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Mallorca im Winter-Chaos: Mehr als einen Meter Neuschnee – Notfall-Einheit des Militärs greift ein

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Von: Martina Lippl

Schneemassen und Rekordregen: Das Sturmtief „Juliette“ fegte über Mallorca hinweg. Die Regierung forderte militärische Hilfe an. Das Wetter bessert sich. Noch ist die Lage angespannt.

Update vom 1. März, 14.15 Uhr: Auf Mallorca laufen die Aufräumarbeiten auf Hochtouren. Schneepflüge und schweres Gerät der militärischen Notfalleinheit UME unterstützen seit Mittwochfrüh die Einsatzkräfte auf der Insel. Viele Wege in der Serra de Tramuntana sind noch versperrt. Im Kloster Lluc befinden sich momentan noch rund 80 Menschen, berichtet der Lokalsender IB3. Sie hatten sich am Dienstagabend entschlossen, dort zu bleiben. Lebensmittel und Schlafplätze seien ausreichend vorhanden. Die Ausflügler wollten eigentlich den außergewöhnlichen Schnee in den Bergen genießen. Doch dann spitzte sich die Wetterlage dramatisch zu. Sie suchten Zuflucht in der Wallfahrtskirche.

Die Sonne scheint aktuell auf Mallorca. Das Sturmtief „Juliette“ ist am Mittwoch nach Osten Richtung Italien abgezogen. Doch in der Nacht musste ein Vater mit seinen beiden kleinen Töchtern aus einem Auto gerettet werden. Der Mann hatte versucht, mit seinem Wagen in Palma ein normalerweise trockenes Flussbett zu durchfahren, berichtet die Mallorca Zeitung. Nach den heftigen Regenfällen und dem Schneechaos hatten sich dort ein Sturzbach entwickelt. Mit den Wassermassen wurde das Auto mehr als 100 Meter mitgerissen. Dem Vater sei es noch gelungen, den Notruf zu wählen. Die Rettungsmission war kompliziert. Der Vater und seine Kinder konnten jedoch aus dem Auto befreit werden.

Nach dem Schnee-Chaos auf Mallorca räumen Einsatzkräfte der Militärischen Nothilfe-Einheit UME mit schwerem Gerät Straßen frei.
Nach dem Schnee-Chaos auf Mallorca räumen Einsatzkräfte der Militärischen Nothilfe-Einheit UME mit schwerem Gerät Straßen frei. © Twitter screenshot/@Defensagob

Mallorca im Winter-Chaos: Mehr als einen Meter Neuschnee – Notfall-Einheit des Militärs greift ein

Update vom 1. März, 9.52 Uhr: Schnee und eisige Kälte – das Sturmtief „Juliette“ hat auf der sonnenverwöhnten Urlaubsinsel Mallorca für Chaos gesorgt. Mit Schneepflügen und schwerem Gerät ist die militärische Notfalleinheit Mittwochfrüh im Hafen von Palma eingetroffen. Die Einheiten sollen bei den Bergungs- und Aufräumarbeiten helfen. Viele Straßen sind noch unpassierbar. Böen mit Windgeschwindigkeiten bis zu 117 km/h und der heftige Schneefall richteten einen enormen Schaden an. Hunderte Bäume sind auf der Balearen-Insel umgestürzt.

Es sind die stärksten Schneefälle seit Jahrzehnten, berichten lokale Medien. Ein Sprecher der spanischen Wetterbehörde ordnete die Schneefälle als „außergewöhnlich“ ein. Innerhalb von 24 Stunden sind mehr als ein Meter Neuschnee in einigen Regionen gefallen. Dazu verwandelte Starkregen kleine Bäche in Sturzfluten. Es gab großflächige Überschwemmungen. Unter dem Druck der Wassermassen stürzte in der Inselhauptstadt Palma die Asphaltdecke einer Straße ein.

Es schneite auch in San Sebastián im Baskenland in Nordspanien sowie in der katalanischen Regionalhauptstadt Barcelona am Mittelmeer. In der Stadt Molina de Aragón in der zentralspanischen Provinz Guadalajara fiel das Thermometer am Dienstagmorgen laut Aemet auf minus 16 Grad. Nach Angaben der Wetterbehörde sollten die eisigen Temperaturen im Landesinneren am Mittwoch anhalten.

„Juliette zieht endlich ab!“, verkündet der nationale Wetterdienst Aemet am Mittwochvormittag via Twitter. Die Wetterlage bessert sich. Die Temperaturen steigen und die Niederschläge nehmen ab. Auf Mallorca werden jetzt erst nach und nach die Schäden sichtbar.

