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„Uneingeschränkter Krieg“: Experte befürchtet „schwieriges“ Gefecht bei neuer Mobilisierung in Russland

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Von: Markus Hofstetter

Nach den schweren russischen Drohnenangriffen in der Neujahrsnacht wurde im Süden der Ukraine am Sonntagabend ein erneuter Luftalarm ausgelöst. Der News-Ticker.

Update vom 2. Januar, 15.30 Uhr: Zahlen zu getöteten russischen Soldaten im Krieg in der Ukraine nennt der Machtapparat in Moskau kaum. Doch unter dem Druck eines besonders großen Falls und kremlnahen Berichten im Donbass, räumt das Verteidigungsministerium nun hohe Verluste ein. Alle Infos im aktuellen News-Ticker.

Update vom 2. Januar, 9.40 Uhr: Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist auch in der Nacht zum Montag nach Angaben der Militärverwaltung von der russischen Armee aus der Luft angegriffen worden. „Luftangriff auf Kiew ... für die Hauptstadt gilt Luftalarm“, teilte die Militärverwaltung kurz nach 1 Uhr Ortszeit (0 Uhr MEZ) im Onlinedienst Telegram mit. Der Leiter der Militärverwaltung, Serhij Popko, rief die Bewohner der Stadt auf, „in Schutzräumen zu bleiben“.

Die Warnung der Behörden wurde etwa drei Stunden später wieder aufgehoben. Sie teilten mit, es seien „20 Luftziele abgeschossen“ worden. Im nordöstlichen Stadtbezirk Desniansky seien „Teile von Balkonen und eines Hochhauses beschädigt“ worden, teilte Popko mit. Der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko hatte zuvor von einer Explosion im nordöstlichen Stadtbezirk Desniansky berichtet. Ihm zufolge wurde ein 19-Jähriger mit Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht.

Der Leiter der Militärverwaltung für die Region Kiew, Oleskij Kuleba, erklärte, Russland habe „mehrere Wellen“ von Angriffen mit Drohnen iranischer Bauart gestartet. „Sie zielen auf Einrichtungen der kritischen Infrastruktur“, sagte Kuleba. Die russische Armee hatte in der Neujahrsnacht und im Laufe des Sonntag dutzende Ziele in der Ukraine aus der Luft angegriffen.

Update vom 2. Januar, 6.50 Uhr: Dem ukrainischen Militärexperten Oleg Zhdanov zufolge bereitet Kreml-Chef Wladimir Putin sein Land auf einen „uneingeschränkten Krieg“ vor. Dafür werde es im Januar eine erneute Mobilmachung geben, sagte Zhdanov laut der ukrainischen Nachrichtenagentur Unian. „Aber ich denke, dafür werden sie erst die Grenzen schließen“, so der Experte. Bei der Teil-Mobilmachung im September waren tausende Russen etwa nach Kasachstan geflohen. Zhdanov warnte, dass es „schwieriger“ sein werde, die mit neuem Personal aufgestockte russische Armee zu besiegen.

Der Militärexperte machte außerdem darauf aufmerksam, dass Putin die russische Bevölkerung mit Propaganda vollpumpe. „Angeblich kämpfen sie gegen die Nato, obwohl es in der Ukraine keinen einzigen Nato-Soldaten gibt“, betonte er und ergänzte: „Angeblich kämpfen sie für die Souveränität und Unabhängigkeit Russlands. Zeigt mir einen, der auch nur einen Zentimeter Territorium von Russland eingenommen hat. Im Gegenteil, Russland nimmt selber Territorium weg.“

Ukraime-Krieg: Russland greift das Nachbarland erneut mit iranischen Drohnen an

Update vom 1. Januar, 21.12 Uhr: Das russische Militär hat am Sonntagabend neue Angriffe mit sogenannten Kamikaze-Drohnen gegen Ziele in der Ukraine gestartet. Bei Mykolajiw in der südlichen Ukraine seien zwei Gruppen Schahed-Drohnen aus iranischer Produktion gesichtet worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Ukrinform zu aktuellen Angriffen im Ukraine-Krieg. „Luftalarm, zwei Gruppen von Mopeds“, schrieb der regionale Militärverwaltungschef Vitali Kim auf Telegram. Wegen ihres Motorgeräuschs werden die Drohnen in der ukrainischen Bevölkerung inzwischen „Mopeds“ genannt. Im gesamten Süden des Landes wurde Luftalarm ausgelöst.

