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Ukraine-Krieg: Russland verstärkt Angriffe auf Charkiw - Selenskyj spricht trotzdem von ukrainischen Erfolgen

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Kathrin Reikowski, Bedrettin Bölükbasi

Die Ukraine will Lager und Stützpunkte in Russland attackieren. Währenddessen erklärt US-Präsident Joe Biden, ob er sein Land in einem Stellvertreterkrieg wähnt. Der News-Ticker.

Update vom 30. April, 06.23 Uhr: Die russische Armee hat ihre Offensive im Osten und Süden der Ukraine mit unverminderter Härte fortgesetzt und dabei insbesondere die Großstadt Charkiw ins Visier genommen. In Charkiw waren in der Nacht zum Samstag heftige Explosionen zu hören. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach trotz der anhaltenden russischen Angriffe auf die zweitgrößte Stadt des Landes von „taktischen Erfolgen“ der Regierungstruppen in der Region.

„Die Lage in der Region Charkiw ist schwierig“, sagte Selenskyj in einer Fernsehansprache. „Aber unser Militär und unser Geheimdienst haben wichtige taktische Erfolge erzielt.“ Die ukrainischen Streitkräfte eroberten nach eigenen Angaben in der Nähe von Charkiw das „strategisch wichtige“ Dorf Ruska Losowa zurück. Dem Verteidigungsministerium in Kiew zufolge brachten die ukrainischen Soldaten mehr als 600 Einwohner in Sicherheit.

Selenskyj warf der russischen Armee vor, bei ihrer Offensive im Donbass „alles Leben zerstören“ zu wollen. Die permanenten Angriffe auf die Infrastruktur und auf Wohngebiete zeigten, „dass Russland dieses Gebiet unbewohnbar machen will“.

Die russischen Truppen eroberten bereits eine Reihe von Dörfern in der Donbass-Region. Aber auch die ukrainischen Streitkräfte meldeten kleinere Erfolge. Ein hochrangiger Nato-Vertreter erklärte, Russland habe bei seinem Versuch, feindliche Stellungen einzukesseln, nur „geringfügige“ und „ungleichmäßige“ Fortschritte erzielt, während die ukrainischen Streitkräfte zum Gegenangriff übergingen.

Update vom 29. April, 13.15 Uhr: Nach Angaben des US-finanzierten Rundfunkveranstalters „Radio Free Europe/Radio Liberty“ (RFERL) wurde die RFERL-Journalistin und Produzentin Vera Girisch bei dem russischen Raketenangriff auf die ukrainische Hauptstadt Kiew während des Besuches von UN-Chef António Guterres getötet. Russische Raketen hätten das Haus der Journalistin getroffen, berichtete The Guardian unter Berufung auf eine Mitteilung des Rundfunkveranstalters. Die Leiche habe man am Morgen des 29. Aprils geborgen.

Ukraine-Krieg: Großbritannien meldet russische Verluste und entsendet tausende Soldaten nach Europa

Update vom 29. April, 11.05 Uhr: Die russischen Geländegewinne in der Donbass-Region sind nach Erkenntnissen britischer Geheimdienstexperten angesichts heftiger ukrainischer Gegenwehr beschränkt und mit hohen Verlusten verbunden. Das teilte das Verteidigungsministerium in London mit. Besonders heftig seien die Kämpfe um die Städte Lyssytschansk und Sjewjerodonezk mit einem versuchten Vorstoß von Isjum in Richtung Süden Richtung Slowjansk. Die Schlacht um die Donbass-Region bleibe weiterhin der strategische Fokus Russlands, um das ausgegebene Ziel der Kontrolle über die Verwaltungsbezirke Donezk und Luhansk zu erreichen, hieß es in der Mitteilung weiter.

Indes entsendet Großbritannien rund 8.000 Soldaten für militärische Übungen nach Osteuropa. „Die Sicherheit Europas war noch nie so wichtig wie heute“, erklärte Verteidigungsminister Ben Wallace. Die britischen Streitkräfte nähmen an „einem der größten gemeinsamen Einsätze (westlicher Staaten) seit dem Kalten Krieg“ teil.

