Landtagswahl NRW: In diesen Wahlkreisen treten Wüst, Kutschaty und Neubaur an

Zur Landtagswahl in NRW am 15. Mai treten einige prominente Politiker an. In welchen Wahlkreisen können Wüst, Kutschaty und Co. als Direktkandidaten gewählt werden?
Düsseldorf – Bisweilen hört und liest man: Die Landtagswahl in NRW sei ja nur ein lokales Ereignis. De jure stimmt das, de facto ist die NRW-Wahl natürlich auch für den Bund wichtig. Wie wichtig, das wird schnell klar, wenn man sich durch die Kandidatenlisten der Parteien klickt. Denn: Viele Namen dürften Menschen bekannt sein, auch wenn sie eher das politische Geschehen jenseits der Landesgrenze von Nordrhein-Westfalen verfolgen. In welchen der 128 Wahlkreise treten bekannte Politiker wie Hendrik Wüst, Karl-Josef Laumann oder Mona Neubaur an?
Landtagswahl NRW 2022: In welchen Wahlkreisen Wüst, Laumann und Co. antreten
- Hendrik Wüst (CDU): Der Ministerpräsident, er übernahm das Amt im Oktober 2021 von Armin Laschet, tritt im Wahlkreis Borken I an.
- Karl-Josef Laumann (CDU): Bekannt und beliebt geworden ist „Kajo“ mit markigen Sprüche. Der NRW-Gesundheitsminister tritt im Wahlkreis Steinfurt III an.
- Ina Scharrenbach (CDU): In der bundesweit diskutieren „Mallorca-Affäre“ fiel ihr Name immer wieder: Die NRW-Bauministerin tritt im Wahlkreis Unna II an.
- Ursula Heinen-Esser (CDU): Bis zum 7. April hielt die ehemalige NRW-Umweltministerin durch, dann trat sie zurück. Der Druck der „Mallorca-Affäre“ wurde zu groß. Zwar wird Heinen-Esser weiterhin in Kandidatin im Wahlkreis Köln VI gelistet, kündigte aber bereits an, ihr Mandat nicht anzunehmen.
- Herbert Reul (CDU): 1985 schaffte Reul erstmals den Einzug in den Landtag, von 2004 bis 2017 war er Mitglied des Europäischen Parlaments. 2017 kehrte Reul zurück nach Düsseldorf und ist seitdem NRW-Innenminister. Er tritt im Wahlkreis Rheinisch-Bergischer Kreis II an.
- Ina Brandes (CDU): Ende Oktober 2021 wurde das Amt des NRW-Verkehrsminister frei, seit Hendrik Wüst NRW-Ministerpräsident ist. Seine Nachfolgerin ist Ina Brandes, die im Wahlkreis Dortmund III antritt.
- Thomas Kutschaty (SPD): Geboren in Essen, er lebt in Essen und war dort jahrelang SPD-Vorsitzender: Fast folgerichtig tritt SPD-Spitzenkandidat Thomas Kutschaty im Wahlkreis Essen I an.
- Joachim Stamp (FDP): Der Spitzenkandidat der Liberalen in NRW zählt zu den bekanntesten FDP-Landespolitkern. Der stellvertretende Ministerpräsident tritt im Wahlkreis Bonn II an.
- Andreas Pinkwart (FDP): Von 2003 bis 2011 kannte man ihn als stellvertretenden Bundesvorsitzenden der FDP. Nach einer Tätigkeit an einer Universität in Leipzig ist er seit 2017 zurück auf landespolitischem Parkett. Pinkwart tritt im Wahlkreis Rhein-Sieg-Kreis II an.
- Mona Neubaur (Grüne): Geboren und aufgewachsen ist sie in Bayern, Karriere gemacht hat Mona Neubaur in NRW: Dort tritt tritt die Spitzenkandidatin der Grünen im Wahlkreis Wahlkreis Düsseldorf I an.
- Carolin Butterwegge (Linke): Die Linken-Spitzenkandidatin trägt einen bekannten Nachnamen. Ihr Mann ist Christoph Butterwegge, bekannter Armutsforscher an der Universität Köln und 2017 sogar Kandidat für das Amt des Budnespräsidenten. Carolin Butterwegge tritt im Wahlkreis Köln II an.
Wer in welchem Wahlkreis antritt, ist auf den ersten Blick manchmal schwer nachzuvollziehen. Das kann zum Beispiel damit zusammenhängen, dass zu viele bekannte Politiker aus der gleichen Region kommen und dann zwangsläufig einer in einem anderen Wahlkreis antreten muss. Oder das Proporz-Prinzip kommt zur Geltung: Mann oder Frau, alt oder jung, Westfale oder Rheinländer – in nahezu allen Parteien ist man bestrebt, diese Verhältnisse möglichst ausgeglichen zu halten. Das treibt bisweilen absurde Blüten. Beispiel Sahra Wagenknecht: Die ehemalige Vorsitzende der Linkspartei ist in der DDR aufgewachsen, pendelt zwischen Berlin und dem Saarland – und trat in Nordrhein-Westfalen zur Bundestagswahl 2021 an.
Landtagswahl NRW 2022: Einzug über Direktmandat oder Listenplatz möglich
Grundsätzlich ist die Frage, ob eine Kandidatin oder ein Kandidat den eigenen Wahlkreis gewinnt, unterschiedlich wichtig – je nach Parteizugehörigkeit. Traditionell haben die großen Parteien, in NRW sind das die CDU und die SPD, die Nase vorn. Selten können aber auch die kleinen Parteien Wahlkreise für sich entscheiden. 2021 Jahr rettete das die Linken, als sie bei der Bundestagswahl 2021 unter 5 Prozent der Zweitstimmen holten, aber drei Wahlkreise gewannen. So konnten sie aufgrund der Grundmandatsklausel trotzdem mit 39 Abgeordneten in Fraktionsstärke in den Bundestag einziehen. Bei der anstehenden Landtagswahl in NRW gilt diese Regel jedoch nicht.
Die Partei-Promis brauchen sich darüber ohnehin keine Gedanken machen. Denn sie stehen auf der Landesliste ihre Partei weit oben. Die Landesliste gibt an, welche Politiker in den Landtag in Düsseldorf nachrücken, sofern der Partei mehr Sitze im Parlament als direkt gewonnene Mandate zustehen. (mm) Fair und unabhängig informiert, was in Köln und NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.