Kölner CDU-Politiker Nathanael Liminski will in den Landtag

CDU-Politiker Nathanael Liminski bewirbt sich um ein Direktmandat für den Landtag. In der Vergangenheit sorgte er mit Aussagen zu Homosexualität für Unmut.
Köln – Nathanael Lipinski will es versuchen: Der Chef der Düsseldorfer Staatskanzlei bewirbt sich im Wahlkreis Köln-Ehrenfeld um ein Direktmandat für den Landtag. Eine Sprecherin des CDU-Kreisverbands in Köln bestätigte am Mittwoch auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur, Liminski sei in Ehrenfeld mit rund 80 Prozent der Stimmen nominiert worden.
Landtagswahl 2022: Kölner CDU-Politiker Nathanael Liminski will in den Landtag
Für den CDU-Politiker ist es der zweite Anlauf, einen Sitz im Landesparlament zu bewerben. Liminski, der gebürtig aus Sankt Augustin bei Bonn stammt, war Anfang Dezember im heimischen Rhein-Sieg-Kreis gescheitert. Damals hatte die CDU Sascha Lienesch nominiert. Bei den Landtagswahlen in NRW am 15. Mai 2022 tritt Liminski gegen den langjährigen Kölner SPD-Parteichef Jochen Ott und gegen den stellvertretenden Grünen-Landtagsfraktionschef Arndt Klocke an. Klocke war bereits bei den letzten NRW-Landtagswahlen 2017 angetreten, hatte seinen Wahlkreis aber nicht gewinnen können.
Landtagswahl NRW 2017: Ergebnisse in Köln-Ehrenfeld
Name | Partei | Erststimmen |
---|---|---|
Gabriele Hammelrath | SPD | 32,85% |
Christoph Schmitz | CDU | 21,68% |
Arndt Klocke | Grüne | 17,76% |
Landtagswahl 2022: Nathanael Liminski (CDU) – Armin Laschets Wahlhelfer
- Sollte Liminski die Wahl im Kreis Ehrenfeld gewinnen, zieht er in den nordrhein-westfälischen Landtag ein.
- Doch selbst für den Fall einer Niederlage hätte er noch Chancen. Je nachdem, ob – und wenn ja, auf welchem Platz – die CDU Liminski auf ihrer Landesliste nominiert.
Der 1985 geborene Politiker kann bereits eine beachtliche Karriere vorweisen. Liminski ist ein enger Vertrauter und langjähriger Mitarbeiter des gescheiterten CDU-Kanzlerkandidaten Armin Laschet. Er wird als „Mastermind“ bezeichnet, weil er Armin Laschets Sieg bei der Landtagswahl 2017 und bei der Wahl zum CDU-Vorsitzenden im Januar 2021 orchestriert haben soll.
2010, mit 25 Jahren, begann Liminski seine Ministeriallaufbahn als Redenschreiber für Roland Koch in der Hessischen Staatskanzlei. Danach arbeitete er in verschiedenen Positionen für Karl-Theodor zu Guttenberg und Thomas de Maizière. Von 2014 bis 2017 war Liminski Fraktionsgeschäftsführer und Büroleiter Laschets im NRW-Landtag. 2017 wurde er Chef der Düsseldorfer Staatskanzlei.
Geboren am: | 19. September 1985 |
Geburtsort: | Bonn |
Familienstand: | Verheiratet, vier Kinder |
Eltern: | Jürgen Liminski (Journalist und Publizist), Martine Liminski (Buchautorin und ehemalige Lehrerin) |
Nathanael Liminski (CDU): Umstrittene Aussagen
Doch Liminski ist auch umstritten. Er wuchs als eines von zehn Kindern in einem katholischen Haushalt auf und gilt als erzkonservativ. Im Gefolge des Weltjugendtags 2005 in Deutschland gründete er das innerkirchliche Netzwerk „Generation Benedikt“ mit. Dieses orientierte sich an den Positionen des damaligen Papstes Benedikt XVI. und propagierte papsttreu-konservative Kirchlichkeit für junge Katholiken. Als 2013 Papst Franziskus sein Amt antrat, benannte sich das Netzwerk in „Initiative Pontifex“ um.
Liminski gilt als starker Verfechter des klassischen Familienmodells. 2007 sagte er in einem „Spiegel“-Interview, er kenne viele Homosexuelle, einige davon täten ihm leid. Der Staat müsse die „natürliche Form der Ehe und Familie“ fördern. Bei einer Landtagskandidatenwahl der CDU am 1. Dezember 2021 behauptete Liminski auf Nachfrage eines anderen CDU-Mitglieds, der Spiegel habe sein Zitat „falsch wiedergegeben“. E-Mails des Spiegel-Reporters und Liminski belegten allerdings, dass das Zitat korrekt war.
Auf erneute Anfrage der Zeitung bedauerte Liminski das Fehlen des damaligen Kontexts des Zitats, der durch „den fehlenden Kontext entstandene Eindruck eines gar mitleidigen Herabschauens auf homosexuelle Mitmenschen“ sei schon damals „nicht zutreffend“ gewesen.
- Liminski setzte sich in der Vergangenheit medienwirksam für Enthaltsamkeit vor der Ehe ein, Schwangerschaftsabbrüche hielt er in den meisten Fällen für nicht vertretbar.
- Für Kontroversen sorgte auch, das er bis 2009 als freier Autor für das rechtspopulistische Portal „Freie Welt“ arbeitete. Dessen Herausgeber ist Sven von Storch, Ehemann der AfD-Politikerin Beatrix von Storch.
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