Der befehlshabende Offizier, Generalleutnant Ralph Wooddisse, erklärte, Großbritannien leiste „einen bedeutenden Beitrag zur Verteidigung Europas und zur Abschreckung einer russischen Aggression“. Die britische Beteiligung sei „für beides von grundlegender Bedeutung“. Die für mehrere Monate angelegten Übungen sollen von Finnland im Norden bis Nordmazedonien auf dem Balkan reichen. Nach Angaben des britischen Militärs sind auch weitere Verbündete wie Frankreich und die USA daran beteiligt. Großbritannien setzt demnach 72 Challenger-2-Panzer und 120 gepanzerte Kampffahrzeuge sowie Artilleriegeschütze, Hubschrauber und Drohnen ein.

Ukraine-Krieg: Russland bestätigt Kiew-Angriff während Guterres-Besuch - mit Langstreckenwaffen

Update vom 29. April, 11 Uhr: Russland hat bestätigt, die ukrainische Hauptstadt während des Besuchs von UN-Generalsekretär António Guterres beschossen zu haben. „Hochpräzise, luftgestützte Langstreckenwaffen der russischen Luftwaffenkräfte haben die Produktionsgebäude des Raketen- und Raumfahrtunternehmens Artiom in Kiew zerstört“, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau. Nach Angaben der Ukraine war bei dem Angriff ein Mensch getötet worden. Es war der erste russische Angriff auf Kiew seit fast zwei Wochen.

Ukraine-Krieg: Russland meldet Schüsse auf Grenzübergang - offenbar Granatwerfer genutzt

Update vom 29. April, 10.15 Uhr: An der Grenze zwischen der Ukraine und Russland ist nach russischen Angaben ein Grenzübergang von ukrainischer Seite aus angegriffen worden. „Gegen 8:00 Uhr (7:00 Uhr MESZ) wurde in der Ortschaft Krupez der Grenzübergang mit Granatwerfern beschossen“, teilte der Gouverneur der westrussischen Region Kursk, Roman Starowoit, in seinem Telegram-Kanal mit. Demnach gab es weder Schäden noch Verletzte. Die russischen Grenztruppen hätten das Feuer erwidert und den Beschuss damit gestoppt.

Ukraine-Krieg: Ukraine meldet vorläufige Beruhigung der Bodenkämpfe im Osten

Update vom 29. April, 8.40 Uhr: Die russischen Streitkräfte haben nach ukrainischen Angaben ihre Bodenangriffe im Osten der Ukraine in der Nacht zum Freitag vorläufig eingestellt. „In Richtung Isjum hat (der Feind) keine aktiven Angriffshandlungen durchgeführt“, teilte der ukrainische Generalstab am Vormittag in seinem Lagebericht mit. Die russischen Kräfte beschränkten ihre Aktivitäten demnach auf Aufklärung und Artilleriebeschuss.

Die Gegend um Isjum im Gebiet Charkiw war in den vergangenen Tagen die Hauptstoßrichtung der russischen Truppen. Durch den Vorstoß nach Süden sollten die ukrainischen Kräfte im Donbassgebiet eingekesselt werden. Auch an anderen Frontabschnitten blieb es verhältnismäßig ruhig. Vor Donezk meldete der ukrainische Generalstab ebenfalls Artilleriebeschuss, aber keine weiteren Sturmversuche. In Mariupol würden die eingeschlossenen Einheiten im Stahlwerk Azovstal weiter blockiert, heißt es.

Auch die ukrainische Armee beschränkte sich nach Angaben des Generalstabs in erster Linie auf Abwehrarbeiten. So wurden in der Nacht 15 Flugobjekte abgeschossen: neben einem Flugzeug fünf Marschflugkörper und neun Drohnen. Unabhängig ließen sich die Berichte nicht überprüfen.

Ukraine-Krieg: Kiew plant Evakuierungs-Operation - Zivilisten im Asowstal-Werk sollen befreit werden

Update vom 29. April, 8.30 Uhr: Die Ukraine hofft auf eine erfolgreiche Evakuierung von Zivilisten aus dem Asowstal-Stahlwerk im Südosten der Hafenstadt Mariupol noch heute. Im Stahlwerk, das aktuell von russischen Truppen belagert ist, haben sich tausende Soldaten und Zivilisten verschanzt. Nun will die Ukraine zumindest Zivilisten evakuieren. „Heute ist eine Operation geplant, um Zivilisten aus dem Werk rauszuholen“, wurde das Büro des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj von der Nachrichtenagentur Reuters zitiert.

