NRW: Umfrage-Landtagswahl – schadet Heinen-Essers Rücktritt Wüst?

Es ist eines der dominierenden Themen vor der NRW-Landtagswahl: die „Mallorca-Affäre“ um Ursula Heinen-Esser. Umfragen zeigen, wie das die Wähler beeinflusst.
Köln – Der Rücktritt der ehemaligen NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser überschattet nach wie vor die NRW-Landtagswahl. Dabei stellt sich die Frage: Wie beeinflusst die Mallorca-Affäre eigentlich die Wähler in NRW? Der „NRW-Check“, eine Umfrage der nordrhein-westfälischen Tageszeitungen, zeigt, ob auch Ministerpräsident Hendrik Wüst und die gesamte CDU Schaden genommen haben und ob Thomas Kutschaty, Spitzenkandidat der SPD, profitieren konnte.
Landtagswahl in NRW: Wie groß ist das Interesse am Fall Heinen-Esser?
Zunächst wollten die Forscher wissen, wie groß das Interesse an der Causa Heinen-Esser überhaupt ist. Zur Erinnerung: Ursula Heinen-Esser feierte kurz nach der Flut auf Mallorca den Geburtstag ihres Mannes – und verstrickte sich in der Aufarbeitung in Widersprüche.
Für die Umfrage wurden Menschen gefragt, wie groß ihr Interesse an dem Thema grundsätzlich ist. Aufgeschlüsselt sind die Ergebnisse nach Parteienpräferenz. Dabei spiegeln die Ergebnisse der CDU-Anhänger ziemlich genau das wider, was auch der Querschnitt denkt: Etwa ein Viertel interessiert sich sehr für Heinen-Essers Rücktritt, knapp die Hälfte hat etwas Interesse und etwa ein Viertel interessiert sich nicht dafür.
Befragungsgruppe | Sehr großes Interesse | Etwas Interesse | Kein Interesse |
---|---|---|---|
CDU-Anhänger | 28 Prozent | 48 Prozent | 24 Prozent |
FDP-Anhänger | 14 Prozent | 55 Prozent | 31 Prozent |
SPD-Anhänger | 34 Prozent | 46 Prozent | 20 Prozent |
Grünen-Anhänger | 30 Prozent | 50 Prozent | 20 Prozent |
AfD-Anhänger | 37 Prozent | 40 Prozent | 23 Prozent |
Insgesamt | 29 Prozent | 48 Prozent | 23 Prozent |
NRW-Landtagswahl: Sollten Ina Scharrenbach und Stephan Holthoff-Pförtner auch zurücktreten?
Zwar steht Ursula Heinen-Esser im Zentrum der „Mallorca-Affäre“, es gibt aber noch weitere Politiker, die an der umstrittenen Geburtstagsfeier von Heinen-Essers Mann teilgenommen haben. Bauministerin Ina Scharrenbach, Europaminister Stephan Holthoff-Pförtner und Bundestagsabgeordnete Serap Güler (alle CDU) waren kurz nach der Flut ebenfalls auf Mallorca. Ob Holthoff-Pförtner und Scharrenbach wie Heinen-Esser zurücktreten sollten, wurde abgefragt. Das Ergebnis: Immerhin 24 Prozent aus der eigenen Partei sagen „Ja“.
Befragungsgruppe | Ja, sollten zurücktreten | Nein, können im Amt bleiben | Weiß nicht |
---|---|---|---|
CDU-Anhänger | 24 Prozent | 67 Prozent | 9 Prozent |
FDP-Anhänger | 26 Prozent | 69 Prozent | 5 Prozent |
SPD-Anhänger | 43 Prozent | 50 Prozent | 7 Prozent |
Grünen-Anhänger | 39 Prozent | 54 Prozent | 7 Prozent |
AfD-Anhänger | 60 Prozent | 37 Prozent | 3 Prozent |
Insgesamt | 36 Prozent | 56 Prozent | 8 Prozent |
Das ist die Umfrage
Für den „NRW-Check“ befragte Forsa in der Zeit vom 4. bis 11. April insgesamt 1821 Wahlberechtigte in Nordrhein-Westfalen – 865 in der Zeit vom 4. bis 7. April (bis zum Rücktritt Heinen-Essers) und 956 vom 8. und 11. April (nach dem Rücktritt). Die Umfrage ist repräsentativ für die Gesamtbevölkerung Nordrhein-Westfalens. Sie zeigt neben den Erkenntnisse zu Heinen-Esser: SPD und CDU liegen in NRW aktuell gleich auf.
Landtagswahl 2022: Welche Partei wird mit Problemen in NRW am besten fertig?
Interessanterweise fragten die Forscher ihre Ergebnisse bei drei Fragen in zwei Zeiträumen ab – zwischen 4. und 7. April und von 8. bis 11. April. Das ist insofern spannend, als der Rücktritt von Ursula Heinen-Esser am 7. April angekündigt wurde. Somit geben diese Daten einen Hinweis darauf, wie sich der Rücktritt unmittelbar auswirkt. Angesichts der Zahlen, welche Partei mit den Problemen in NRW am besten fertig wird, kann die CDU aufatmen: Sie bleibt bei 24 Prozent. Auch die anderen Parteien können kaum Gewinne erzielen.