Ukraine-Krieg aktuell: Selenskyj verurteilt Russlands Drohnenangriffe - „russische Terroristen“

Update vom 1. Januar, 20.38 Uhr: Nach den russischen Drohnenangriffen auf zahlreiche ukrainische Städte in der Neujahrsnacht, verurteilt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die aktuellen Taten im Ukraine-Krieg mit scharfen Worten. „Die russischen Terroristen waren bereits erbärmlich und sind auch so ins neue Jahr gestartet“, sagte Selenskyj am Sonntag in seiner täglichen Videoansprache zum Krieg in der Ukraine. Diese Angriffe könnten den Ukrainern nichts anhaben. „Unser Zusammengehörigkeitsgefühl, unsere Authentizität, das Leben selbst – all das steht so sehr im Kontrast zu der Angst, die in Russland vorherrscht.“

Ukraine-Krieg: Selenskyj sieht Angst bei Russlands Militär – „werden verlieren“

Das russische Militär habe spürbar Angst, behauptete Selenskyj. „Und sie haben zu Recht Angst, denn sie werden verlieren.“ Selbst mit Drohnen und Raketen kämen die russischen Militärs nicht weit. „Weil wir zusammenhalten.“ Die russische Seite dagegen werde nur von Angst zusammengehalten, argumentierte er weiter in seiner Ansprache zum Ukraine-Krieg.

Krieg in der Ukraine: Neue Strategie Russlands - „so viele Zivilisten wie möglich“ töten

Update vom 1. Januar, 18.41 Uhr: In den massiven Luftangriffen auf zahlreiche ukrainische Städte in der Silvesternacht sieht der ukrainische Präsidentenberaters Mychajlo Podoljak eine neue Strategie. Russlands für den Ukraine-Krieg „Russland hat keine militärischen Ziele mehr“, twitterte Podoljak am Sonntag. Russland versuche „so viele Zivilisten wie möglich zu töten und so viele zivile Objekte wie möglich zu zerstören. Ein Krieg des Tötens wegen“, so Selenskyjs Berater zur aktuellen Lage im Krieg in der Ukraine.

Ukraine-Krieg: Schwere Verluste für Russland in Bachmut – „Fließband des Todes“

Update vom 1. Januar, 17.42 Uhr: Im Kampf um die ostukrainische Frontstadt Bachmut haben russische Truppen nach ukrainischer Darstellung schwere Verluste erlitten. Allein am Samstag seien etwa 170 russische Soldaten getötet worden, wie der Sprecher der ukrainischen Heeresgruppe Ost, Serhij Tscherewatyj, am Sonntag zum Ukraine-Krieg und der aktuellen Lage in der Region mitteilte. Weitere 200 Russen seien bei Versuchen, die Stadt anzugreifen, verwundet worden. Tscherewatyj sprach von einem „Fließband des Todes“ für die Angreifer. Die Angaben zu den Opferzahlen konnten zunächst nicht unabhängig geprüft werden.

Ukraine-Krieg: Wagner-Kämpfer flüchten aus Ausbildungszentrum

Update vom 1. Januar, 17.04 Uhr: Sechs bewaffnete Männer der Militärgruppe Wagner sollen am Freitag (30. Dezember) aus einem Wagner-Ausbildungszentrum im Gebiet Luhansk geflohen sein. Das berichtete die US-amerikanische Denkfabrik „Institute for the Study of War“ (ISW) am Samstagabend. Wagner-Chef und Finanzier Jewgeni Prigoschin versuchte die Geschichte herunterzuspielen. Er behauptete, dass die russische Nationalgarde, die Polizei und die Wagner-Sicherheitskräfte umfangreiche Erfahrungen im Fangen von verschiedenen Arten von bewaffneten Personen hätten.

Bei den geflohenen Wagner-Kämpfern soll es sich laut ISW um rekrutierte Gefangene handeln. Das russische Medium tsargard.tv mahnte die Bewohner der Region Rostow zur Vorsicht. Sie sollen wachsam sein und auf Personen in militärischen Tarnuniformen achten.

