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„Air Defender 2023“ über Deutschland: Wird der Überschallknall oft zu hören sein? 

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Von: Oliver Schmitz

Das Nato-Manöver „Air Defender“ wird für erhöhten Fluglärm über Deutschland sorgen. Da viele Kampfjets teilnehmen, kann es auch mal einen Überschallknall geben.

Köln – Ob Tornado, Eurofighter oder F-35: Bei dem großem NATO-Manöver Air Defender werden fast zwei Wochen lang dutzende Kampfjets über Deutschland hinweg düsen. Aufgrund der schieren Menge an Kampfflugzeugen und der vielen Flüge dieser wird es durch das Air Defender viel Fluglärm geben. Doch betroffene Anwohnerinnen und Anwohner müssen sich nicht nur auf Hintergrundgeräusche, sondern auch laute Knalls einstellen. Denn einige Kampfjets von Luftwaffe und Co. werden wohl auch in Überschallgeschwindigkeit fliegen: „Prinzipiell fliegen die an Air Defender beteiligten Jets auch Überschall“, so ein Sprecher der Bundeswehr gegenüber 24RHEIN.

Überschallknall durch Air Defender-Manöver möglich – was ist das überhaupt?

Ein Kampfjet durchbricht die Schallmauer, wobei eine sogenannte „Wolkenscheibe“ entsteht.
Wenn ein Flugzeug in Überschallgeschwindigkeit fliegt, entsteht dabei eine sogenannten „Wolkenscheibe“. © Zoonar/Imago

Unter den weit über 200 Militärflugzeuge beim Air Defender 2023 befinden sich auch jede Menge Kampfjets. Im Gegensatz zu den meisten anderen Maschinen können diese für einen sogenannten Überschallknall sorgen. Der wiederum ordentlich Lärm am Boden verursacht.

Doch wie entsteht dieser Knall genau? Flugzeuge erzeugen während eines Flugs Druckwellen in der Luft, die sich in Schallgeschwindigkeit ausbreiten. Bei etwa 330 Metern pro Sekunde (ca. 1188 km/h oder 641 Knoten) überholt ein Kampfjet jedoch seine eigenen Druckwellen und durchbricht so die „Schallmauer“, was für einen lauten Überschallknall sorgt. Dieser breitet sich „kegelförmig hinter der Schallquelle aus“, sagt ein Sprecher des Luftfahrtamtes der Bundeswehr gegenüber 24RHEIN. Dabei könne die Breite dieses Kegels „bis zu 80 km betragen“, weshalb der Knall oder auch „Druckschwankungen“ in einem größeren Umkreis wahrgenommen werden können.

Wen kontaktieren bei Fluglärm?

Wer besondere Fragen zum Thema Fluglärm oder dem militärischen Flugbetrieb hat, kann sich online beim Bürgerservice des Luftfahrtsamts der Bundeswehr in Köln/Wahn melden.

Air Defender 2023: In welchen Gebieten es zu einem Überschallknall kommen kann

Eine Karte, welche die Übungslufträume über Deutschland für das Manöver Air Defender 2023 im Juni des Jahres zeigt
Auf dieser Karte zeigt die Bundeswehr die Übungslufträume des Manövers Air Defender 2023 © Bundeswehr/Marco Parge

Da ein Überschallknall bei Kampfjet-Flügen nicht außergewöhnlich ist, kann es potenziell in allen Fluggebieten des Air Defender-Manövers dazu kommen. Wie häufig ist aber aktuell nicht vorhersehbar, da dies häufig spontan und nicht zuvor geplant geschieht. In einigen deutschen Regionen ist es aber gut möglich, dass man im Sommer 2023 einen Überschallknall hören wird:

An den genannten Orten starten und landen die Flugzeuge beim Air Defender 2023. Die Hauptstandorte der NATO-Übung werden dabei die Orte Jagel/Hohn (Schleswig-Holstein), Wunstorf (Niedersachsen) und Lechfeld (Bayern) sein. Wie auf der Karte zu sehen sind vor allem der nördliche, östliche und südliche Teil Deutschlands somit betroffen. Es gibt aber Überschneidungen zu anderen Regionen. So liegen Teile des Übungsluftraums zum Beispiel über dem Gebiet nördlich von Münster.

Grundsätzlich seien Überschallflüge aber nicht in der Nähe von bewohnten Gebieten geplant: „Zur Schonung der Bevölkerung sind diese Flüge allerdings lediglich über dem offenen Meer vorgesehen“, so der Bundeswehr-Sprecher auf Nachfrage. Falls doch mal ein Überschallknall zu hören sei, „sollte das nicht mit Air Defender in Verbindung stehen“. Das Phänomen könne auch von der sogennannten Alarmrotte (QRA) zur Sicherung des Deutschen Luftraums herrühren. Eine Alarmrotte besteht aus zwei oder drei Flugzeugen, die bei Verletzungen des Luftraums oder Zwischenfällen wie Flugzeugentführungen schnell reagieren können. Sie sind 24 Stunden am Tag im Einsatz, 365 Tage im Jahr. Die dafür eingeteilten Piloten befinden sich in Bereitschaft und sind bei einem Alarm innerhalb von 15 Minuten in der Luft. (os) Fair und unabhängig informiert, was in NRW und Deutschland passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.

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