Nasa hat keinen Kontakt zur Mars-Flotte – derweil sorgt ein Rover auf der Erde für Aufsehen

Die Nasa-Flotte auf dem Mars ist derzeit für einige Zeit nicht erreichbar: Wegen eines astronomischen Phänomens ist momentan kein Kontakt mehr möglich.
Update vom Dienstag, 12.10.2021: Noch bis zum 14. Oktober ist der Kontakt zwischen der US-Raumfahrtorganisation Nasa und ihren Rovern und Orbitern auf dem Mars unterbrochen. Dann wandert der rote Planet wieder hinter der Sonne hervor, die Funkverbindungen funktionieren wieder. Während der Kontakt zwischen Erde und Mars-Flotte nicht möglich ist, sorgt ein Mars-Rover auf der Erde trotzdem für Furore: Forschende haben eine Studie mit den ersten Bildern, die der Rover „Perseverance“ zur Erde schickte, veröffentlicht und berichten Bahnbrechendes: „Perseverance“ habe herausgefunden, dass der Jezero-Krater auf dem Mars einst ein See war, heißt es darin.
Update vom Mittwoch, 06.10.2021: Bereits seit einigen Tagen hat die US-Raumfahrtorganisation Nasa keinen Kontakt mehr zu ihrer Mars-Flotte. Der Kontakt zu sämtlichen Forschungsgeräten auf dem Mars und allen Orbitern in der Umlaufbahn des roten Planeten wurde unterbrochen, da sich der Mars jetzt aus irdischer Perspektive hinter der Sonne befindet. Kommunikation, die direkt an der Sonne vorbeiführt, könnte gestört sein, sodass die Nasa sicherheitshalber den Kontakt komplett abgebrochen hat.
Sobald der Mars wieder hinter der Sonne hervorkommt, wird die Nasa den Kontakt wiederherstellen und erst einmal alle Daten von den Rovern und Orbitern herunterladen. Die Raumsonden und Rover arbeiten in dieser Zeit nämlich durchaus weiter, nur kritische Funktionen wie das Bewegen von „Körperteilen“ der Rover wurde komplett eingestellt. Für die komplette Zeit hat die Nasa Anweisungen an die Rover und Orbiter geschickt, was sie nun tun sollen.
Die aktive Mars-Flotte | |
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Nasa-Orbiter 2001 Mars Odyssey | seit Oktober 2001 |
Esa-Orbiter Mars Express | seit Dezember 2003 |
Nasa-Orbiter Mars Reconnaissance Orbiter | seit März 2006 |
Nasa-Rover Curiosity | seit August 2012 |
indischer Orbiter Mars Orbiter Mission (Mangalyaan) | seit September 2014 |
Nasa-Orbiter MAVEN\t | seit September 2014 |
europäisch-russischer Orbiter ExoMars Trace Gas Orbiter | seit Oktober 2016 |
Nasa-Lander Insight | seit November 2018 |
Nasa-Rover Perseverance | seit Februar 2021 |
Nasa-Helikopter Ingenuity | seit Februar 2021 |
emiratischer Orbiter Emirates Mars Mission (Hope) | seit Februar 2021 |
chinesischer Orbiter Tianwen-1 | seit Februar 2021 |
chinesischer Rover Zhurong | seit Mai 2021 |
Kein Kontakt zur Mars-Flotte: Nasa geht auf Nummer sicher
Update vom Mittwoch, 29.09.2021: Die Zeit, in der die US-Raumfahrtorganisation Nasa den Kontakt zu ihrer Flotte von Rovern auf dem Mars und Orbitern in der Mars-Umlaufbahn abbricht, rückt näher. Ab dem 2. Oktober herrscht Funkstille, weil die Sonne zwischen Erde und Mars steht („solare Konjunktion“) und den Funkverkehr stört. Die Rover und Orbiter werden trotzdem arbeiten, jedoch keine Daten zur Erde schicken und keine Kommandos von der Nasa erhalten. Die wurden dafür im Vorfeld zum Mars geschickt.
„Auch wenn unsere Mars-Missionen in den nächsten paar Wochen nicht so aktiv sein werden, lassen sie uns trotzdem ihren Gesundheitsstatus wissen“, betont Nasa-Manager Roy Gladden. „Jede Mission hat Hausaufgaben bekommen, die sie abarbeiten soll, bis sie wieder von uns hört.“

Funkstille zwischen Erde und Mars: Warum die Nasa den Kontakt zu Rovern und Orbitern unterbricht
Für die Mars-Flotte der Nasa gelten folgende Pläne:
- Rover „Perseverance“: Sensoren werden Wetterdaten aufzeichnen, die Kamera soll nach Staubteufeln Ausschau halten (ohne die „Mastkamera“ zu bewegen), ein Radar wird aktiv sein, außerdem sollen die Mikrofone Geräusche aufzeichnen.
- Mars-Hubschrauber „Ingenuity“: Der kleine Helikopter befindet sich derzeit etwa 175 Meter von seinem Mutter-Rover „Perseverance“ entfernt und soll dort erst einmal bleiben. Seine einzige Aufgabe: Der Hubschrauber soll seinen Status wöchentlich an den Rover kommunizieren.
