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Tödlicher Gletschersturz - Deutsche in Bergsteigergruppe

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Gletschersturz in Dolomiten
Der Gletscher in der Marmolada-Kette in den italienischen Alpen, von dem am Sonntag ein großes Stück abgebrochen ist. © Autonomous Province Of Trento/Autonomous Province Of Trento/AP/dpa

Am Tag nach dem Gletschersturz in den Dolomiten geht die Suche nach den Vermissten weiter. Aus Rom kündigt sich hoher Besuch nahe des Unglücksortes an - und immer mehr Informationen über die Opfer und Verschütteten werden bekannt.

Canazei - Bei dem Lawinen-Unglück in den norditalienischen Dolomiten dürften auch zwei Deutsche unter den betroffenen Bergsteigern sein. Davon geht das Auswärtige Amt aus, wie eine Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur am Montag in Berlin sagte.

Um die Mittagszeit teilte die Gesundheitsbehörde in Belluno, südöstlich des Unglücksortes, mit, dass zwei am Berg gerettete Deutsche in einer Klinik in Behandlung lägen. Dabei handle es sich um einen 67 Jahre alten Mann und eine 58 Jahre alte Frau. Beide würden eng überwacht. Geholfen habe, dass das Klinikpersonal Deutsch sprach und Kontakt zur Familie herstellen konnte.

Mario Draghi kommt ins Unglücksgebiet

Unterdessen gingen am Montag die Such- und Rettungsarbeiten am mehr als 3340 Meter hohen Berg Marmolata - dem höchsten in den Dolomiten auf der Grenze der Regionen Trentino-Südtirol und Venetien - weiter. Hubschrauber und Drohnen suchten das Gebiet ab, in dem am Sonntag eine Lawine aus Schnee, Eis und Geröll mehrere Bergsteiger mitriss. Sechs Menschen verloren dabei Stand Montagvormittag ihr Leben, wie ein Sprecher der Autonomen Provinz Trentino bestätigte. Die Zahl der Vermissten stieg laut Nachrichtenagentur Ansa auf 17. Acht Menschen erlitten Verletzungen.

Für die Mittagszeit kündigte sich Italiens Ministerpräsident Mario Draghi an. Der 74 Jahre alte Regierungschef wollte laut Regierung das Lagezentrum in Canazei am Fuße der Marmolata besuchen, das die Behörden dort wegen des Unglücks einrichteten. Er wollte sich dort gemeinsam mit dem Chef des Zivilschutzes über die aktuelle Situation informieren. Italiens Staatschef Sergio Mattarella telefonierte derweil mit den Präsidenten der beiden Regionen, um seine Anteilnahme auszudrücken, wie der Quirinalspalast am Montag mitteilte. Auch andere Politiker drückten ihre Anteilnahme aus.

In Canazei trafen laut Ansa am Montag erste Verwandte von Vermissten ein, um bei den Rettungsdiensten nach Informationen zu ihren Angehörigen zu fragen. Die Behörden ermitteln derzeit nach Haltern von Autos, die auf dem Parkplatz abgestellt wurden, der hauptsächlich von Bergsteigern genutzt wird.

Messner sieht Folgen des Klimawandels

Noch nicht abschließend geklärt ist indes, warum die Lawine von der Marmolata abging. Auf dem Video eines Hüttenwirts war zu sehen, wie die Massen aus Gestein und Schnee am Sonntag talwärts donnerten. Möglich ist, dass die hohen Temperaturen der vergangenen Tage, Wochen und Monate den Abbruch begünstigten. Der Südtiroler Extrembergsteiger Reinhold Messner sieht in der Lawine eine deutliche Folge des Klimawandels und der Erderwärmung. „Diese fressen die Gletscher weg“, sagte der 77-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. Die Gletscher würden wegen der ungewöhnlich warmen Temperaturen immer instabiler. dpa

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