Ukraine-Krieg: US-Söldner bei Schlachten gegen russische Truppen getötet

Update vom 29. April, 6.45 Uhr: Ein amerikanischer Söldner ist in der Ukraine im Kampf gegen russische Truppen getötet worden. Das berichtete der US-Sender CNN unter Berufung auf die Mutter des 22-Jährigen. Der ehemalige US-Marineinfanterist in den Diensten einer privaten Firma zur Vermittlung von Söldnern sei ums Leben gekommen. Der 22-Jährige habe sich unmittelbar nach dem Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine als Vertragskämpfer bei der namentlich nicht genannten Firma gemeldet und seit Mitte März mit seiner Söldner-Einheit, die aus Männern aus verschiedenen Ländern bestand, die ukrainischen Truppen unterstützt.

Erst am Vortag war der Tod eines britischen Staatsbürgers in der Ukraine offiziell vom britischen Außenministerium bestätigt worden. Ein weiterer Brite werde vermisst, hieß es zudem. Erst in der vergangenen Woche hatte das russische Staatsfernsehen zwei Briten vorgeführt, die für die Ukraine gekämpft hatten und von russischen Truppen gefangen genommen wurden.

Ukraine-Krieg: Russland verhindert Asowstal-Evakuierung - „Russen wollen Gelegenheit nutzen“

Update vom 29. April, 6.10 Uhr: Nach ukrainischen Angaben verhindern russische Truppen um das Asowstal-Stahlwerk in der Hafenstadt Mariupol die Evakuierung von verwundeten ukrainischen Soldaten. Im Stahlwerk haben sich tausende Soldaten sowie Zivilisten verschanzt, während der Rest von Mariupol von der russischen Armee eingenommen wurde. Zuvor berichtete der Mariupol-Stadtrat von „fürchterlichen Zuständen“ im Stahlwerk.

„Die Russen wollen die Gelegenheit nutzen und die Verteidiger von Mariupol gefangen nehmen“, wurde der Gouverneur des Oblasts Donezk, Pavlo Kyrylenko, von der Nachrichtenagentur Reuters zitiert. Daher sei Russland mit einer Evakuierung der verwundeten Soldaten nicht einverstanden. Das Hauptelement der Verteidiger sei dabei das Asow-Regiment, so Kyrylenko. Russland wirft der Einheit vor, einer Neo-Nazi-Ideologie zu folgen.

Indes greift Russland das Stahlwerk weiterhin an. Bei einem russischen Angriff ist am Donnerstagabend das dort eingerichtete Feldlazarett unter schweren Beschuss geraten. Nach einem Bericht der „Ukrajinska Prawda“ kam dabei mindestens ein Soldat ums Leben, rund 100 Patienten erlitten weitere Verletzungen. Nach Darstellung der Verteidiger sei das Lazarett, in dem sich rund 500 Verwundete und Ärzte aufhielten, gezielt angegriffen worden. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden. 

Ukraine-Krieg: Explosionen in Kiew während Guterres-Besuch - Ukraine spricht von „Barbarei“

Update vom 28. April, 20.03 Uhr: In Kiew gab es am Abend offenbar zwei schwere Explosionen, während UN-Generalsekretär Antonio Guterres und Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj eine gemeinsame Pressekonferenz abhielten. Die Übertragung brach Berichten zufolge mehrmals ab - womöglich, weil Raketen in der Hauptstadt einschlugen. Die Einschläge ereigneten sich angeblich im Zentrum der Metropole, auf diversen Videos ist aufsteigender schwarzer Rauch zu sehen. „Raketeneinschläge im Zentrum von Kiew während des offiziellen Besuchs von António Guterres“, schrieb Selenskyj-Berater Mychailo Podoljak auf Twitter. „Gestern saß er noch an einem langen Tisch im Kreml und heute Explosionen über seinem Kopf“, fügte er mit Blick auf den UN-Generalsekretär hinzu. „Der Feind hat auf Kiew geschossen. Es gab zwei Treffer im Bezirk Shevchenkivskyi. Alle Dienste arbeiten vor Ort. Informationen über Opfer werden geklärt“, zitiert CNN zudem Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko.

