SPD in NRW: Mit Kutschaty zurück an die Macht? Geschichte, Fraktion, Vorsitzende

Die SPD NRW führt das Land Nordrhein-Westfalen lange Zeit an und stellte somit oft die größte Fraktion im Landtag sowie Ministerpräsident. Alle Infos im Überblick.
Düsseldorf – Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) kann als älteste Partei Deutschlands auch im Bundesland Nordrhein-Westfalen auf eine lange Geschichte zurückblicken. Diese war dabei überwiegend von Erfolg geprägt, sodass man auch im Landtag in Düsseldorf immer wieder die stärkste Macht darstellte. In diese Position möchte die SPD nach der kommenden Landtagswahl in NRW mit ihrem Spitzenkandidaten Thomas Kutschaty zurückkehren.
SPD Nordrhein-Westfalen | |
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Gründung | 5. Dezember 1970 in Dortmund |
Hauptsitz | Werdener Straße 4, 40213 Düsseldorf |
Vorsitzender | Thomas Kutschaty |
Generalsekretärin | Nadja Lüders |
Fraktionsvorsitzender | Thomas Kutschaty |
Landtagsmandate | 69 von 199 |
Mitgliederzahl | 97.300 (Stand: März 2021) |
Politiker SPD NRW: Fraktion im Landtag Nordrhein-Westfalen
Mit 69 von insgesamt 199 Abgeordneten stellte die SPD Nordrhein-Westfalen die zweitgrößte Landtagsfraktion. Gleichzeitig ist die Partei damit auch die größte Oppositionsfraktion, da die CDU und die FDP die aktuelle NRW-Landesregierung stellen. Die SPD-Landtagsabgeordnete Carina Gödecke ist die erste Vizepräsidentin des Düsseldorfer Parlaments.
SPD Nordrhein-Westfalen: Struktur des Landesverbandes NRW – das ist der Landesvorstand
- Landesvorsitzender: Thomas Kutschaty
- Generalsekretärin: Nadja Lüders
- Stellvertretende Landesvorsitzende: Marc Herter, Elvan Korkmaz, Veith Lemmen, Sören Link und Dörte Schall
- Landesschatzmeister: André Stinka
- Fraktionsvorsitzender: Thomas Kutschaty
Der Landesverband der SPD in NRW wird vom Landesvorstand geleitet. Dieser besteht aus verschiedenen Positionen sowie 30 weiteren Beisitzenden. Dabei wird darauf geachtet, dass unter allen Mitgliedern mindestens 40 Prozent Frauen vertreten sind. Das Gleiche gilt jedoch auch für Männer. Der Landesvorstand wird alle zwei Jahre vom Landesparteitag gewählt. Der SPD-Landesvorstand Nordrhein-Westfalen bildet unter anderem für konkrete Beschlüsse auch ein Präsidium, welches immer aus 16 Personen besteht.
Die NRW-Landespartei der SPD ist in vier verschiedene Bezirksverbände organisiert:
- Region Westliches Westfalen (Regierungsbezirke Münster und Arnsberg)
- Region Niederrhein (Regierungsbezirk Düsseldorf)
- Region Mittelrhein (Regierungsbezirk Köln)
- Region Ostwestfalen-Lippe (Regierungsbezirk Detmold)
Unterhalb dieser Bezirke gibt es wiederum 54 Unterbezirke (Kreisverbände und Stadtverbände) und rund 1100 Ortsvereine. Auf diese verteilen sind insgesamt rund 97.000 Mitglieder.
Landtagswahl NRW 2022: Landesliste, Spitzenkandidat, Wahlprogramm, Umfrage der SPD
Die SPD hat gleichzeitig mit der CDU Mitte Februar den entscheidenden Landesparteitag zur Landtagswahl in NRW abgehalten. Dabei wurde nicht nur Thomas Kutschaty als einer der Spitzenkandidaten bestätigt, sondern auch die restliche SPD-Landesliste für die Landtagswahl 2022 festgelegt. Ganze 129 Kandidaten stehen auf der Liste.
Auch das Wahlprogramm der SPD wurde dabei beschlossen. Damit ist die Partei nun final aufgestellt, um ihr Ziel – Rückkehr in die Landesregierung und vor allem Staatskanzlei – zu erreichen. Ob es letztlich reichen könnte, ist noch komplett offen. Denn in den Umfragen zur Landtagswahl gibt es ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der CDU.
Geschichte SPD NRW: Jahrzehnte unangefochten Regierungsmacht – letzter Erfolg mit Hannelore Kraft
Angesicht ihrer langen Existenz in Deutschland ist die SPD NRW verhältnismäßig spät entstanden. Der heutige Landesverband wurde auf dem Landesparteitag 1970 in Dortmund gegründet. Bereits zuvor hatte die Partei durch ihre Bezirksorganisationen erste politische Erfolge erzielt und von 1956 bis 1958 mit Fritz Steinhoff erstmals den Ministerpräsidenten gestellt.
Im Zuge der Gründung des Landesverbandes startete dann eine echte Machtphase der SPD in NRW. Ganze zwölf Jahre lange war Heinz Kühn Regierungschef und wurde erst 1978 durch seinen Partei-Kollegen Johannes Rau abgelöst, der wiederum bis 1998 Ministerpräsident war. Die beiden schafften es, mit einer starken Arbeitnehmerorientierung im industriegeprägten Bundesland zu überzeugen. Zeitweise konnte die SPD sogar alleine regieren.
Es folgten Wolfgang Clement und Peer Steinbrück, erst 2005 endete das jahrzehntelange Mandat in der Staatskanzlei. Nach einer Wahlperiode Pause eroberte die SPD die Führung der Landesregierung aber mit der Ministerpräsidentin Hannelore Kraft zurück. 2017 setzte es jedoch eine erneute Niederlage gegen die CDU von Armin Laschet. Neben einigen Koalitionen mit der FDP regierte die SPD in NRW in den letzten Jahrzehnten auch häufig mit den Grünen.
Landesverband SPD: Alle Vorsitzenden in Nordrhein-Westfalen – Vorgänger von Thomas Kutschaty
- Heinz Kühn (1970–1973)
- Werner Figgen (1973–1977)
- Johannes Rau (1977–1998)
- Franz Müntefering (1998–2001)
- Harald Schartau (2001–2005)
- Jochen Dieckmann (2005–2007)
- Hannelore Kraft (2007–2017)
- Michael Groschek (2017–2018)
- Sebastian Hartmannt (2018–2021)
- Thomas Kutschaty (seit 2021)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD): Geschichte in Deutschland – so ist die Partei entstanden
Auf 150 Jahre Geschichte kann die SPD in Deutschland zurückblicken. Damit ist sie die älteste noch existierende Partei in der Bundesrepublik. Ähnlich wie in Nordrhein-Westfalen feierte die Partei im Bund vor allem ab den 1970er große Erfolge und war an einige Regierungskoalitionen beteiligt. Mit Willy Brandt, Helmut Schmidt, Gerhard Schröder und nun Olaf Scholz stellte die SPD über 20 Jahre auch den Bundeskanzler. Sie ist mit der CDU die größte Partei in Deutschland.
Ihren Ursprung hat die SPD im Marxismus und somit auch Sozialismus. Daran hielt die Partei auch nach dem Ersten Weltkrieg in der Weimarer Republik fest. Erst 1959 gab es durch das Godesberger Programm eine Öffnung der SPD. Bis heute versteht man sich selbst aber als eine sozialdemokratische und damit linke Volkspartei. (os) Mehr News auf der 24RHEIN-Homepage. Tipp: Unabhängig informiert, was in NRW passiert – einfach unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.