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Hitzige TV-Debatte mit Folgen: Bei Johnson-Nachfolge fliegen die Fetzen - nächster Bewerber scheidet aus

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Von: Felix Durach

In einer TV-Debatte zwischen den Kandidaten für die Nachfolge von Boris Johnson ging es hitzig zu. Zwei Favoriten sagten daraufhin für eine weitere TV-Debatte ab.

Update vom 18. Juli, 21.40 Uhr: Im Rennen um die Nachfolge des scheidenden Premierministers Boris Johnson, musste ein weiterer Kandidat die vorzeitig die Segel streichen. Wie im Vorfeld erwartet, schied der als moderat geltende Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, Tom Tugendhat, am Montagabend aus. In der Abstimmung der konservativen Tory-Fraktion erreichte der 49-Jährige die wenigsten Stimmen der fünf Bewerber.

Am Mittwochabend sollen nach weiteren Abstimmungen nur noch zwei Bewerber übrig sein. Danach haben die Parteimitglieder das Wort. Wer Johnson dann auf dem Parteivorsitz und als Regierungschef nachfolgt, soll am 5. September feststehen.

Hitzige TV-Debatte mit Folgen: Bei Johnson-Nachfolge fliegen die Fetzen

Erstmeldung vom 18. Juli:

London – Die Suche nach einem neuen Premierminister in Großbritannien geht weiter. Nach dem Rücktritt von Boris Johnson als Regierungschef sucht die konservative Partei händeringend nach einem Nachfolger. Fünf Kandidaten befinden sich am Montag noch im Rennen des mehrstufigen Auswahlverfahrens. Angeführt wird das Feld dabei von einem Favoriten-Trio aus dem ehemaligen Finanzminister Rishi Sunak, der Außenministerin Liz Truss und der früheren Verteidigungsministerin Penny Mordaunt.

Johnson-Nachfolge: Harter Schlagabtausch bei TV-Debatte - Favorit Sunak gerät unter Druck

Am Sonntagabend standen sich alle Kandidaten in einer TV-Debatte gegenüber. Dabei kam es vor allem unter den Favoriten auf den Posten des Premierministers zu einem heftigen Schlagabtausch. Vor allem Liz Truss fuhr am Sonntag vor den Kameras mehrmals harte Attacken gegen ihre Mitbewerber. Sunak warf die Außenministerin unter anderem vor, Großbritannien in seiner Amtszeit durch Steuererhöhungen in die Rezession geführt zu haben.

Penny Mordaunt, Rishi Sunak und Liz Truss bei der TV-Debatte am Sonntag.
Werden als Favoriten auf die Nachfolge von Boris Johnson als britischer Premierminister gehandelt: Penny Mordaunt, Rishi Sunak und Liz Truss bei der TV-Debatte am Sonntag. © Victoria Jones/dpa

Sunak, der das Bewerberfeld aktuell anführt, geriet wegen seiner Entscheidungen als Finanzminister auch in die Kritik von Penny Mordaunt. Zudem musste er sich wegen seines Reichtums und angeblicher Steuertricks seiner Familie rechtfertigen. Auch Mordaunt geriet in den vergangenen Tagen zunehmen in die Kritik.

Großbritannien: Besorgnis in der Partei – Sunak und Truss sagen zweite TV-Debatte ab

Die Schärfe, mit der die Kandidaten Kritik aneinander übten, sorgte innerhalb der Partei für Besorgnis. Wohl auch deswegen kündigten Sunak und Truss am Montag an, dass sie an einer weiteren für Dienstag geplanten TV-Debatte nicht teilnehmen werden. Das berichtet der TV-Sender Sky News. Wegen der Absagen wurde die TV-Debatte komplett gestrichen. Die Entscheidung lässt sich auch dadurch erklären, dass beide Kandidaten als beinahe gesetzt für die Runde der letzten drei Kandidaten gelten.

Der TV-Debatte am Sonntag vorangegangen war eine Umfrage mit überraschendem Ausgang. In einer nicht repräsentativen Umfrage unter Tory-Mitgliedern lag die als Außenseiterin geltende frühere Gleichberechtigungsministerin Kemi Badenoch vorn. Ein möglicher Fingerzeig auch deshalb, weil die endgültige Entscheidung über den neuen Parteichef und Premierminister von der Parteibasis in einer Urabstimmung getroffen wird.

Johnson-Nachfolge: Diese Kandidaten sind noch im Rennen

Johnson-Nachfolge: Kandidaten für Stichwahl sollen am Mittwoch feststehen

Bis es so weit ist, muss sich das Bewerberfeld jedoch noch merkbar ausdünnen. Noch am Montagabend sollen die Abgeordneten der Tory-Partei eine dritte Abstimmungsrunde veranstalten. Der Kandidat mit den wenigsten Stimmen geht aus dem Rennen. Die schlechtesten Chancen auf ein Weiterkommen werden dem Abgeordneten Tom Tugendhat zugeschrieben. Am Mittwochabend soll dann feststehen, welche zwei Kandidaten in die Stichwahl um die Nachfolge von Boris Johnson einziehen. Am 5. September soll dann der neue Parteichef und Premierminister feststehen.

Unabhängig von dem Verfahren kündigte die Regierung für Montagabend eine Vertrauensfrage in die Regierung an. Sie reagierte damit auf Kritik daran, dass sie ein Misstrauensantrag der oppositionellen Labour-Partei gegen Johnson abgeblockt hatte. Es gilt als sicher, dass die Regierung die Abstimmung gewinnt. (fd mit dpa)

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