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba schrieb auf Twitter von einem „hasserfüllten Akt der Barberei“. Demnach wurde Kiew mit Marschflugkörpern beschossen. „Russland hat ein weiteres Mal seine Haltung gegenüber der Ukraine, Europa und der Welt gezeigt“, schrieb Kuleba.

Der Gast und Selenskyj sprachen über die Bildung eines Flüchtlingskorridors für die nach wochenlangen Kämpfen schwer zerstörte Hafenstadt Mariupol. „Mariupol ist eine Krise innerhalb einer Krise, tausende Zivilisten brauchen lebensrettende Hilfe“, erklärte Guterres auf der PK. Sie bräuchten eine Fluchtroute, um der „Apokalypse“ zu entkommen.

Der UN-Chef berichtete zudem, dass er beim Gespräch mit Kremlchef Wladimir Putin und Außenminister Lawrow am Dienstag eine prinzipielle Zusage dafür bekommen habe, dass die Vereinten Nationen beim Aufbau eines solchen Fluchtkorridors zusammen mit dem Roten Kreuz beteiligt würden. Nun gebe es intensive Beratungen dazu, wie der Vorschlag in die Realität umgesetzt werden könne.

Ukraine ein Stellvertreterkrieg? Biden kontert Lawrow - „Erbärmliches Versagen“

Update vom 28. April, 18.03 Uhr: Die USA unterstützen die Ukraine im Kampf gegen Russland auf finanzielle Weise massiv. US-Präsident Joe Biden weist jedoch Vorwürfe aus Moskau zurück, die Nato führe in der Ukraine einen Stellvertreterkrieg. Der 79-Jährige beklagte im Weißen Haus eine „beunruhigende Rhetorik aus dem Kreml“. „Wir greifen Russland nicht an“, sagte der US-Präsident. Seine Regierung helfe der Ukraine, sich gegen die russische Aggression zu verteidigen. „Russland ist der Aggressor“ und die Welt müsse das Land von Wladimir Putin dafür zur Verantwortung ziehen. Die Behauptungen Russlands zu einem Stellvertreterkrieg nannte Biden „eine Entschuldigung für ihr Scheitern“ in der Ukraine. Die Aussagen aus Russland „beunruhigen mich, weil es die Verzweiflung zeigt, die Russland über sein erbärmliches Versagen empfindet“, so Biden laut CNN.

Zudem bezeichnete Biden Lawrows Äußerungen zu einem möglichen Atomkrieg als „unverantwortlich“. Niemand sollte „leere Bemerkungen“ zu diesem Thema machen.

Russlands Außenminister Sergej Lawrow hatte der Nato angesichts der Waffenlieferungen an Kiew vorgeworfen, einen Stellvertreterkrieg zu führen. Moskau betrachte Waffenlieferungen der Nato an die Ukraine als berechtigte Angriffsziele: „Wenn die Nato über einen Stellvertreter de facto in einen Krieg mit Russland tritt und diesen Stellvertreter bewaffnet, dann tut man im Krieg, was man im Krieg tun muss.“ Während Politiker im Westen den Standpunkt vertreten, man würde damit nicht in den Krieg eingreifen, sprach Lawrow kürzlich von einer realen Gefahr eines Weltkriegs.

Erklärt, er sehe die USA nicht in einem Stellvertreterkrieg: US-Präsident Joe Biden (78)
Erklärt, er sehe die USA nicht in einem Stellvertreterkrieg: US-Präsident Joe Biden (78). © IMAGO / SNA

Ukraine-Russland-News: Prorussische Separatisten im Osten sprechen von 3000 Gefangenen

Update vom 28. April, 15.00 Uhr: Die prorussischen Separatisten im Osten der Ukraine haben nach eigenen Angaben seit Kriegsbeginn mehr als 3000 ukrainische Kämpfer gefangen genommen. „Es wurde eine Zahl von gut 3000 genannt, vielleicht sind es inzwischen sogar noch mehr“, sagte der Vertreter der selbst ernannten „Volksrepublik Donezk“, Eduard Bassurin, der russischen staatlichen Nachrichtenagentur Ria Nowosti zufolge.

