Er forderte eine „viel, viel stärkere Unterstützung der deutschen Regierung“. Es benötige einen „echten Neuanfang“. Er bat darum, die für Sonntag angesetzte Sondersitzung des Bundestags vorzuziehen - und diese „sofort einzuberufen“. Zudem erwarte er noch heute, die Entscheidung der Ampelregierung über Lieferung von Defensivwaffen und Ausrüstung.
Update vom 24. Februar, 12.45 Uhr: Nato-Chef Stoltenberg spricht von einer „bewussten, kaltblütigen, lange geplanten Invasion“ durch Russland. Es sei deutlich für die Welt zu sehen: „Die Führer Russlands haben die volle Verantwortung für diese rücksichtslosen Maßnahmen und die Toten“, so Stoltenberg. Man verurteile Russlands Schritte „so hart wie möglich“. Der Angriff sei ein „Akt der Aggression“ und eine ernsthafte Bedrohung für die euro-atlantische Sicherheit. „Wir werden alles tun, was notwendig ist, um unser Bündnis vor einer Aggression zu schützen.“ Die Nato habe keine Truppen in der Ukraine und plane keine Entsendung, so Stoltenberg.
Update vom 24. Februar, 12.08 Uhr: Der Krisenmodus läuft bereits (siehe Update vom 24. Februar, 11.57 Uhr), nun aktiviert die Nato* angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine die Verteidigungspläne für Osteuropa. Der Oberbefehlshaber der Nato-Streitkräfte bekommt damit weitreichende Befugnisse, um zum Beispiel Truppen anzufordern und zu verlegen. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Donnerstag aus Bündniskreisen. Für Freitag ist wohl ein Ukraine-Krisengipfel einberufen.
Update vom 24. Februar, 11.49 Uhr: Russland nennt seine Forderungen an die Ukraine. Parlamentschef Wjatscheslaw Wolodin nannte eine vollständige Entmilitarisierung der Ukraine als Ziel des russischen Angriffs. Dies sei der einzige Weg, einen Krieg in Europa zu vermeiden, schrieb Wolodin auf Telegram. Er rief die Ukrainer auf, die Waffen niederzulegen und sich nicht an einer Mobilmachung zu beteiligen. Zuvor hatte Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj* in einer dramatischen Rede zu den Waffen gerufen (siehe Update vom 24. Februar, 10.32 Uhr).
Russland setze in der Ukraine keine Flugzeuge, Raketen oder Artillerie gegen ukrainische Städte ein, sagte derweil der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow. Das widerspricht den ukrainischen Angaben entschieden. Mit „Artillerie“ werde die Ukraine „von russischen Truppen aus Russland und Belarus“ beschossen, hieß es am Donnerstagmorgen vom Grenzschutz.
Update vom 24. Februar, 11.57 Uhr: Die Nato geht angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine in den Krisenmodus. „Wir haben beschlossen (...) zusätzliche Schritte zu unternehmen, um die Abschreckung und Verteidigung im gesamten Bündnis weiter zu verstärken“, heißt es in einer am Donnerstag verabschiedeten Erklärung der 30 Bündnisstaaten. Alle Maßnahmen seien und blieben aber „präventiv, verhältnismäßig und nicht eskalierend“.
Update vom 24. Februar, 10.32 Uhr: Der Feind habe Verluste erlitten, sagt Selenskyj. „Und sie werden noch größer werden.“ Jeder der Kampferfahrung habe und die Ukraine verteidigen könne und wolle, soll sich melden. Es würden Sanktionen von allen aufgehoben, die bereit sind, bei den Truppen zu dienen. Er erwähnt verletzte Soldaten, für die Blut gespendet werden solle. „Wir verteidigen unsere Freiheit.“ Dieser Morgen „ist in die Geschichte eingegangen“. Die diplomatischen Beziehungen zu Russland seien beendet. „Die Ukraine verteidigt sich.“ Der Präsident weiter: „Russland steht für das Böse.“ Er wendet sich auch in russisch an die Bürger im Nachbarland. Es hänge viel vom Volk in Russland ab, welchen Weg sie jetzt gehen.