Update vom 1. Januar, 15.30 Uhr: Im Ukraine-Krieg behauptet Moskau, die Ukraine habe „Terroranschläge“ gegen Russland durchführen wollen. In einer Erklärung des russischen Verteidigungsministeriums hieß es, das russische Militär habe Einrichtungen von ukrainischen Truppen mit Präzisionsschlägen zerstört und damit die „Terrorangriffe abgewehrt“. Dabei handle es sich neben Lagern auch um Produktionsstätten und Flugfelder für Drohnen, schrieb das Ministerium in dem Bericht laut der Staatsagentur Ria Nowosti.

Ukraine-Krieg: Putins Armee offenbar in großer Raketen-Not

Update vom 1. Januar, 12.10 Uhr: Laut dem ukrainischen Geheimdienst gehen Russland die Präzisionsraketen aus. Dies sei die Folge von westlichen Sanktionen, erklärte der ukrainische Geheimdienstsprecher Wadjim Skibitskyj laut der Nachrichtenagentur Ukrinform. Beim russischen Defizit gehe es um die ballistischen Raketen vom Typ Iskandar und die Kalibr-Marschflugkörper. Daneben würden dem russischen Militär auch die Kh-101 sowie Kh-555-Marschflugkörper ausgehen.

Ein Foto, bereitgestellt vom russischen Verteidigungsministerium, zeigt eine Rakete, die vom Schwarzen Meer aus abgefeuert wird.
Ein Foto, bereitgestellt vom russischen Verteidigungsministerium, zeigt eine Rakete, die vom Schwarzen Meer aus abgefeuert wird. © imago

„Russland ist maximal nur noch zu 2-3 kräftigen Schlägen fähig“, betonte Skibitskyj und bezog sich dabei auf die jüngsten Angriffswellen. Allerdings produziere Russland immer wieder neue Raketen für ihre Truppen. Nun habe man auch Trümmer von Raketen gefunden, die im vierten Viertel von 2022 produziert worden seien. Skibitskyj machte ferner darauf aufmerksam, Russland veränderte jetzt die Taktik im Krieg: Demnach kombiniere die russische Armee die Nutzung von iranischen Drohnen, alten Raketen, Hochpräzisionsraketen und modifizierten Raketen des S-300-Luftabwehrsystems.

Dem ukrainischen Geheimdienstsprecher zufolge hakt es bei der russischen Armee auch bei Luftabwehrraketen. Hier bestehe ebenfalls ein Defizit. „Sie haben eine große Menge aus Belarus gebracht und arbeiten sehr aktiv mit anderen Ländern zusammen, um Raketenbestand zu finden“, so Skibitskyj.

Ukraine-Krieg: Kiews Militär schießt offenbar 45 iranische Drohnen ab

Update vom 1. Januar, 10.05 Uhr: Russland hat die Ukraine in der Nacht zu Neujahr nach Angaben der Flugabwehr in Kiew mit insgesamt 45 Drohnen angegriffen. Alle Kamikaze-Kampfdrohnen vom iranischen Typ Schahed-136 seien von der ukrainischen Luftverteidigung zerstört worden, teilten die Streitkräfte am Neujahrstag in Kiew mit. „Es ist nicht gelungen, den Ukrainern das Fest zu verderben“, hieß es in der Mitteilung.

„Die Soldaten der ukrainischen Luftstreitkräfte gratulieren ihrer unbezwingbaren Nation zum neuen Jahr 2023! Gemeinsam zum Sieg!“, betonte die Mitteilung weiter. Am Silvestertag hatte Russland Militärangaben aus Kiew zufolge auch 20 Raketen auf die Ukraine abgefeuert, von denen die meisten zerstört worden seien. Betroffen waren die Hauptstadt Kiew und andere Städte des Landes.

Prigoschin meldet „sehr viele“ Gefangene – „Putins Koch“ inszeniert Wagner als menschliche Truppe

Update vom 1. Januar, 9.10 Uhr: In einem Interview mit der russischen Staatsagentur Ria Nowosti gab der Anführer der Kreml-nahen russischen Söldner-Gruppe „Wagner“ an, seine Kämpfer hätten eine hohe Zahl an ukrainischen Soldaten im Laufe des Krieges gefangen genommen. „Es gibt sehr viele Gefangene“, sagte Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin der Agentur. Es gebe „verwundete“, aber auch „ängstliche Gefangene“. Manche der ukrainischen Gefangenen seien gezwungen gewesen, sich zu ergeben, „um das Leben ihrer Kameraden zu retten“.

