Leopard 2: Alle Informationen zum Kampfpanzer der Bundeswehr
Was kostet ein Leopard 2? Wie viele Panzer hat die Bundeswehr? Welche Varianten gibt es? Alle Infos zum „modernsten Kampfpanzer der Welt“.
Köln – Er gilt als „modernster Kampfpanzer der Welt“, wie die Bundeswehr auf ihrer Homepage schreibt: Der Leopard 2.
Panzer der Bundeswehr: Leopard 2 in Zahlen
Die Bundeswehr nutzt den Leopard 2 derzeit in insgesamt drei Variationen. Seit 1995 ist die Variante Leopard 2 A5 des Kampfpanzers im Einsatz. Ab 2001 wurde der Leopard 2 A6M, eine verbesserte Variante mit neuer Hauptwaffe (120mm/L55), erhöhtem Minenschutz und weiteren Verbesserungen, genutzt. Aktuell setzt die Bundeswehr primär auf den Leopard 2 A7V, der unter anderem mit Klimaanlage, verbesserter Optronik und tempierbarer Munition ausgerüstet ist (Auslieferung seit 2014). Auf ihrer Homepage preist die Bundeswehr diese Version mit den Vorteilen „bessere Sicht“, „mehr Feuerkraft“ und „starker Antrieb“ an.
- Herstellung: seit 1978 in Serie
- Anzahl: rund 3600 Stück wurden bisher gebaut
- Reichweite: circa 450 bis 500 km; Gelände: ca. 161 km
- Geschwindigkeit: 63 bis 72 km/h
- Besatzung: 4 Personen (Kommandant, Richtschütze, Ladeschütze, Fahrer)
- Gewicht: 62 bis 64 Tonnen
- Abmessungen: 10,97 Meter Länge; 3,76 Meter Breite; 3,03 Meter Höhe
- Bewaffnung: 120-mm-Glattrohrkanone, 42 Schuss (Hauptbewaffnung), zwei 7,62-mm-MG 3, 4.750 Schuss (Sekundärbewaffnung)
- Panzerung: 3. Generation Kompositpanzerung, Zusatzpanzerung in Schottbauweise
- Antrieb: 12-Zylinder-FM Dieselmotor mit 1.500 PS
Wie viele Leopard-2-Panzer hat die Bundeswehr?

Dem International Institute for Strategic Studies (IISS) zufolge verfügt die Bundeswehr aktuell über 321 Leopard-2-Kampfpanzer in den modernen Varianten, die zu rund einem Drittel aus den neuesten Modellen 2A7 und 2A7V bestehen. Bis 2025 peilt die Truppe einen Bestand von 320 Leopard 2A7V an.
Was kostet ein Leopard 2?
Die aktuelle Variante Leopard 2 A7V kostet ungefähr 15 Millionen Euro pro Stück. Die älteren Versionen A5 und A6M liegen im Preis zwischen drei bis sieben Millionen Euro. Der genaue Preis kann wegen Inflation, schwankenden Wechselkursen und bestellter Stückzahl variieren.
Wer stellt den Leopard 2 her?
Es gibt in Deutschland nicht nur einen Hersteller, der Kampfpanzer vom Typ Leopard 2 produziert. Mit Kraus-Maffei Wegmann aus München und Rheinmetall aus Düsseldorf produzieren zwei große Unternehmen den „modernsten Kampfpanzer“ der Welt. Das 2019 von Rheinmetall übernommene IBD Ingenieurbüro Deisenrot präsentierte 2008 eine eigene Leopard-2-Variante mit besserem Schutz namens Leopard 2A4 Evolution, die jedoch für einen ausländischen Abnehmer geplant war.

