weiter beste Badebedingungen“ herrschten. Bis zum jetzigen Zeitpunkt sei die Region nicht von den Geschehnissen betroffen. Die Oder mündet in das Stettiner Haff, das mit der Ostsee vor Usedom verbunden ist.

Badegäste tummeln sich im seichten Wasser.
Gut besucht war der Strand am Stettiner Haff trotz der Warnungen der Behörden am Dienstag (16. August). Nach dem massiven Fischsterben in der Oder rät die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern grundsätzlich vom Kontakt mit dem Wasser ab. © picture alliance/dpa | Jens Büttner

Die Schweriner Landesregierung hingegen rät vom Baden ab, da man trotz fehlender, konkreter Hinweise gesundheitliche Schädigungen nicht ausschließen könne. Grenzübergreifend empfehlen Experten dringend, jeglichen Kontakt mit Wasser, das aus der Oder stammen kann, zu vermeiden; sowohl Angeln, Wassersport als auch Baden sollte unterlassen werden. Gesundheitliche Konsequenzen wurden bei Haustieren bereits vermeldet (s. Erstmeldung).

Tote Fische in der Oder: Wie gefährlich ist das Wasser? Wohl verdächtige Symptome bei Hund nachgewiesen

Erstmeldung vom 17. August, 11.42 Uhr: Stettin – Das Fischsterben in der Oder ist weiterhin ungeklärt. Tausende Kadaver waren hierzulande seit Dienstag (09. August) im Wasser gefunden worden. In Polen hatte man auffallend viele verendete Fische in dem Grenzfluss bereits etwa zwei Wochen zuvor entdeckt. Um die mangelnde Krisenkommunikation zwischen beiden Ländern zu verbessern, wurde mittlerweile eine Taskforce eingerichtet, die die Ursache der Umweltkatastrophe ermitteln soll. Des Weiteren stellt sich die Frage: Wie gefährlich ist das Wasser des Flusses?

Fischsterben in der Oder: Wasser trägt tausende Kadaver – Wie gefährlich ist der Fluss wirklich?

Eine Umweltkatastrophe, das ist das Verenden tausender Tiere in der Oder. Auch auf polnischer Seite des Grenzflusses, so focus online, sind die Auswirkungen des Fischsterbens bereits jetzt groß. Gerade die momentanen Temperaturen verführen zur Abkühlung im Fluss – mit fatalen Folgen.

So berichtet die Zeitung über einen Hund, der, nachdem er in der Oder gebadet hatte, mit schweren Krankheitszeichen zu kämpfen hatte. Das Tier sei mittlerweile noch „schwach und ermattet, doch immerhin Erbrechen und Durchfall hätten sich gebessert und auch der Hunger komme allmählich wieder“. Auch deutsche Behörden warnen vor dem Kontakt mit dem, wohl toxischen Flusswasser.

Die Nahaufnahme zeigt dutzende Kadaver auf der Wasseroberfläche, die von einer roten Sperre eingekesselt sind.
Tote Fische, Muscheln und Schnecken haben sich an einer Sperre, die von der Feuerwehr verlegt wurde, im deutsch-polnischen Grenzfluss Westoder, nahe dem Abzweig vom Hauptfluss Oder, auf der Wasseroberfläche gesammelt. © picture alliance/dpa | Patrick Pleul

Fischsterben in der Oder: Polnische Wirtschaft hart getroffen – „Die Leute haben Angst“

Wie das Onlineportal Wszczecinie berichtet, seien auch Restaurants von der Oder-Katastrophe betroffen. Fischgerichte würden gemieden werden, Fischfabriken bleiben auf ihren Produkten sitzen. Indes stammen die Fische in der Regel nicht aus der Oder. „Aber leider haben die Leute Angst“, erklärte Fischhändlerin Svetlana Szalwa in Trzebież dem Portal die wegbrechende Nachfrage.

Auch Freizeitaktivitäten in dem fragwürdigen Gewässer möchten Touristen nicht mehr unternehmen. Ein Bootsverleiher wies focus online zufolge darauf hin, dass „fast keine Kunden“ mehr vorhanden seien. Die Politik soll sogar prognostiziert haben, dass die Sommer-Saison mit dem Fischsterben ein unerwartet frühes Ende findet. (askl mit dpa)

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