Fachkräftemangel in NRW: Wüst will Zuwanderung aus dem Ausland vereinfachen
Die NRW-Landesregierung plant eine „Fachkräfteoffensive“. Dafür soll laut Ministerpräsident Wüst vor allem die Zuwanderung erleichtert werden.
Düsseldorf/Berlin – In ganz Deutschland fehlt es an allen Ecken und Enden an Fachkräften. Davon ist auch NRW massiv betroffen. Um dem Problem entgegenzuwirken, hat die schwarz-grüne Landesregierung am Freitag (12. Mai) eine „Fachkräfteoffensive“ gestartet. Allen voran soll die Zuwanderung ausländischer Fachkräfte vereinfacht werden. „Der Mangel an Fachkräften gehört zu den größten Herausforderungen unserer Zeit“, sagte Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) am Donnerstag (11. Mai) auf einem Kongress in Düsseldorf. „Wir brauchen gute, kompetente und motivierte Menschen für den Klimaschutz, in Erziehung, Pflege, für die Digitalisierung oder die Erneuerung unserer Infrastruktur.“
Ausländische Fachkräfte sollen in NRW schneller integriert werden

Wie die Staatskanzlei von Ministerpräsident Wüst mitteilte, gehe es nun zukünftig darum, die Menschen, „schnellstmöglich in Arbeit zu bringen und ihnen eine gute Teilhabe an unserer Gesellschaft zu ermöglichen“. Das gelte sowohl für die, die neu nach NRW kämen, als auch die, die schon da seien. Damit das gelinge, sollen die Verfahren bei der Einwanderung von Fachkräften und die Anerkennung ihrer Abschlüsse „schneller und unbürokratischer“ gestaltet werden.
Die Landesregierung von CDU und Grünen möchte zudem die Bemühungen der Wirtschaft zu einer erfolgreichen Integration von Fachkräften in den Arbeitsmarkt unterstützen. Außerdem seien bereits konkrete Projekte für Anwerbungen aus Drittstaaten geplant. „Letztendlich sind alle gefordert, eine Willkommenskultur zu fördern und zu leben, die in den deutschen Auslandsvertretungen in den Drittstaaten anfängt und über die Ausländerbehörden in den Kommunen bis zu einer wertschätzenden Unternehmenskultur reicht“, schreibt die Staatskanzlei.
„Fachkräfteoffensive“ in NRW: Das steckt dahinter
Unter der sogenannten „Fachkräfteoffensive“ werden alle Maßnahmen der Landesregierung gegen den Fachkräftemangel in NRW zusammengefasst. Dieser war bereits im Koalitionsvertrag vereinbart worden. In NRW wird der Fachkräftemangel unter anderem besonders vom Handwerk beklagt. Laut Handwerk.NRW konnten rund 40 Prozent aller Handwerksbetriebe in NRW in den vergangenen sechs Monaten offene Stellen nicht besetzen.
Flüchtlingszuwanderung in NRW soll laut Wüst „spürbar reduziert“ werden
Ganz anders sieht es derweil mit der Zuwanderung von Geflüchteten in NRW aus. Ministerpräsident Hendrik Wüst will diese stark reduzieren. „Der Bundeskanzler und die Regierungschefs der Länder sind sich einig, dass es einer besseren Steuerung und Ordnung der Migration bedarf“, sagte der CDU-Politiker dem Kölner Stadt-Anzeiger. „Die irreguläre Migration muss spürbar reduziert werden. Dazu brauchen wir ein effektives Rückführungsmanagement für diejenigen, die kein Bleiberecht haben“, ergänzte Wüst.
Aktuell arbeitet die Bundesregierung daran, weitere Abkommen mit Herkunftsstaaten abzuschließen, um die Rückführung von Geflüchteten zu verbessern. „Ich wäre froh, wenn der Bund diese Punkte zeitnah umsetzt“, sagt Wüst. Der NRW-Ministerpräsident ist derweil gegen die FDP-Forderung, Sachleistungen an Asylbewerber abzugeben. Eine „Sozialneiddebatte“ um die Einführung von Sachmitteln „brauchen wir dagegen nicht“, sagt Wüst. Nach dem Ende des letzten Bund-Länder-Treffens hatte Wüst noch seine Unzufriedenheit über den Flüchtlingsgipfel geäußert. (os mit dpa) Fair und unabhängig informiert, was in Köln, Düsseldorf und NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.