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So viele neue Rekruten hat die Bundeswehr – die meisten kommen aus NRW

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Von: Nils Bothmann

Das Bundesland Nordrhein-Westfalen stellte 2022 die meisten neuen Bundeswehr-Rekruten, lag aber trotzdem nicht im bundesweiten Aufwärtstrend bei den Neuzugängen.

Köln – Seit 2011 ist die Wehrpflicht in Deutschland ausgesetzt. Angesichts des Ukraine-Kriegs wird in Deutschland immer wieder darüber diskutiert, diese wieder einzusetzen oder eine allgemeine Dienstpflicht für alle Geschlechter einzuführen. Unterschiedliche Umfragen führen zu unterschiedlichen Ergebnissen: Laut einer Umfrage des Instituts Kantar aus dem Februar sind 50 Prozent der Deutschen gegen eine allgemeine Wehrpflicht für Männer und Frauen, eine neue Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ipsos dagegen ergab, dass sich 61 Prozent der Befragten für eine Wiedereinführung der Wehrpflicht aussprechen. Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) wollte das Thema jüngst auf die Tagesordnung bringen, erhielt jedoch eine Absage von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD).

Zahl der Bundeswehr-Rekruten steigt an

Bundesweit stieg die Zahl der neuen Rekruten im Jahr 2022 (18.775 Personen) um rund zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahr an. Die einzelnen Bundesländer konnten bis auf zwei Ausnahmen einen Anstieg vermelden. Neben Bremen ist Nordrhein-Westfalen einer dieser Ausreißer: 2022 traten 4.317 neue Soldatinnen und Soldaten ihren Dienst bei der Bundeswehr an – das sind knapp sieben Prozent weniger als im Vorjahr. Da NRW jedoch das bevölkerungsreichste Bundesland ist, stellt es weiterhin die meisten neuen Rekruten, auf Platz zwei folgt Niedersachsen mit 2.463 Neuzugängen. Dass NRW ein wichtiger Bundeswehrstandort ist, zeigt sich auch daran, dass das dort stationierte „Heimatschutzregiment 2“ ab 1. April 2023 als aktiver Verband agiert. Die Zahl der neuen Rekrutinnen und Rekruten in NRW war in den letzten Jahren Schwankungen unterworfen.

JahrAnzahl neuer Rekruten in NRW
20194.005 Personen
20203.616 Personen
20214.628 Personen
20224.317 Personen
Bundeswehrsoldaten des Panzergrenadierbataillon 401 bei der Gefechtsausbildung an der Ernst-Moritz-Arndt-Kaserne in Hagenow in Mecklenburg-Vorpommern
Die neuen Bundeswehr-Rekruten müssen anfangs die Grundausbildung absolvieren (Symbolbild) © Axel Heimken/dpa

358 Bundeswehr-Rekruten ohne Dienst an der Waffe

Der Frauenanteil der NRW-Rekrutinnen liegt bei ungefähr 16 Prozent (669 Soldatinnen). Rund acht Prozent der Neuzugänge (358 Personen) sind erst 17 Jahre alt und damit noch minderjährig. Daher leisten sie keinen Dienst an der Waffe, da der Koalitionsvertrag zwischen SPD, Grünen und FDP im Bund dies für Unter-18-Jährige ausschließt. Die NRW-Neuzugänge lassen sich folgendermaßen aufschlüsseln:

Bundesweiter Zuwachs für die Bundeswehr

Das Vor-Corona-Niveau von 20.170 neuen Soldaten und Soldatinnen bundesweit im Jahr 2019 wurde mit den Neuzugängen 2022 nicht erreicht, doch trotz des Ukraine-Kriegs war ein Aufwärtstrend bei den Zahlen zu vermelden. Im Vergleich zu 2019 stiegen sowohl der Frauenanteil (von 15 auf 17 Prozent) als auch der Anteil Minderjähriger (von 8,5 auf 9,4 Prozent) in den Reihen der Bundeswehr an. In absoluten Zahlen verteilen sich die neuen bundesweiten Rekrutinnen und Rekruten folgendermaßen:

Eine Soldatin vom deutsch-niederländischen Panzerbataillon 414 in einem Brückenlegepanzer während einer Übung auf dem Truppenübungsplatz des Gefechtsübungszentrums des Heeres in der Colbitz-Letzlinger Heide
Der Frauenanteil bei den Bundeswehr-Neuzugängen stieg leicht an (Symbolbild) © Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Dem Militärstandort Deutschland kommt im Sommer dieses Jahres eine besondere Rolle zu: Die Luftwaffe übernimmt die Führungsrolle bei der Übung Air Defender 2023, die vom 12. bis zum 23. Juni im deutschen Luftraum stattfindet. 210 Flugzeuge aus 18 Nationen nehmen an dem gigantischen Kampfjet-Manöver teil, bei dem es sich nach Bundeswehrangaben um die bis dato größte Luftoperationsübung seit Bestehen der NATO“ handelt. Bis zu 10.000 Soldatinnen und Soldaten werden involviert sein – vielleicht auch aus den Reihen der 2022 angetretenen Bundeswehr-Rekruten. (nbo mit dpa) Fair und unabhängig informiert, was in Deutschland und NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.

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