Partei | NRW-Check Anfang März | Befragung 4. bis 7 April | 8. bis 11. April |
---|---|---|---|
CDU | 21 Prozent | 24 Prozent | 24 Prozent |
FDP | 16 Prozent | 23 Prozent | 23 Prozent |
Grüne | 7 Prozent | 11 Prozent | 11 Prozent |
FDP | 5 Prozent | 5 Prozent | 4 Prozent |
Sonstige | 6 Prozent | 3 Prozent | 3 Prozent |
Keine Partei | 45 Prozent | 34 Prozent | 35 Prozent |
Zufriedenheit mit der NRW-Regierung – vor und nach der Affäre um Heinen-Esser?
Kleiner Veränderungen ergeben sich bei der Frage nach der Zufriedenheit mit der Regierung in Düsseldorf. Die Ergebnisse zeigen: Hatten sich in der Befragung „vor der Affäre“ noch 50 Prozent der Wählerinnen und Wähler mit der Landesregierung zufrieden gezeigt, waren es danach noch 48 Prozent. Korrespondierend dazu stieg der Anteil der Unzufriedenen von 47 auf 50 Prozent.
Antwort | Befragung 4. bis 7 April | 8. bis 11. April | Differenz |
---|---|---|---|
Zufrieden mit NRW-Regierung | 50 Prozent | 48 Prozent | – 2 Prozent |
Unzufrieden mit NRW-Regierung | 47 Prozent | 50 Prozent | + 3 Prozent |
Weiß nicht | 3 Prozent | 2 Prozent | – 1 Prozent |
Zufriedenheit mit den NRW-Spitzenkandidaten – vor und nach der Affäre um Heinen-Esser
Beim Direktvergleich zwischen den Kandidaten liegt Hendrik Wüst weiter vorn in der Wählergunst. Dennoch verlor er drei Punkte im Vergleich zum Wert vor Heinen-Essers Rücktritt. Thomas Kutschaty konnte vier Punkte aufholen.
Ministerpräsident | Befragung 4. bis 7 April | 8. bis 11. April | Differenz |
Hendrik Wüst | 44 Prozent | 41 Prozent | – 3 Prozent |
Thomas Kutschaty | 30 Prozent | 34 Prozent | + 4 Prozent |
Keiner | 26 Prozent | 25 Prozent | – 1 Prozent |
Wird das Ansehen von Hendrik Wüst durch den Rücktritt von Heinen-Esser beeinträchtigt?
Ministerpräsident Hendrik Wüst ist zwar nicht in die „Mallorca-Affäre“ verwickelt, trotzdem stellt die Opposition Fragen: Wann wusste Hendrik Wüst über Feier und Reise von Ursula Heinen-Esser Bescheid? Ob von den Verwerfungen in der CDU auch etwas negativ auf Wüst zurückfällt – darüber konnte bislang nur spekuliert werden. Konrad Adenauer (Urenkel des ersten deutschen Bundeskanzlers) äußerte im Zusammenhang mit dem Fall Heinen-Esser den Verdacht, dass Wüsts Werte sinken könnten. Tatsächlich sieht es jedoch so aus, dass überwiegende Teile der CDU anderer Meinung sind.
Befragungsgruppe | Sehr beeinträchtigt | Etwas beeinträchtigt | Gar nicht beeinträchtigt |
---|---|---|---|
CDU-Anhänger | 9 Prozent | 50 Prozent | 41 Prozent |
FDP-Anhänger | 13 Prozent | 48 Prozent | 39 Prozent |
SPD-Anhänger | 20 Prozent | 48 Prozent | 32 Prozent |
Grünen-Anhänger | 16 Prozent | 50 Prozent | 34 Prozent |
AfD-Anhänger | 23 Prozent | 40 Prozent | 37 Prozent |
Insgesamt | 16 Prozent | 49 Prozent | 35 Prozent |
Wird das Verhalten von Heinen-Esser der CDU bei der NRW-Landtagswahl schaden?
Eng mit CDU-Spitzenkandidat Hendrik Wüst zusammen hängt natürlich auch die Frage, wie das Wahlergebnis der CDU beeinflusst werden könnte. Auch in diesem Punkt glauben nur 20 Prozent, dass der Fall Heinen-Esser einen großen Einfluss haben wird.
Befragungsgruppe | Sehr schaden | Etwas schaden | Gar nicht schaden |
---|---|---|---|
CDU-Anhänger | 14 Prozent | 63 Prozent | 23 Prozent |
FDP-Anhänger | 13 Prozent | 57 Prozent | 30 Prozent |
SPD-Anhänger | 25 Prozent | 53 Prozent | 22 Prozent |
Grünen-Anhänger | 19 Prozent | 60 Prozent | 21 Prozent |
AfD-Anhänger | 33 Prozent | 40 Prozent | 27 Prozent |
Insgesamt | 20 Prozent | 57 Prozent | 23 Prozent |
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