Am Mittwoch hatte Juri Sirowatko, ein anderer hochrangiger Separatistenvertreter aus Donezk, noch von 26000 Gefangenen gesprochen. Für sie seien drei Gefangenenlager eingerichtet worden. Nach Angaben Sirowatkos sind etwa 100 Ukrainer als „Kriegsverbrecher“ in Gewahrsam. Von unabhängiger Seite sind die Angaben nicht zu überprüfen. Kiew hat keine Zahlen zu Ukrainern in russischer Kriegsgefangenschaft genannt.

Ukraine-Krieg: Kiew kündigt jetzt Angriffe auf Ziele in Russland an - „Attacken gegen russische Mörder“

Update vom 28. April, 13.45 Uhr: Die ukrainische Führung hat Angriffe auf Ziele in Russland angekündigt. „Russland hat Zivilisten angegriffen und getötet“, schrieb Präsidentenberater Mychajlo Podoljak am Donnerstag bei Twitter. „Die Ukraine wird sich auf jede mögliche Weise verteidigen, einschließlich Attacken gegen Lager und Stützpunkte der russischen Mörder. Die Welt erkennt dieses Recht an.“

Podoljak verwies auf US-Außenminister Antony Blinken, der gesagt habe, die Ukraine müsse selbst entscheiden, ob sie militärische Einrichtungen in Russland angreife. Auch die britische Regierung hatte Verständnis für solche Angriffe gezeigt. Das ukrainische Verteidigungsministerium bat die USA zudem um Kampfdrohnen des Typs MQ-1C Gray Eagle, wie das Ministerium dem Online-Portal Politico bestätigte.

Zuletzt hatte es mehrmals Berichte über Brände in russischen Treibstoffdepots nahe der Grenze zur Ukraine gegeben. Es war unklar, ob es sich um Unfälle, Sabotage oder ukrainische Angriffe handelt. Auch in einem russischen Militärinstitut für Raketenforschung in der Großstadt Twer nordwestlich von Moskau kam es zu einem Feuer. Die Regierung in Kiew äußerte sich bisher nicht, ob sie für die Brände verantwortlich ist.

Podoljak lobte die Zustimmung des Bundestags zur Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine. „Die Geschlossenheit des Bundestags ist beeindruckend“, twitterte Podoljak. „Diese Abstimmung wird als einer der letzten Sargnägel für Putins Lobbyarbeit in Europa in die Geschichte eingehen sowie als Rückkehr der deutschen Führung.“

Ukraine-Krieg? Asow stellt Forderung an Selenskyj – Regiment will Zahlen zu Putins Verlusten kennen

Update vom 28. April, 11.50 Uhr: In einem dramatischen Appell aus dem von russischen Truppen eingeschlossenen Stahlwerk in Mariupol hat das ukrainische Asow-Regiment die Regierung in Kiew zur Hilfe aufgefordert. „Ich rufe die militärisch-politische Führung auf, entscheidende Schritte zu unternehmen, um die Blockade zu durchbrechen oder alle zu evakuieren, die auf ihr Vaterland hoffen und daran glauben“, sagte Vizekommandeur Swjatoslaw Palamar in einer Videobotschaft am Donnerstag.

Palamar sagte, die Kämpfer fragten sich zunehmend, warum Kiew Versprechen nicht halte. „Wer kann das beantworten: Warum stehen wir alleine gegen Artillerie, Schiffe und Flugzeuge?“ Weiter berichtete er von neuen heftigen Attacken. Er behauptete, Russland habe „eine kolossale Menge an Phosphorbomben“ abgeworfen. Ihr Einsatz ist verboten.

Nach Asow-Schätzungen hat Russland alleine in Mariupol seit Beginn des Angriffskriegs am 24. Februar Militärgerät im Wert von 162 Millionen US-Dollar verloren. Munition und der Einsatz von Kampfflugzeugen hätten weitere 288 Millionen Dollar gekostet, sagte Palamar. Mit diesem Geld hätte Russland Schulen und Kliniken bauen und Rentnern ein angenehmes Leben ermöglichen können. Doch habe der Kreml entschieden, es für die Zerstörung von Mariupol auszugeben, sagte Palamar. Wie die Summen berechnet wurden, erklärte er nicht.

