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„Es war leicht“: Russische Komiker bekennen sich zu Klitschko-Fake – und wollen Clip zeigen

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Von: Andreas Schmid

Fake-Telefonat
Das Fake-Videotelefonat zwischen einem vorgeblichen Vitali Klitschko mit Berlins Regierender Bürgermeisterin Franziska Giffey. © Senatskanzlei Berlin/dpa

Neue Details zum falschen Vitali Klitschko: Berlins Bürgermeisterin Franziska Giffey ging offenbar zwei Comedians auf den Leim. „Es war leicht“, meinen sie.

Berlin - Am Freitag stellte sich Berlins Bürgermeisterin Franziska Giffey auf ein Gespräch mit Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko ein. Unangenehm für die SPD-Politikerin: Bei ihrem Gesprächspartner in dem Videocall handelte es sich gar nicht um Klitschko. Die Aufzeichnung war ein Fake. Nun haben sich offenbar zwei russische Komiker zu der Aktion bekannt.

Klitschko-Fake: Comedy-Duo offenbar verantwortlich - „es war leicht“

Nach eigenen Angaben sind die Comedians Vladimir Krasnov und Alexei Stolyarov für den falschen Klitschko verantwortlich. In Russland sind sie unter ihren Künstlernamen „Vovan“ und „Lexus“ bekannt. „Ich will nicht verraten, wie wir es angestellt haben, aber es war leicht“, sagte Stolyarov dem ARD-Politikmagazin „Kontraste“.

Am Donnerstag soll ein Clip der Aktion veröffentlicht werden. Krasnov und Stolyarov täuschten nicht nur Giffey, sondern auch Bürgermeister anderer europäischer Hauptstädte, etwa Madrid oder Wien. Giffey vermutete am Freitag russische Behörden hinter der Attacke. „Es gehört leider zur Realität, dass der Krieg mit allen Mitteln geführt wird“, sagte die frühere Bundesfamilienministerin.

Klitschko-Fake: Warum hat Giffey nichts bemerkt?

Wie die beiden Komiker die Politiker täuschen konnten, ist unklar. Ein Deep-Fake, also ein mit Künstlicher Intelligenz versehenes Computer-Abbild Klitschkos, scheidet wohl aus. Der RBB-Journalist Daniel Laufer widerlegte diese auch von der Staatskanzlei Berlin aufgestellte Vermutung anhand von Videoschnipseln. Auf Twitter legte Laufer dar, dass vielmehr ein altes Klitschko-Video verwendet worden war. Damit spricht vieles gegen einen aufwendigen Deep-Fake. Laut Giffey reagierte der vermeintliche Klitschko auch auf Mimik und Gestik der SPD-Politikerin. Er sei täuschend echt gewesen. Warum hat Giffey erst nach gut 30 Minuten Verdacht geschöpft?

Das Comedy-Duo erklärte gegenüber der ARD nur, man sei gut vorbereitet gewesen. Etwa mit dem sogenannten Social Engineering, das vorhandene Informationen über Personen und deren Umfeld sammelt. Dennoch hätten Giffey und ihre Bürgermeisterkollegen den „Scherz“, wie es Stolyarov nennt, bemerken können. Die Einladungs-E-Mails Klitschkos wurden laut taz nicht von den behördlichen Mailservern „.gov.ua“ verschickt – sondern von „mayor.kyiv@ukr.net“, also über die Domain eines kommerziellen Anbieters. Außerdem wollte der falsche Klitschko das Gespräch unbedingt auf Russisch führen. Dabei spricht der frühere Boxweltmeister fließend Deutsch. (as)

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