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Vorläufiges Endergebnis: Scholz-SPD gewinnt - Union bricht historisch ein - Debakel für Linke

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Laut vorläufigen Endergebnis geht die SPD als Sieger aus der Bundestagswahl hervor. Die Union stürzt auf ein Rekordtief ab.

Update vom 27. September, 6.14 Uhr: Das vorläufige Ergebnis der Bundestagswahl 2021. Die abgegebenen Stimmen verteilen sich laut bundeswahlleiter.de (Stand: 6 Uhr) wie folgt:

Die SPD erhält damit 206 Sitze im Bundestag, CDU und CSU 151 beziehungsweise 45. Die Grünen erreichen 118 Mandate, die FDP 92 und die AfD 83.

Alle Wahlkreise ausgezählt: SPD holt den Sieg bei der Bundestagswahl, Union abgestürzt

Unsere Erstmeldung vom 26. September: Berlin - Die SPD hat die Bundestagswahl* nach dem Ergebnis der Auszählung aller Wahlkreise gewonnen. Erstmals seit mehreren Jahren legte sie wieder zu und kam auf 25,7 Prozent, wie in der Nacht zu Montag auf der Website des Bundeswahlleiters ersichtlich war. Die CDU/CSU stürzte dagegen nach 16 Jahren Regierungszeit von Kanzlerin Angela Merkel mit 24,1 Prozent auf ein Rekordtief. Die Grünen errangen mit 14,8 Prozent das beste Ergebnis ihrer Geschichte und wurden drittstärkste Kraft. Die FDP verbesserte sich auf 11,5 Prozent. Die AfD rutschte mit 10,3 Prozent vom dritten auf den fünften Rang. Die Linke stürzte auf 4,9 Prozent.

Die Wahlbeteiligung lag mit 76,6 Prozent auf dem Niveau der vergangenen Wahl (76,2). Am Wahlabend reklamierte nicht nur SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz, sondern auch Konkurrent Armin Laschet (CDU)* den Auftrag zur Regierungsbildung für sich. Beide streben eine Koalition mit Grünen und FDP an. Die wollen jetzt offenbar erst einmal untereinander reden.

Olaf Scholz, Finanzminister und SPD-Kanzlerkandidat, steht nach der Wahlparty im Willy-Brandt-Haus mit seiner Frau Britta Ernst.
Olaf Scholz, Finanzminister und SPD-Kanzlerkandidat, steht nach der Wahlparty im Willy-Brandt-Haus mit seiner Frau Britta Ernst. © Wolfgang Kumm/dpa

Ergebnis der Bundestagswahl: Alle Wahlkreise ausgezählt - Union abgestürzt, SPD legt zu

Deutschland steht nun vor einer schwierigen Regierungsbildung. Einzig mögliches Zweierbündnis wäre eine neue große Koalition, die aber weder SPD noch Union wollen. Deshalb dürfte es zum ersten Mal seit den 50er Jahren ein Dreierbündnis im Bund geben.

Scholz sieht einen klaren Auftrag für die SPD. Viele Wähler hätten deutlich gemacht, dass sie einen „Wechsel in der Regierung“ wollten und der nächste Kanzler Olaf Scholz* heißen solle, sagte er. Und mit Blick auf die Union: Einige Parteien hätten Zuwächse erzielt - andere nicht. „Auch das ist eine Botschaft.“ Es gilt als wahrscheinlich, dass der bisherige Vizekanzler und Finanzminister ein Ampel-Bündnis mit Grünen und FDP anstrebt, wie es in Rheinland-Pfalz seit 2016 regiert.

Aber auch Laschet will trotz seiner Niederlage versuchen, sich mit Grünen* und FDP auf eine Koalition zu verständigen. Die CDU/CSU werde alles daran setzen, eine Regierung unter ihrer Führung zu bilden, sagte der CDU-Chef. „Deutschland braucht jetzt eine Zukunftskoalition, die unser Land modernisiert.“ CSU-Chef Markus Söder sagte: „Wir glauben fest an die Idee eines Jamaika Bündnisses.“ Im Wahlkampf hatte er noch massive Bedenken dagegen geäußert, dass die Union wieder den Regierungsanspruch erhebt, wenn sie nicht stärkste Kraft wird. Nun sagte er: „Wir wollen gemeinsam in diese Gespräche gehen mit dem klaren Ziel, den Führungsauftrag für die Union zu definieren, dass Armin Laschet dann der Kanzler der Bundesrepublik Deutschland wird.“

Ergebnis der Bundestagswahl: Schwerer Schlag für die Union - Auch CSU stürzt historisch ab

Normalerweise lädt die stärkste Partei zu Gesprächen ein. In der Geschichte der Bundesrepublik gab es aber auch Fälle, dass die zweistärkste Partei den Kanzler stellte. Willy Brandt wurde 1969 Kanzler einer sozialliberalen Koalition, obwohl die SPD nur auf Platz zwei gelandet war. Genauso war es bei Helmut Schmidt 1976 und 1980.

Für die Union ist das Ergebnis zum Ende der Ära Merkel ein schwerer Schlag - auch für Söder, der sich im April einem heftigen Machtkampf mit Laschet um die Kanzlerkandidatur geliefert hatte. Nach Auszählung aller Wahlkreise stürzt die CSU auf ihr schlechtestes Ergebnis seit 1949 bei einer Bundestagswahl. Sie erreicht in Bayern nur noch 31,7 Prozent (2017: 38,8), das entspricht 5,2 Prozent bundesweit. (dpa/cibo) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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