Ukraine-Krieg: Russland soll in Cherson Raketenangriffe abgewehrt haben – Klitschko warnt Rückkehrer

Update vom 28. April, 11.40 Uhr: Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko hat geflüchtete Einwohner erneut aufgefordert, vorerst nicht in die ukrainische Hauptstadt zurückzukehren. Zwar täten die ukrainischen Soldaten alles, um russische Raketen abzuschießen, sagte Klitschko am Donnerstag. Aber: „Kiew ist weiterhin keine sichere Stadt. Es ist kein Geheimnis, dass Kiew ein Ziel der Angreifer war und ist“, betonte das Stadtoberhaupt. Er könne den Menschen die Rückkehr nicht verbieten, aber empfehle dringend, weiterhin fernzubleiben. Auch in den Vororten sei es gefährlich, weil dort noch nicht alle Minen geräumt seien. Es seien bereits Menschen getötet worden.

Ukraine-Russland-Krieg: Ukrainischer Verteidigungsminister spricht von „äußert schwierigen Wochen“

Update vom 28. April, 10.00 Uhr: Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow hat die Armee seines Landes im russischen Angriffskrieg auf „äußerst schwierige Wochen“ eingeschworen. Die Umsetzungen von Ausbildung und Logistik bräuchten Zeit, schrieb Resnikow am Mittwoch bei Facebook. „Und Russland hat seine Streitkräfte bereits für eine großangelegte Offensive in der Ostukraine zusammengezogen.“ Die Unterstützung für die Ukraine nehme zwar zu, aber Kiew müsse in den kommenden Tagen Widerstandsfähigkeit und besondere Einigkeit unter Beweis stellen.

Russland werde zwar nicht gewinnen, aber versuchen, der Ukraine „so viel Schaden wie möglich“ zuzufügen. „Leider werden wir noch Angehörige unserer Streitkräfte verlieren, bevor wir den Sieg erringen. Es wird noch Zerstörung und schmerzhafte Verluste geben.“

Ukraine-Krieg: Russisches Militär löst Kundgebung in Cherson auf

Update vom 27. April, 18.45 Uhr: Streitkräfte des russischen Militärs haben nach Angaben des ukrainischen Generalstaatsanwalts eine pro-ukrainische Kundgebung in der besetzten Stadt Cherson im Süden der Ukraine aufgelöst. Die Truppen hätten demnach Tränengas und Blendgranaten eingesetzt, um die Demonstranten auseinanderzutreiben.

Wie lokale Behörden vermelden, sollen die russischen Truppen darüber hinaus auch einen neuen Bürgermeister in der Stadt eingesetzt haben. Kiew rechnet damit, dass Moskau in der Regionen ein autonomes, pro-russisches Gebiet schaffen will, nach dem Vorbild der sogenannten Volksrepubliken Luhansk und Donezk im Osten des Landes.

Putin droht dem Westen mit „blitzschnellen Schlägen“ - Offensive im Donbass verlaufe nach Plan

Update vom 27. April, 17.10 Uhr: Der russische Präsident Wladimir Putin hat den Unterstützern der Ukraine am Mittwoch mit deutlichen Worten im Rahmen einer Versammlung von Spitzenfunktionären gedroht und schnelle Gegenschläge angekündigt. Wer sich von außen in den Krieg zwischen Russland und der Ukraine einmischen wolle und damit eine für Russland unannehmbare strategische Bedrohung schaffe, müsse wissen, dass die Antwort „blitzschnell, rasch“ seien werde.

„Wir haben dafür alle Instrumente“, führte Putin bei dem Treffen in St. Petersburg weiter aus.  „Und wir werden nicht prahlen. Wir werden sie anwenden, wenn es nötig ist. Und ich will, dass alle das wissen“, so Putin. Der russische Präsident bekräftigte darüber hinaus weiterhin, dass die „Spezialoperation“ im Donbass - wie der Krieg vom Kreml bezeichnet wird - alle ihre vorgegebene Ziele erreichen werde. Versuche der westlichen Staaten, der russische Wirtschaft mit Sanktionen zu schaden, seien nach eigene Angaben gescheitert.

Setzt Russland Phosphor-Bomben ein? Ukrainischer Gouverneur mit schweren Anschuldigungen

Update vom 27. April, 15.05 Uhr: Nach Angaben des Gouverneurs von Donezk, Pavlo Kyrylenko, hat die russische Armee am 26. und am 27. April die ukrainische Stadt Awdijiwka mit von der Genfer Konvention verbotenen Phosphor-Bomben angegriffen. Dabei sei unter anderem das Stadtzentrum ins Visier genommen worden.