Zudem behauptete Prigoschin, die Wagner-Söldner hätten keine feindliche Einstellung gegen die Gefangenen und würden sie gut behandeln. Immerhin gebe es einen Unterschied zwischen dem Kampf auf dem Schlachtfeld mit Waffen und der Gefangennahme ukrainischer Soldaten. Die brutale Hinrichtung eines Ex-Wagner-Kämpfers sowie Prigoschins Jubel darüber lassen an dieser Darstellung des Wagner-Chefs aber höchste Zweifel aufkommen.

Jewgeni Prigoschin
Wagner-Gründer Jewgeni Prigoschin. (Archivbild) © Sergei Ilnitsky/Pool EPA via AP/dpa

Ukraine-Krieg: Russland greift die Ukraine auch an Silvester an

Update vom 31. Dezember, 22.41 Uhr: Kurz vor dem Jahreswechsel ist in der Ukraine der Einflug sogenannter Kamikaze-Drohnen aus Russland gemeldet worden. Für die Städte Odessa und Mykolajiw im Süden sowie Dnipro im Zentrum des Landes wurde Luftalarm ausgelöst, berichtete die Agentur Unian am Samstagabend. Der Militärverwalter von Mykolajiw, Vitali Kim, berichtete von zwei Formationen von Drohnen, die in seinem Gebiet gesichtet worden seien. Die Luftabwehr habe das Feuer auf die Schahed-Drohnen aus iranischer Produktion eröffnet.

Update vom 31. Dezember, 17.50 Uhr: Die ukrainische Artillerie hat am Samstag russische Stellungen im Osten der Ukraine angegriffen. Dabei sei das Dorf Perwomajskoje in der Region Luhansk im Donbass mindestens zweimal Ziel von Beschuss aus dem amerikanischen Himars-Mehrfachraketenwerfer geworden, meldete die russische Agentur Tass unter Berufung auf örtliche Behörden. Über eventuelle Opfer oder Schäden wurden keine Angaben gemacht.

Ukrainische Medien berichteten währenddessen von Explosionen in der Nähe des Flughafens Dschankoj auf der von Russland besetzten Krim. Dabei zitierten sie Mitteilungen aus den sozialen Netzwerken, laut welchen die Denotationen auf der Krim auf den Einsatz von Flugabwehrraketen zurückzuführen sein könnten.

Tote und Verletzte nach Raketenangriffen auf die Ukraine kurz vor Neujahr

Update vom 31. Dezember, 16.17 Uhr: Bei den erneuten Raketenangriffen kurz vor Neujahr hat es nach Behördenangaben mehrere Verletzte und Tote gegeben. Wie Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko am Samstag mitteilte, sei in der Hauptstadt ein älterer Mann gestorben sowie 16 Menschen verletzt worden. Bei einer der Verletzten handele es sich dabei um einen Journalisten aus Japan. Auch aus dem Gebiet Saporischschja wurde über einen Toten bei den Angriffen berichtet. Zuvor war die Rede von zwei Verletzten bei den Anschlägen.

Zudem wurden durch die Explosionen wichtige Gebäude in Kiew beschädigt, darunter der Kulturpalast „Palast Ukraine“. Das teilte der Vizechef des Präsidentenbüros, Kyrylo Tymoschenko über den Nachrichtendienst Telegram mit und veröffentlichte ein Foto dazu. „Normalerweise sind an diesen Tagen Eltern und Kinder am Vorabend des neuen Jahres da. Heute gab es wie durch ein Wunder keine Kinder. Glas flog von russischen Raketen“, sagte Tymoschenko. Neben dem Kulturpalast wurde ebenfalls ein Hotel in Kiew, das auch von Journalisten genutzt wird, teils beschädigt.

Bei den Raketen am Samstag handele sich „um einen Angriff von Mördern und Terroristen“, sagte Tymoschenko weiter. Es mache den Russen „Freude am Festtagstisch“, ein „zerstörtes Hotel im Herzen Kiews“ zu sehen.

Ukraine-Krieg: Schwere Angriffe auf Kiew auch an Silvester

Update vom 31. Dezember, 14.23 Uhr: Kurz vor den Neujahrsfeierlichkeiten hat Russland die Ukraine erneut mit Dutzenden von Marschflugkörpern und Raketen angegriffen. In Kiew waren am Samstag rund ein halbes Dutzend Explosionen – mutmaßlich ausgelöst von der Flugabwehr – zu hören, wie ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur aus dem Zentrum der Hauptstadt berichtete. Bürgermeister Vitali Klitschko sprach von Zerstörungen. Einsatzkräfte und medizinisches Personal seien unterwegs. 

