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Brandanschläge in Niedersachsen: Ermittlungen wegen „verfassungsfeindlicher Sabotage“

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Von: Thomas Kopietz, Karolin Schäfer

Zerstörte Autos und ein Polizist
Ein Mitarbeiter der Kriminalpolizei geht vor ausgebrannten Fahrzeugen auf dem Gelände der Landesaufnahmebehörde in Niedersachsen. © Julian Stratenschulte/dpa

Auf die Landesaufnahmebehörden in Braunschweig und in der Region Hannover sind Brandanschläge verübt worden. Jetzt äußert sich die Staatsanwaltschaft.

Update vom Montag, 11.01.2021, 13.56 Uhr: Die Oberstaatsanwaltschaft hat sich zu den mutmaßlich politisch motivierten Brandanschlägen auf Aufnahmebehörden in Niedersachsen geäußert. Zum jetzigen Zeitpunkt haben die Ermittler noch keine Hinweise auf die Täter – bis auf das Bekennerschreiben, so dpa.

„Wir stehen am Anfang der Ermittlungen“, erklärte Bernd Kolkmeier von der Oberstaatsanwaltschaft Celle am Montag (11.01.2021). Für Schuldzuweisungen und Bewertungen sei es noch zu früh. Inzwischen wird aber wegen Brandstiftung und verfassungsfeindlicher Sabotage ermittelt, so Kolkmeier. Die asylsuchenden Menschen in Niedersachsen erhalten derweil Unterstützung der Landesaufnahmebehörde. Die Aufnahme und Unterbringung wird organisiert.

In der Nacht zum Samstag (09.01.2021) sollen Linksextremisten Brandanschläge verübt und zehn Fahrzeuge auf dem Gelände der Aufnahmebehörde in Braunschweig angezündet haben. Verletzte gab es nicht. Zudem wurden am Gebäude der Landesaufnahmebehörde in Hannover-Langenhagen Brandsätze gefunden. Diese zündeten jedoch nicht. Nach ersten Einschätzungen von Brandsachverständigen entstand ein Sachschaden von rund einer halben Million Euro.

Brand-Anschlag in Niedersachsen: Mehrere Transportfahrzeuge angezündet

Erstmeldung vom Samstag, 09.01.2021: Hannover/Braunschweig - Durch einen Brandanschlag wurden in der Nacht zu Samstag, 09.01.2021, zehn Transportfahrzeuge an der Landesaufnahmebehörde in Braunschweig angezündet und komplett zerstört. Weitere Brandsätze, die am Gebäude der Landesaufnahmebehörde in Hannover-Langenhagen angebracht waren, zündeten nicht.

Der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius (SPD) hat die vermutlich linksextremistischen Brandanschläge scharf verurteilt. „Wir stellen in Niedersachsen eine starke Radikalisierung der Szene fest, die sich zu einer terroristischen Struktur entwickelt“, sagte der Politiker am Samstag in Hannover.

Anschlag in Braunschweig und Langenhagen: Pistorius verurteilt Täter

Auf einer linksextremistischen Internetseite sei ein Bekennerschreiben veröffentlicht worden, teilte das Innenministerium mit. Das Landeskriminalamt werde die Ermittlungen übernehmen, die auf Hochtouren liefen. Der Schaden durch den Anschlag in Braunschweig belaufe sich auf etwa eine halbe Million Euro.

Pistorius sagte, er sei geschockt und erschüttert über das Ausmaß der Anschläge und die Rücksichtslosigkeit dieser Täter. „Niemand hat in Deutschland das Recht, rücksichtslos und mit purer Gewalt eigene politische Ziele durchzusetzen.“ Dies sei ein Angriff auf den Rechtsstaat, seine Einrichtungen und seine Vertreter. Insbesondere denke er an die Mitarbeiter der Landesaufnahmebehörde, die nach diesen Taten verständlicherweise geschockt und verunsichert seien. (Thomas Kopietz/epd) *hna.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerkes.

Anschlag in Braunschweig und Langenhagen: Linksextreme Gewalt 2020 vor allem in Leipzig ein Problem

2020 hatte vor allem Leipzig mit Krawallen Linksextremer zu kämpfen. Mehrere hundert Demonstranten lieferten sich Straßenschlagen mit der Polizei.

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