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7-Punkte-Plan gegen Corona: So will Lauterbach das Virus eindämmen

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Von: Oliver Schmitz

Karl Lauterbach
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach möchten einem klaren Plan gegen das Coronavirus folgen. © Kay Nietfeld/dpa

Karl Lauterbach hat einen 7-Punkte-Plan zur Eindämmung des Coronavirus vorgestellt. Impfen und testen bleibt dabei wichtig. Einen Vorwurf weist er zurück.

Berlin – Die Corona-Zahlen in ganz Deutschland und Nordrhein-Westfalen steigen derzeit wieder stark an, doch Maßnahmen gibt es kaum noch. Auch erneute Verschärfungen sind aktuell nicht absehbar. Vor kurzem wurden die Corona-Regeln in NRW erst verlängert – ganz ohne Änderungen. Lässt man dem Virus nun also freien Lauf? Nein, sagt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, der jetzt erneut seinen „7-Punkte-Plan“ zur Eindämmung der Pandemie vorgestellt hat.

7-Punkte-Plan gegen Corona: So möchte Lauterbach das Virus jetzt bekämpfen

  1. Impfkampagne startet in 2 Stufen: Zuerst sollen Impflücken mit Original-Impfstoffen geschlossen werden. Gleichzeitig beginnt die Vorbereitung für einen adaptierten Impfstoff. Wann dieser kommt, entscheidet sich in voraussichtlich in nächsten 3 Wochen, erklärt Lauterbach. Zuvor hatte Lauterbach erklärt, für die vierte Corona-Impfung werben zu wollen.
  2. Testkonzepte: Bürgertests sollen für notwendigen Einsatz kostenfrei bleiben, ansonsten aber 3 Euro kosten. Qualitätsdefizite und Betrug würden damit laut Lauterbach „systematisch bekämpft“. Im Herbst würde „jedem klar werden, wie wichtig diese Tests sind“, meint er.
  3. Einsatz antiviraler Medikamente: Diese werden laut Lauterbach „viel zu wenig eingesetzt“, obwohl sie die Sterblichkeit bei Risikopatienten um 70 Prozent senken würden. Der Bundesgesundheitsminister möchte das ändern, denn die Medikamente habe man ausreichend. Deshalb würde nun eine „Offensive gegen diese Lücke“ mit der Ärzteschaft vorbereitet.
  4. Pandemieradar: Jedes Krankenhaus soll im Herbst Daten zum Coronavirus melden. Und das nach Lauterbachs Ansicht jeden Tag. Zusätzlich soll es ein Abwassermonitoring als Früherkennung und Stichproben in der Bevölkerung geben.
  5. Schutz der Menschen in Pflege: Durch Beauftragte für Impflücken, schnelle Arzneimittelgabe bei Infektion und Maskenschutz.
  6. Schulschutzkonzepte zur „Vermeidung von Unterrichtsausfall“
  7. Infektionsschutzgesetz schaffen, das „für alle Infektionsstufen ausreichend“ ist

Karl Lauterbach hat den 7-Punkte-Plan am Samstagmorgen (9. Juli) auf Twitter gepostet. Ende Juni hatte er diesen bereits erstmals angekündigt. Weitere Details zur genauen Umsetzung nannte der Bundesgesundheitsminister nicht. Bei einigen Punkten bleiben vorerst Fragen offen. Beispielweise, was die Testkonzepte angehen. Denn entgegen der Aussage von Lauterbach kosten die Bürgertests nicht überall und für jeden maximal drei Euro. Wer sich ohne einen der definierten Anlässe testen lassen möchte, zahlt sogar den kompletten Preis für die offiziellen Corona-Tests.

Corona-Politik: Lauterbach weist Durchseuchungs-Vorwurf zurück – dennoch Kritik

In letzter Zeit wurde der Vorwurf der „Durchseuchung durch Hintertür“ immer lauter. Der Grund: die Corona-Zahlen erreichen bereits seit Wochen wieder hohe Zahlen, doch Regel-Verschärfungen soll es keine geben. Dies interpretieren viele Menschen als ein absichtliches Nichthandeln der deutschen Politik und vor allem der Bundesregierung.

Doch in dem Tweet am Samstagmorgen wies Karl Lauterbach das entschieden von sich. Eine selbst gestellte Frage zu der Durchseuchung durch die Hintertür beantwortet der Bundesgesundheitsminister klar mit „Nein“. Laut ihm würde der genannte 7-Punkte-Plan bereits anlaufen.

Diese Aussagen stellen in den Kommentaren unter dem Twitter-Post aber viele User klar infrage. Einige verweisen auf die hohen Infektionszahlen und wenige Intensivbetten. Andere kritisieren deshalb fehlende Regel-Verschärfungen wie eine erweiterte Maskenpflicht. (os) Fair und unabhängig informiert, was in NRW und Köln passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.

Dieser Text wurde am 9. Juli um 13:02 inhaltlich aktualisiert.

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