Update vom 24. Februar, 10.28 Uhr: Jetzt spricht der ukrainische Präsident Selenskyj. Die Medien sollten berichten, wie mutig die Soldaten der Ukraine kämpften, sagt er. „Sie müssen den Menschen klar machen, wo die Manipulation, die Lüge und das Rechte ist.“ Die Soldaten bräuchten „Unterstützung unserer Bevölkerung“. Und: „Unsere Armee ist so stark. Unsere Gesellschaft ist auch eine starke Armee, unterstützen Sie unsere Armee.“
Update vom 24. Februar, 9.42 Uhr: Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine will die EU umgehend verschärfte Sanktionen gegen Russland verhängen. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte am Donnerstag in Brüssel, sie werde den Staats- und Regierungschefs der 27 Mitgliedsländer ein weiteres Paket „massiver und gezielter Sanktionen“ vorschlagen. Die EU-Spitzen kommen am Donnerstagabend zu einem Krisengipfel zusammen, der die Strafmaßnahmen nach ihren Angaben beschließen könnte.
Die EU verteile den „barbarischen Angriff“ auf die Ukraine, sagte von der Leyen weiter. Dieser müsse unverzüglich enden. „Wir werden nicht zulassen, dass Putin die Sicherheitsarchitektur niederreißt, die Europa Frieden und Stabilität gegeben hat“, betonte sie. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell drohte Russland mit einer „beispiellosen Isolation“. Er sprach von der „schwärzesten Stunde für Europa seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs“.
Die verschärften Sanktionen sollen laut von der Leyen „strategische Bereiche der russischen Wirtschaft“ treffen und die Kriegsfinanzierung durch den Kreml einschränken. Sie würden eng mit den USA und Partnern wie Australien und Japan abgestimmt. Zuvor hatte die EU mit den Verbündeten bereits erste Wirtschafts- und Finanzsanktionen beschlossen.
Update vom 24. Februar, 8.34 Uhr: Angesichts des russischen Einmarsches in die Ostukraine hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj „sofortige Sanktionen“ gegen Moskau gefordert. Er brauche zudem Verteidigungshilfe sowie finanzielle Unterstützung, schrieb Selenskyj auf Twitter. Unterdessen verlassen Tausende die Hauptstadt Kiew.
Update vom 24. Februar, 8.01 Uhr: US-Außenminister Antony Blinken und Verteidigungsminister Lloyd Austin haben mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Donnerstagmorgen über eine Stärkung der Präsenz des Bündnisses in den osteuropäischen Mitgliedsstaaten gesprochen. Blinken betonte, dass die Verpflichtung der USA, das Bündnisgebiet im Angriffsfall zu verteidigen, „eisern“ sei, wie das Außenministerium am Donnerstag mitteilte. Es sei auch über „zusätzliche Schritte“ gesprochen worden, um die Sicherheit des Bündnisgebiets zu gewährleisten.
Die EU wird derweil nach Angaben von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Ratschef Charles Michel umgehend ein neues Sanktionspaket gegen Russland beschließen. Dieses werde „massive und schwerwiegende Folgen“ für das Land haben, teilten Michel und von der Leyen am Donnerstag gemeinsam mit. Ein für den Abend geplanter Krisengipfel solle darüber beraten.
Trotz aller gegenteiligen Beteuerungen hat Russland am Donnerstagmorgen einen Großangriff auf die Ukraine gestartet. In der Hauptstadt Kiew, in der südlichen Hafenstadt Odessa sowie in anderen Städten im Osten der Ukraine waren Explosionen zu hören, wie AFP-Journalisten berichteten. Auch von Belarus aus griffen offenbar russische Truppen an. Die Regierung in Kiew verhängte das Kriegsrecht und schloss den Luftraum für zivile Flugzeuge. Zuvor hatte der russische Präsident Wladimir Putin die „Militäroperation“ gegen die Ukraine angekündigt. Im Westen wurde der Angriff als Völkerrechtsbruch scharf verurteilt.
Update vom 24. Februar, 6.31 Uhr: US-Präsident Joe Biden hat den „unprovozierten und ungerechtfertigten“ russischen Angriff auf die Ukraine in einem Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj verurteilt. Er habe Selenskyj über die weiteren geplanten Maßnahmen der USA und der westlichen Verbündeten gegen Russland unterrichtet, inklusive „harter Sanktionen“, erklärte Biden am Donnerstag.
Update vom 24. Februar, 6.05 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat im ganzen Land den Kriegszustand ausgerufen. Das teilte er am Donnerstag in einer Videobotschaft mit. Russland attackiert „unsere militärische Infrastruktur“, so Selenskyj.
Update vom 24. Februar, 5.45 Uhr: Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat den „rücksichtslosen und unprovozierten Angriff“ Russlands auf die Ukraine scharf verurteilt. Dieser Angriff „gefährdet das Leben zahlloser Zivilisten“, erklärte Stoltenberg in der Nacht zum Donnerstag in Brüssel. Trotz zahlloser und nicht nachlassender diplomatischer Bemühungen „hat Russland den Weg der Aggression gegen ein souveränes und unabhängiges Land gewählt“.
