Umfrage: Hendrik Wüst wird immer beliebter – ausgerechnet ihn hat er überholt
Nach einer aktuellen Umfrage ist Hendrik Wüst der zweitbeliebteste Politiker Deutschlands. Dabei hat einer einen alten Weggefährten hinter sich gelassen. Nur einer ist noch beliebter.
Düsseldorf – Mit knapp 36 Prozent der Wählerstimmen hat die nordrhein-westfälische CDU bei der Landtagswahl 2022 ihr bestes Ergebnis seit 2005 eingefahren – unter anderem durch die Wahl von Hendrik Wüst als Spitzenkandidaten. Und auch bundesweit steht der NRW-Ministerpräsident bei den Menschen hoch im Kurs. Zuletzt wurde er von einem Fachmagazin sogar zum Politiker des Jahres 2023 ernannt. Nach aktuellen Umfrageergebnissen des Sozial- und Marktforschungsinstituts Insa steht nur ein Spitzenpolitiker noch weiter oben in der Gunst der Deutschen. Einen alten Freund ließ er hingegen nun hinter sich.
Umfrage: NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst immer populärer – nur Pistorius noch beliebter
An Boris Pistorius (SPD) kommt seit seiner Ernennung zum Bundesverteidigungsminister im Januar 2023 keiner vorbei. Mit großem Abstand führt der ehemalige Innenminister von Niedersachsen die Liste der populärsten Spitzenpolitiker an. Doch schon an zweiter Stelle folgt der Regierungschef aus Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst. Damit setzt der Münsterländer seinen Durchmarsch der vergangenen Monate fort. Noch im Februar lag der CDU-Politiker bei der Insa-Umfrage von Bild auf Rang vier der beliebtesten Politiker. Im April ließ er dann Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hinter sich.
- 1. Boris Pistorius (SPD)
- 2. Hendrik Wüst (CDU)
- 3. Markus Söder (CSU)
- 4. Lars Klingbeil (SPD)
- 5. Cem Özdemir (Grüne)
- 6. Olaf Scholz (SPD)
- 7. Friedrich Merz (CDU)
- 8. Christian Lindner (FDP)
- 9. Sahra Wagenknecht (Linke)
- 10. Kevin Kühnert (SPD)
- 11. Wolfgang Kubicki (FDP)
- 12. Annalena Baerbock (Grüne)
- 13. Karl Lauterbach (SPD)
- 14. Volker Wissing (FDP)
- 15. Mario Czaja (CDU)
- 16. Robert Habeck (Grüne)
- 17. Nancy Faeser (SPD)
- 18. Janine Wissler (Linke)
- 19. Alice Weidel (AfD)
- 20. Tino Chrupalla (AfD)
Hendrik Wüst als „Anti-Söder“: NRW-Regierungschef überholt Amtskollegen aus Bayern
Einen Monat später ringt der NRW-Regierungschef nun auch ausgerechnet seinem Amts- und Unionskollegen aus Bayern, Markus Söder, die Silbermedaille ab. Nachdem Altkanzlerin Angela Merkel sich vom politischen Parkett zurückgezogen hatte, versuchte die CDU/CSU zuletzt ihr konservatives Profil zu schärfen – vor allem durch ihre Parteivorsitzenden Friedrich Merz und Markus Söder. Der CSU-Chef spricht sich laut für Fleischkonsum aus, fordert eine strengere Flüchtlingspolitik und wettert immer wieder vor allem gegen eine Partei: die Grünen.
Die politische Linie von seinem Amtskollegen aus Nordrhein-Westfalen ist für viele der Gegenentwurf zum aktuellen Unionskurs. Hendrik Wüst spricht seiner Partei in einem Interview einen konservativen Markenkern ab, äußert sich offen zur Wichtigkeit von erneuerbaren Energiequellen und macht sich für die Rechte von den Mitgliedern der LGBTQIA-Szene stark, wie er zum Beispiel im Gespräch mit dem Queer-Magazin betont. Sein Heimatland NRW regiert Wüst in einer schwarz-grünen Koalition.

Wüsts Politikstil wirkt für viele wie die Fortsetzung einer CDU-Politik der Mitte, die vor allem durch die Ära Merkel geprägt wurde. Noch vor wenigen Wochen war der NRW-Regierungschef mit der Altkanzlerin im Flutgebiet in Bad Münstereifel zu Besuch. Im Gegensatz zum CSU-Chef Söder ist der Münsterländer zudem nicht fürs Vorpreschen bekannt, sein Kommunikationsstil gilt als ruhig und moderat.
„Einsteinconnection“: Als Wüst und Söder die Union vom Konservativismus überzeugen wollten
Doch das war nicht immer so. In seiner Zeit als Jungpolitiker galt Wüst sogar als Hoffnungsträger des konservativen Flügels der Union. Während seiner Zeit als Generalsekretär im Kabinett Rüttgers erarbeitete sich der Münsterländer den Ruf des „Law-and-Order-Politikers“, wie es die SZ formulierte. Die FAZ nannte ihn einen „hartgesottenen Wadenbeißer“. 2007 forderte Wüst gemeinsam mit drei Unionspolitikern – gemeinsam als „Einsteinconnection“ bekannt – einen konservativeren Kurs der Partei. Damals ebenso Teil des Bundes: Markus Söder.
Ganz ohne inhaltliche Differenzen verläuft die Amtszeit der NRW-Regierungskoalition aus CDU und Grüne jedoch auch heutzutage nicht. Nach einem für viele enttäuschenden Flüchtlingsgipfel stellten sich letztere offen gegen die beschlossene Verschärfung des Asylrechts. Diese war eine der wenigen Punkte, die Wüst im Nachgang positiv herausstellte. Auch mehrere Menschenrechtsorganisationen zeigten sich von dem Vorhaben empört. Die SPD-Fraktion äußerte ebenso scharfe Kritik an der NRW-Flüchtlingspolitik. (mg) Fair und unabhängig informiert, was in Deutschland und NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.