Unser Gastautor Michael Hirz vom Kölner Presseclub war bis vor kurzem Programm-Geschäftsführer des Politik-Senders Phoenix und hat u. a. den „Internationalen Frühschoppen“ moderiert. Jetzt ist Michael Hirz freier Journalist, Kommunikationsberater und sitzt im Vorstand des Kölner Presseclub. Dieser Beitrag stammt aus dem Presseclub-Newsletter, den Sie hier abonnieren können.
Das ist keine Kritik, es sind Fragen. Und offensichtlich teilen sie sehr viele Bundesbürger. In einer repräsentativen Befragung hat das renommierte Meinungsforschungsinstitut Forsa festgestellt, dass die bisherige zurückhaltende und besonnene Haltung von Bundeskanzler Olaf Scholz eine deutliche Mehrheit in der Bevölkerung findet. Allerdings vermutet Forsa-Chef Manfred Güllner, dass die jetzt verkündete „abrupte Kursänderung von Olaf Scholz neuen Unmut auslösen dürfte“. Größte Sorgen bereiten den Bürgerinnen und Bürgern ein möglicher Dritter Weltkrieg (65 Prozent), die finanzielle Belastung durch weiter steigende Preise (65 %) und dass die Energieversorgung durch den Ukraine-Krieg gefährdet wird (47 %).
Geändert hat sich die Einstellung zu ein einem Stopp der russischen Gaslieferungen. Gab es am Anfang der Invasion eine Mehrheit für einen Boykott des Erdgases aus Russland, sprechen sich inzwischen 56 Prozent der Befragten dagegen aus. Lediglich bei den Anhängern der Grünen hat die Boykott-Idee noch eine Mehrheit. Und auch hier müsste die Frage beantwortet werden, wem ein solcher Boykott wie schadet. An einem stark geschwächten Deutschland könnte in diesen ohnehin so krisenhaften Zeiten kaum jemand ein Interesse haben – außer wahrscheinlich Wladimir Putin. (mh/IDZRW)