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Rassismus-Vorwürfe gegen Palmer: Grünen-Politiker nach Aussagen über Aogo vor Parteiausschluss

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Von: Christina Denk

Boris Palmer bei einem Pressetermin vor dem Mikro. Er hat Dennis Aogo einen Rassisten gennant.
Boris Palmer hat Dennis Aogo auf Facebook einen „Rassisten“ genannt. Er pocht auf Ironie. (Archivbild) © ULMER Pressebildagentur/Imago

Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer hat Dennis Aogo auf Facebook einen „schlimmen Rassist“ genannt. Er sorgte damit für mächtig Empörung. Auch über einen Parteiausschluss wird diskutiert.

Tübingen - „Der Aogo ist ein schlimmer Rassist.“ Mit dieser Aussage sorgt Boris Palmer* auf Facebook derzeit für Aufsehen. Im Zuge der Debatte um Jens Lehmann und Dennis Aogo hatte der Grünen-Politiker eine Cancel Culture angeprangert. Beide würden aufgrund ihrer Fehltritte bewusst ausgeschlossen werden. „Cancel culture macht uns zu hörigen Sprechautomaten, mit jedem Wort am Abgrund. Ich will nicht in einem solchen Sprachjakobinat leben“, so der Grünen-Politiker.

Auf einen Kommentar eines Partei-Kollegen der Grünen Jugend, ob er Rassismus relativieren wolle, reagierte der Bürgermeister anschließend mit eben diesem Kommentar: „Der Aogo ist ein schlimmer Rassist.“ Zur Begründung verwies er auf einen nicht-verifizierten Facebook-Kommentar, in dem ohne jeden Beleg behauptet worden war, Aogo habe für sich selbst das N-Wort benutzt.

Rassismus-Vorwürfe an Boris Palmer: Die Partei-Spitze droht mit Ausschluss - Palmer belächelt Warnung scheinbar nur

Viele Facebook-User und auch die Partei-Spitze warfen Tübingens Bürgermeister Rassismus vor. Annalena Baerbock schrieb auf Twitter: „Die Äußerung von Boris Palmer ist rassistisch und abstoßend. Sich nachträglich auf Ironie zu berufen, macht es nicht ungeschehen. Das Ganze reiht sich ein in immer neue Provokationen, die Menschen ausgrenzen und verletzen. Boris Palmer hat deshalb unsere politische Unterstützung verloren. Nach dem erneuten Vorfall beraten unsere Landes- und Bundesgremien über die entsprechenden Konsequenzen, inklusive Ausschlussverfahren.“

Die Grünen-Spitze in Baden-Württemberg dringt währenddessen auf einen Ausschluss. Palmer sorge mit „inszenierten Tabubrüchen“ für eine Polarisierung der öffentlichen Debatte, heißt es.

Palmer selbst hält die Vorwürfe für unbegründet. In einem langen Statement wies der Bürgermeister am Samstag auf das Stilmittel der Ironie hin, mit der er die Debatte ins Groteske gesteigert hätte. „Meine Kritik am Auftrittsverbot von Aogo und Lehmann mit Rassismus in Verbindung zu bringen, ist so absurd, wie Dennis Aogo zu einem „schlimmen Rassisten“ zu erklären, weil ihm im Internet rassistische Aussagen in den Mund gelegt werden“, so Palmer. Bei bild.de kritisierte Palmer die Reaktionen weiter. Merkur.de berichtet ausführlich über den Vorfall*. (chd mit dpa) *Merkur.de ist Teil von IPPEN.MEDIA.

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