- Rover „Curiosity“: Sensoren sollen Wetterdaten aufzeichnen, das Instrument „RAD“ soll Strahlungsmessungen vornehmen und die Kameras sollen nach Staubteufeln Ausschau halten.
- Lander „Insight“: Wird mit seinem Seismometer versuchen, Marsbeben aufzuzeichnen.
- Orbiter „Odyssey“, „MRO“ und „MAVEN“: sollen Daten von der Mars-Oberfläche zur Erde schicken – wenn möglich. Außerdem sollen sie ihre eigenen Missionen weiter durchführen.
Ab dem 16. Oktober ist die Funkstille durch die solare Konjunktion beendet, dann sollen die in dieser Zeit gesammelten Daten vom Mars zur Erde geschickt werden, wo das Deep Space Network (DSN) der Nasa sie auffängt. Etwa eine Woche soll es dauern, bis die Daten zur Erde geschickt sind und die normalen Operationen auf dem Mars weitergehen können.
„Solare Konjunktion“: Nasa bricht Kontakt zu Mars-Flotte vorübergehend ab
Erstmeldung vom Dienstag, 14.09.2021: Frankfurt – Der Mars* ist der wohl am besten erforschte Planet jenseits der Erde, er ist eines der wichtigsten Ziele großer Raumfahrt*-Missionen. Seit mehr als 20 Jahren hat die US-Raumfahrtorganisation Nasa* dort Forschungsmissionen stationiert, deren Ziel es ist, den roten Planeten besser zu verstehen und herauszufinden, ob er einst in der Lage war, Leben zu beherbergen – oder ob es gar heute noch Leben dort gibt.
Die Weltraumforschung* auf dem Mars ist oft schwierig: Zu den schwierigen Bedingungen auf der Oberfläche des Planeten (extreme Temperaturen, für Menschen tödliche Strahlung) kommt eine Verzögerung in der Kommunikation, die für die einfache Strecke Mars-Erde bei zwischen etwa drei bis 20 Minuten liegt und dafür sorgt, dass sämtliche Fahrzeuge auf der Mars-Oberfläche und Orbiter in der Mars-Umlaufbahn tagtäglich autonom agieren müssen.
Funkstille zwischen Nasa und Mars: Roter Planet verschwindet hinter der Sonne
Doch etwa alle 26 Monate unterbricht ein astronomisches Phänomen die Kommunikation zwischen der Erde und den fleißigen Forschungsgeräten auf und rund um den Mars. Der rote Planet befindet sich dann in Konjunktion mit der Sonne – das bedeutet, dass der Mars von der Erde aus gesehen „hinter“ der Sonne steht und für etwa zwei Wochen nicht sichtbar ist. Zwar könnte man trotzdem Kommandos zu den Mars-Rovern und Orbitern schicken, doch es kann passieren, dass durch die Sonne Daten verloren gehen oder teilweise zerstört werden. Um zu verhindern, dass die Mars-Flotte durch fehlerhafte Befehle gefährdet wird, stoppt die Nasa deshalb die gesamte Kommunikation mit dem Mars für zwei Wochen.
Im Jahr 2021 gilt diese Funkstille zwischen Mars und Erde bei der Nasa für die Zeit vom 2. Oktober bis 14. Oktober. In der Zeit davor kommt es jedoch noch mal zu hektischer Betriebsamkeit: Da werden erneut Daten heruntergeladen und die Rover und Orbiter auf die zweiwöchige Kommunikationspause mit den Bodenstationen vorbereitet. Einige Instrumente werden für diese Zeit abgeschaltet, die Rover „Perseverance“ und „Curiosity“ werden geparkt und auch der Helikopter „Ingenuity“ wird wohl auf dem Boden bleiben müssen.
Nasa-Mitarbeitende müssen zwei Wochen auf Signale vom Mars warten
Doch ganz arbeitsfrei hat die Mars-Flotte der Nasa in diesen zwei Wochen nicht: Die Nasa-Mitarbeitenden schicken auch Befehle für die Zeit des „Blackouts“ zum Mars, die die Rover und Orbiter in dieser Zeit abarbeiten sollen. Dann gilt: Zwei Wochen lang warten, bis die Kommunikation wieder möglich ist. Das klinge riskant, doch die „Ingenieure sind mittlerweile geübt darin, ihre Raumsonden auf sich alleine gestellt zu lassen“, heißt es bei der Nasa. Tatsächlich sei es so, dass viele Mitglieder der Mars-Teams der Nasa die ruhige Zeit selbst für ein paar Urlaubstage nutzen würden, so die Raumfahrtorganisation weiter.
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Kommt der Mars nach etwa zwei Wochen wieder zum Vorschein, schickt die Mars-Flotte zwischengespeicherte Forschungsdaten zur Erde. Große Daten – etwa Fotos oder Videos – werden während der Kommunikationspause meist nicht aufgenommen, da sie kaum zwischengespeichert werden können.
Die Kommunikations-Pause zwischen Erde und Mars gilt im Übrigen nicht nur für die US-Raumfahrtorganisation Nasa. Auch die europäische Raumfahrtbehörde Esa, Indien, China und die Vereinigten Arabischen Emirate sind mit mehreren Orbitern und einem Rover betroffen. (tab) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.