Von Explosionen wurde ebenfalls aus den westukrainischen Gebieten Winnyzja, Schytomyr und aus dem südukrainischen Gebiet Mykolajiw berichtet. Dem Vizechef des Präsidentenbüros, Kyrylo Tymoschenko, zufolge ist das westukrainische Gebiet Chmelnyzkyj mit Drohnen angegriffen worden. Zwei Verletzte habe es dort gegeben. Als Vorsichtsmaßnahme wurde in mehreren Gebiete der Strom abgeschaltet, um Schäden bei Treffern der Energieversorgung zu verringern.

Polizisten stehen in Kiew vor einem durch Beschuss beschädigten Hotel.
Polizisten stehen in Kiew vor einem durch Beschuss beschädigten Hotel. (Foto vom 31. Dezember 2022) © Efrem Lukatsky/dpa/picture alliance

Präsident Selenskyj: Luftabwehr der Ukraine soll zur stärksten in Europa ausgebaut werden

Erstmeldung vom 31. Dezember: Kiew - Das britische Verteidigungsministerium vermutet hinter den regelmäßigen Angriffen auf die ukrainische Infrastruktur eine langfristige Strategie. „Seit Oktober hat Russland das allgemeine Muster beibehalten, alle sieben bis zehn Tage eine intensive Angriffswelle durchzuführen“, heißt es in der aktuellen Lagebeschreibung auf der Twitter-Seite des Ministeriums, die auf Geheimdiensterkenntnissen basiert. Russland wolle damit mit ziemlicher Sicherheit die ukrainische Luftabwehr überwältigen.

Doch es gebe eine realistische Möglichkeit, dass Russland dieses Muster durchbrechen und in den kommenden Tagen erneut zuschlagen werde, um die Moral der ukrainischen Bevölkerung über die Neujahrsfeiertage zu unterminieren.

Unterdessen will die Ukraine als Reaktion auf immer neue russische Raketenangriffe auf ihre Städte die Luftabwehr massiv ausbauen. „Im neuen Jahr wird die ukrainische Luftverteidigung noch stärker, noch effektiver“, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj am Freitagabend in seiner täglichen Videoansprache. Die Luftabwehr der Ukraine könne die stärkste in ganz Europa werden, ergänzte er mit Blick auf die angekündigte Patriot-Batterie aus den USA. „Dies wird eine Sicherheitsgarantie nicht nur für unser Land, sondern für den gesamten Kontinent sein.“

Ein Patriot-Geschütz, das in Polen stationiert ist. Die USA haben der Ukraine die Luftabwehrsysteme zugesichert. (Archivfoto)
Patriot-Systeme aus den USA, hier ein in Polen stationiertes Gerät, sollen der Ukraine helfen, russische Angriffe abzuwehren. (Archivfoto) © Christophe Gateau

Die Luftabwehr der ukrainischen Streitkräfte hat in den vergangenen Wochen bei russischen Großangriffen mit Marschflugkörpern, Raketen und sogenannten Kamikaze-Drohnen relativ hohe Abschusszahlen erreicht. Angesichts der Masse der einfliegenden Projektile konnten nicht alle Raketen abgewehrt werden. Die ukrainische Armee, die bereits eine Reihe ausländischer Flugabwehrsysteme nutzt, wartet auf den Einsatz der von der US-Regierung versprochenen Patriot-Batterie. Gegenwärtig werden ukrainische Soldaten an dem System ausgebildet.

Flucht vor dem Wehrdienst: 15 Ukrainer sterben bei illegalem Grenzübergang

Seit Beginn der russischen Invasion und Ausrufung des Kriegszustands in der Ukraine haben nach Militärangaben mehrere Tausend junge Ukrainer versucht, sich dem Wehrdienst zu entziehen. Wie die ukrainischen Grenztruppen am Freitag mitteilten, wurden knapp 12.000 Männer bei dem Versuch gefasst, die Landesgrenze illegal gen Westen zu überqueren. Bei der Grenzüberquerung seien auch 15 Männer ums Leben gekommen.

Auch in Russland versuchten Tausende junge Männer, sich dem Wehrdienst zu entziehen. Unmittelbar nach der Teilmobilmachung im September flohen Tausende ins Ausland, in einigen ehemaligen Sowjetrepubliken entstanden regelrechte kleine russische Kolonien.

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