Update vom 24. Februar, 5.25 Uhr: Russland hat nach Angaben des ukrainischen Außenministers Dmytro Kuleba mit einem großen Einmarsch in der Ukraine begonnen. Kremlchef Wladimir „Putin hat gerade eine große Invasion der Ukraine gestartet. Friedliche ukrainische Städte werden attackiert. Das ist ein Angriffskrieg“, teilte der Minister am Donnerstag bei Twitter mit.
Erstmeldung vom 24. Februar: Moskau - Der russische Präsident Wladimir Putin hat eine „Militäroperation“ in der Ukraine angekündigt. „Ich habe die Entscheidung für eine Militäroperation getroffen“, sagte er in einer Fernsehansprache in der Nacht zum Donnerstag (24. Februar). Er forderte das ukrainische Militär auf, „die Waffen niederzulegen“, und drohte für jegliche Einmischung in den russischen Einsatz Vergeltung an. In einer ersten Reaktion verurteilte US-Präsident Joe Biden* den „ungerechtfertigten Angriff“ auf die Ukraine.
„Präsident (Wladimir) Putin hat sich für einen vorsätzlichen Krieg entschieden, der zu einem katastrophalen Verlust an Leben und zu menschlichem Leid führen wird“, sagte Biden.
Putin prangerte erneut einen angeblichen „Völkermord“ der ukrainischen Regierung im Osten des Landes an und verwies auf das Hilfeersuchen der Separatisten vom Mittwochabend an den Kreml. An das ukrainische Militär gewandt sagte er: „Ich rufe euch auf, die Waffen niederzulegen.“ Er versicherte, dass sie dann „ungehindert das Schlachtfeld verlassen“ könnten.
Putin sagte zudem, er wolle keine „Besetzung“ der Ukraine, sondern deren „Entmilitarisierung“. Er machte keine Angaben zum Umfang der Militäroperation, ob sie sich auf den Osten der Ukraine beschränken würde oder ob sie umfassender sein würde. Dann wandte er sich an diejenigen, „die versuchen, sich bei uns einzumischen“: „Sie müssen wissen, dass die Antwort Russlands sofort erfolgen und zu Konsequenzen führen wird, die Sie noch nie erlebt haben.“
„Ich bin sicher, dass Russlands Soldaten und Offiziere ihre Pflicht mit Mut erfüllen werden“, sagte er weiter, „die Sicherheit des Landes ist garantiert“.
UN-Generalsekretär António Guterres rief Putin während der Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats auf, die Ukraine nicht anzugreifen. „Präsident Putin, stoppen Sie Ihre Truppen, die Ukraine anzugreifen, geben Sie dem Frieden eine Chance, zu viele Menschen sind bereits gestorben“, sagte er in New York.
Die Untergeneralsekretärin der Vereinten Nationen, Rosemary DiCarlo, hatte zuvor erklärt, es gebe Berichte, dass Russland den Luftraum für zivile Flüge nahe der ukrainischen Grenze geschlossen habe und dass sich „Militärkolonnen auf die Ukraine zubewegen“ würden.
Die US-Botschafterin bei der UNO, Linda Thomas-Greenfield, sagte bei der Dringlichkeitssitzung: „Schicken Sie Ihre Truppen, Panzer und Flugzeuge zurück nach Russland. Vermeiden Sie den Abgrund, bevor es zu spät ist.“
Zuvor hatte der Kreml erklärt, die Separatisten in der Ostukraine hätten Russland um „Hilfe“ bei „der Zurückschlagung der Aggression“ der ukrainischen Armee gebeten. Russland hatte am Montag die selbsternannten „Volksrepubliken“ der pro-russischen Separatisten in der Ostukraine als unabhängig anerkannt. Die mit ihnen geschlossenen Abkommen sehen auch Beistandsgarantien im Fall von Angriffen vor.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj* hatte zuvor in der Nacht vergeblich das Gespräch mit Putin gesucht. An der ukrainischen Grenze „sind fast 200.000 Soldaten positioniert, Tausende von Kampffahrzeugen“, sagte er mit Verweis auf die russischen Truppen. „Russland könnte in Kürze einen großen Krieg in Europa beginnen“, warnte er.
Das Parlament in Kiew beschloss einen landesweiten Ausnahmezustand, das ukrainische Militär ordnete die Mobilisierung von Reservisten an. Die USA und die EU erließen Sanktionen gegen die Separatisten sowie russische Regierungsvertreter und schränkten den Zugang Russlands zu den Finanzmärkten ein. (AFP) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.