1. 24RHEIN
  2. Welt

Das Ende von Mallorcas Stränden? Experte warnt vor sterbenden Stränden auf Ferieninsel

Erstellt:

Von: Karolin Schäfer

Während der Tourismus auf Mallorca boomt, schrumpfen die Strände. Ohne menschliches Zutun wird es künftig keine Strände mehr geben, warnt ein Experte.

Palma – Mallorca zählt zu den beliebtesten Reisezielen der Deutschen. Kein Wunder also, dass 2023 nach der Pandemie-Pause zum Rekordjahr werden könnte. Die Tourismusbranche verzeichnete bereits für Mai 30 Prozent mehr Buchungen als 2019, berichtete das Mallorca Magazin. Und das, obwohl der Mallorca-Urlaub deutlich teurer geworden ist.

Während sich Urlauber und Hoteliers freuen, wächst bei den Inselbewohnern der Unmut. „Die Überfüllung überschreitet alle Grenzen“, hieß es seitens der Umweltorganisation Terraferida. Besonders in Gefahr sind die Strände auf Mallorca. Der Forschungsbericht „Balearic Sea Report 2022“ zeigte, dass die sensiblen Öko-Systeme auf der Urlaubsinsel allmählich verschwinden.

Erosionen und Massentourismus bedrohen Mallorcas Strände

Zwischen 2002 und 2012 verfielen auf Mallorca und Formentera 20 Prozent der Strände. Besonders betroffen seien städtische Strände wie S‘Arenal, Cala Millor oder Cala Blanca. Zudem verschlechtere sich die Qualität der Badegewässer. Grund für den Sandverlust sind vor allem Erosionen, Massentourismus und Bebauung.

Laut Wetter-Experte Dominik Jung verschlucken der steigenden Meeresspiegel sowie Stürme und Unwetter ebenfalls massenweise Sand, sagte er gegenüber Bild. „Die Intensität der Stürme und Unwetter rund um die Balearen hat zugenommen. Dabei wird oft viel Sand beziehungsweise Strand abgetragen und ins Meer gespült.“ Dieses Phänomen gebe es auch in Deutschland. Die Inseln hierzulande würden jedes Jahr immer mehr an Strand und Umfang verlieren.

Urlaub auf Mallorca: Wetter-Experte mit düsterer Prognose für Strand-Besuch

Antrieb für den Anstieg des Meeresspiegels und die Intensivierung der Stürme sei vor allem die Klimakrise, sagte Jung. „Das Wasser erwärmt sich viel mehr als noch vor 20 bis 30 Jahren. Im vergangenen Sommer hatten wir um die Balearen zeitweise Meerestemperaturen um 30 bis 31 Grad. Abkühlung war da nicht mehr gegeben.“ Die Klimaerwärmung sei „so heftig wie noch nie seit Beginn der klimatologischen Aufzeichnungen“, mahnte der Wetter-Experte. Daran hat vor allem der Mensch einen großen Anteil: Allein durch natürlichen Aspekte sei das nicht mehr zu erklären, so Jung gegenüber Bild.

Ein Kitesurfer gleitet an Ostern bei Sonnenschein über die Wellen an der Küste von Arenal auf der Ferieninsel Malllorca.
Sind Sonnenbäder an den Stränden von Mallorca künftig nicht mehr möglich? Ein Wetter-Experte malt ein düsteres Zukunftsbild für die beliebte Ferieninsel. © Clara Margais/dpa

Wie und ob sich die Strände auf Mallorca wieder erholen, bleibt abzuwarten. „Ohne menschliches Zutun“ sei das nach Jung jedenfalls nicht möglich. Inzwischen würden bereits viele Strände künstlich mit Sand aufgefüllt. „Von selbst wird sich da kaum noch etwas erholen. Tut man gar nichts mehr, wird es auf Mallorca in 30 bis 40 Jahren gar keine Strände mehr geben. Dann ist Schluss mit Strandurlaub am Ballermann“, hieß es weiter.

Das im vergangenen Jahr eingeführten Tourismusgesetz soll den Massentourismus auf Mallorca künftig bremsen. So dürfen Hotels beispielsweise keine neuen Betten mehr entstehen lassen und die Zahl der Kreuzfahrt-Touristen wird reduziert. Nur noch drei Schiffe pro Tag dürfen in Palma anlegen. (kas)

Auch interessant