Ukraine-Krieg: Putins Truppen greifen die Ukraine an – Aufmerksamkeit liegt auf Mariupol

Erstmeldung: München - Im Ukraine-Krieg dauern erbitterte Kämpfe zwischen den Truppen des russischen Machthabers Wladimir Putin und der ukrainischen Armee an. Lange war die Hauptstadt Kiew Schauplatz der heftigsten Kämpfe. Nun hat sich aber der Krieg in den Osten der Ukraine verlagert. Russland strebt eine vollständige Einnahme der aktuell teilweise von pro-russischen Separatisten besetzten Gebiete Luhansk und Donezk an.

Dabei ist besonders die ukrainische Hafenstadt Mariupol seit einigen Wochen das Hauptziel der Truppen von Russland. Die Stadt wurde bis fast zur vollständigen Zerstörung mit Waffen vom Boden und aus der Luft angegriffen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj beschrieb die Situation in der Stadt zuvor als „schwierig“. Mariupol konnte schließlich den schweren russischen Angriffen nicht mehr standhalten: Putin erklärte die Stadt für erobert. Noch ist die ukrainische Verteidigung aber nicht ganz aus Mariupol vertrieben.

Ukraine-Krieg: Mariupol-Angriffe laufen weiter – Luftangriffe und Straßenkämpfe um Asowstal-Werk

Im Stahlwerk „Asowstal“ im Südosten der Stadt haben sich derzeit tausende ukrainische Soldaten sowie Zivilisten verschanzt. Nach der russischen Einnahme von Mariupol erteilte Kreml-Chef Putin den Befehl, das Stahlwerk nicht zu stürmen, da dies nach seiner Auffassung nicht nötig sei. Gleichzeitig forderte er aber seine Truppen auf, das Gebiet komplett zu belagern, sodass „keine Fliege mehr heraus kann“. Dennoch kam es zu Angriffen auf das Werk. Am Montag (25. April) verkündete Russland eine Feuerpause für das Gebiet.

Nach ukrainischen Angaben aber ist es nicht zu einer Beruhigung der Situation und zu einem Ende der russischen Angriffe gekommen. „Luftangriffe auf Asowstal lassen nicht nach“, informierte der Berater des Bürgermeisters von Mariupol, Petro Andrjuschtschenko, auf Telegram. Russische Truppen würden trotz der zahlreichen Aussagen „wieder und wieder“ versuchen, das Stahlwerk zu stürmen. Darüber hinaus würden auch Straßenkämpfe um das Asowstal-Werk andauern.

Russische Soldaten in Mariupol.
Russische Soldaten in Mariupol. © IMAGO/Ilya Pitalev

Ukraine-Krieg: Mariupol-Zustände wohl „fürchterlich“ – Stadtrat warnt vor der Lage im Asowstal-Werk

Laut dem Stadtrat von Mariupol herrschen im Stahlwerk „fürchterliche Zustände”. In einer Mitteilung auf Telegram unterstrich die ukrainische Behörde, im Asowstal-Werk würden sich mindestens 2000 Soldaten sowie Zivilisten einschließlich Frauen, Kindern und älteren Personen befinden.

Nach Angaben des Stadtrats gibt es im Werk keine Mittel zur medizinischen Versorgung, während die Situation mit Blick auf Wasser und Lebensmittel ebenfalls düster ist. „Es gibt viele Verwundete in unsauberen und fürchterlichen Zuständen. Ohne Medizin. Die Situation von Wasser und Lebensmittel ist katastrophal”, hieß es in der Mitteilung des Stadtrats. Die Behörde rief dazu auf, die im Werk verschanzten Soldaten und Zivilisten „sofort” zu retten.

Der Stadtrat veröffentliche zugleich Fotos aus dem Stahlwerk. Auf den Aufnahmen ist zu sehen, wie Verwundete unter unsterilen Zuständen auf Tragbahren auf dem Boden liegen. „Fürchterliche Fotos, aber die Welt sollte wissen, was passiert”, schrieb der Stadtrat zu den Bildern aus dem Asowstahl-Werk. (bb)

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