Welche Länder haben den Leopard 2?
Außer für Deutschland wurde für folgende sieben Länder eigene Varianten des Leopard 2 angefertigt.
- Niederlande (Leopard 2A4NL)
- Schweiz (Pz 87)
- Schweden (Strv 122)
- Spanien (Leopard 2E)
- Griechenland (Leopard 2A6HEL)
- Katar (Leopard 2A7Q)
- Ungarn (Leopard 2A7+)
Folgende Länder erhielten Leopard-2-Kampfpanzer in verschiedenen Varianten aus Bundeswehrbeständen:
- Chile
- Dänemark
- Griechenland
- Indonesien
- Norwegen
- Österreich
- Polen
- Portugal
- Saudi-Arabien
- Singapur
- Slowakei
- Türkei
Mit der Bewilligung der Lieferung von Kampfpanzern vom Typ Leopard 2 A6M erhält die Ukraine demnächst ebenfalls Fahrzeuge aus den Beständen der Bundeswehr. Auch der Konzern Rheinmetall will dem Land zu seiner Verteidigung im Rahmen des Ukraine-Kriegs 22 Leopard-2-Kampfpanzer liefern, die sich noch auf dem Gelände des Konzerns befinden.
Diese werden allerdings frühestens Ende des Jahres 2023 in der Ukraine eintreffen, da sie noch instandgesetzt werden müssen. Zu den neuen Abnehmern des Panzers gehört auch Tschechien: Das mitteleuropäische Land soll 14 Leopard 2 im Rahmen eines Ringtausches von der Bundeswehr erhalten, nachdem es der Ukraine seine Panzer vom Typ T-72 zur Verfügung stellte. Obwohl der Ringtausch bereits im Mai 2022 angekündigt wurde, wurde bisher nur ein Leopard 2 A4 im Dezember 2022 an Tschechien weitergegeben. Zusätzlich möchte das Land bis zu 50 Stück vom neuesten Modell Leopard 2 A7 kaufen.
Der Leopard 2: Ein Panzer mit Tradition
Das Vorgängermodell Leopard 1 war der erste in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte Kampfpanzer und wurde von 1964 bis 1984 gebaut. Von 1963 bis 1969 versuchten die USA und die Bundesrepublik Deutschland in einem bilateralen Rüstungsprojekt zudem, einen Nachfolger für die im Einsatz befindlichen Modelle M48 Patton II (BRD) und M60 (USA) zu finden. Das Projekt mit den Bezeichnungen Kampfpanzer 70 (BRD) beziehungsweise Main Battle Tank 70 (USA) wurde wegen zu hoher Kosten zwar eingestellt, doch beide Ländern ließen die Erkenntnisse daraus bei der Entwicklung neuerer Panzermodelle einfließen.
Im Fall der Bundesrepublik Deutschland handelte es sich dabei um den Leopard 2, der seinen namensgleichen Vorgänger beerben sollte. Von 1972 an wurden erste Prototypen des Leopard 2 gebaut und erprobt, sechs Jahre später ging der Kampfpanzer in Serienproduktion. Produzierende Unternehmen waren schon damals Krauss-Maffei (heute: Krauss-Maffei Wegmann) und MaK (heute: Rheinmetall). Bei einer Heeresschau im September 1977 in Wahn im Kölner Stadtbezirk Porz wurde der neue Panzer in der Variante Leopard 2 AV erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Die erste Serienversion trug die Bezeichnung Leopard 2 A0. Bis 1992 wurden mehrere weiterentwickelte Varianten dieses Leopard 2 produziert, wobei es sich bei der Version Leopard 2 A2 lediglich um eine Nachrüstung der vorhandenen Leopard 2 A0 mit einem Wärmebildgerät handelte.
Baujahr | Typ |
1979–1982 | Leopard 2 A0 |
1982–1984 | Leopard 2 A1 |
1984–1985 | Leopard 2 A3 |
1985-1992 | Leopard 2 A4 |
Anschließend erfolgte eine Kampfwertsteigerung des Leopard 2, auf deren Basis die modernen Varianten des Panzerfahrzeugs produziert wurden, die bei der Bundeswehr auf heute noch im Einsatz sind.
Was ist eine Kampfwertsteigerung?
Von einer Kampfwertsteigerung wird im militärischen Bereich gesprochen, wenn ein Fahrzeug, Flugzeug, Schiff oder sonstiges Waffensystem nicht durch ein neues Modell ersetzt wird, sondern ein bestehendes weiterentwickelt wird. Dabei kann es sich um Bereiche wie Beweglichkeit, Geschwindigkeit, Feuerkraft oder Panzerung handeln. Eine Kampfwertsteigerung ist oft dann vonnöten, um auf Neuentwicklungen in der (gegnerischen) Rüstungsentwicklung oder neue militärische Strategien zu reagieren. Der Vorteil der Kampfwertsteigerung gegenüber der Entwicklung eines neuen Modells liegt darin, dass auf Bestehendem aufgebaut wird und in den Regel weniger Forschungs- und Entwicklungskosten anfallen.
Wird der Leopard 2 durch den Kampfpanzer KF51 Panther ersetzt?

Jüngst erklärte Armin Papperger, Vorstandschef von Rheinmetall, dass er mit der ukrainischen Regierung über die Fertigung und Lieferung von Kampfpanzern vom Typ KF51 Panther spreche. Der Rüstungskonzern kann sich vorstellen Panther-Panzer in der Zukunft auch in der Ukraine zu fertigen und preist den Panther als neuen „modernsten Kampfpanzer der Welt“ an. Allerdings existieren bisher nur Vorführmodelle, die auf einer Rüstungsmesse in Paris im Sommer 2022 zu sehen waren – in einem Handelsblatt-Interview im Februar 2023 ging der Rheinmetall-CEO davon aus, die ersten auslieferungsfähigen Exemplare in 15 bis 18 Monaten bereitstellen zu können.
Der Leopard 2 bewährte sich jüngst gegenüber dem südkoreanischen K2 Black Panther: Norwegen hatte bei der Anschaffung neuer Panzer zwischen den beiden Modellen geschwankt, gab letztendlich jedoch dem deutschen Panzer den Vorzug und bestellte im Februar 54 Kampfpanzer vom Typ Leopard 2 A7 aus der Produktion von Krauss-Maffei Wegmann. (nbo) Mehr News auf der 24RHEIN-Homepage.