Mallorca im Schnee-Chaos: Teile von der Außenwelt abgeschnitten – Notfall-Einheit des Militärs greift ein

Update vom 28. Februar, 19.32 Uhr: Das überraschende Schnee-Chaos in Spanien ist noch nicht vorbei. Dicke Schneeschichten auf Mallorca und eisige Temperaturen von bis zu minus 16 Grad im Landesinneren: Ein Sprecher der nationalen Wetterbehörde Aemet sprach von „außergewöhnlichen“ Schneefällen.

Auf der größten Insel Mallorca wurden nach Angaben von Aemet auch starke Niederschläge sowie heftige Windböen verzeichnet, die eine Geschwindigkeit von 117 Stundenkilometern erreichten. Es wird vermutet, dass die heftigen Regenfälle auch die Ursache für mehrere Erdrutsche in der Inselhauptstadt Palma de Mallorca sind. Starke Niederschläge sind im Herbst und Winter auf der Insel üblich – starker Schneefall hingegen ist selten.

Es schneite auch in San Sebastián im Baskenland in Nordspanien sowie in der katalanischen Regionalhauptstadt Barcelona am Mittelmeer. Nach Angaben der Wetterbehörde sollten die eisigen Temperaturen im Landesinneren am Mittwoch anhalten.

Mallorca im Schnee-Chaos: Teile von der Außenwelt abgeschnitten – Notfall-Einheit des Militärs greift ein

Update vom 28. Februar, 16.29 Uhr: Das Orkantief „Juliette“ sorgt auf der Insel Mallorca weiter für Chaos. Die Regierung der Balearen hat jetzt das Eingreifen der Military Emergency Unit (UME) angefordert. Menschen seien in einigen Regionen immer noch von der Außenwelt abgeschnitten. Einige Straßen sind nach den heftigen Schneefällen unpassierbar. Schneepflüge und Kettensägen werden dringen benötigt. Das UME-Team soll am Mittwochfrüh eintreffen, heißt es weiter.

Derweil sind hunderte Einsatzkräfte der auf Mallorca im Einsatz, um die Straßen zu räumen und Menschen aus Notlagen zu retten. Neben der Schneemassen versperren zahlreiche umgestürzte Bäume wichtige Verbindungen.

In der Wallfahrtskirche von Lluc haben 50 Menschen Zuflucht gesucht. Darunter sind auch Kinder, berichtet die Mallorca Zeitung. Sechs Wanderer sind in der Schutzhütte Menut eingeschlossen. Rettungskräfte seien schon zu ihnen vorgedrungen. Doch, erst wenn sich die Wetterbedingungen sich bessern, könnten die Wanderer gerettet werden.

Camper in der Nähe des Coll de Sa Batalla sind in Sicherheit, teilte der Rettungsdienst mit. Die Familie musste ihren Wohnwagen verlassen, nachdem eine große Kiefer auf das Fahrzeug gekracht war.

Heftiger Wintersturm sorgt für Wetter-Chaos auf Mallorca: Bevölkerung soll zu Hause bleiben

Erstmeldung vom 28. Februar 2023:

La Palma – Schnee, Sturm und Regen machen Mallorca weiter zu schaffen. Das Orkantief „Juliette“ hat die beliebteste Urlaubsinsel der Deutschen im Griff. Es weht ein heftiger Wind. In der Serra de Tramuntana, von Galatzó bis Tomir, gab es bis zu 2,5 Meter dicke Schneedecken und in Cala Santanyí, Cala Llombards und Cala Figuera eine feine weiße Decke auf Meereshöhe, berichtet Diario de Mallorca. Wegen des Wintereinbruchs mussten im Tramuntana-Gebirge mehrere Straßen gesperrt werden. Zufahrtsstraßen werden aktuell geräumt, doch dutzende Menschen sind noch von der Außenwelt abgeschnitten, berichtet der lokale Sender IB3.

Historischer Schneesturm auf Mallorca: Regierung sagt Balearen-Tag ab – Bürger sollen zu Hause bleiben

Der spanische Wetterdienst Aemet hat deswegen bis Dienstag die Alarmstufe Rot herausgegeben. In anderen Teilen der Balearen-Insel gilt die Alarmstufe Orange oder Gelb. In den nächsten Stunden werden in einigen Regionen bis zu 100 Liter Niederschlag pro Quadratmeter erwartet. Dabei regnet es schon seit Montag unaufhörlich.

Schneechaos auf Mallorca: Bevölkerung soll zu Hause bleiben.
Schneechaos auf Mallorca: Bevölkerung soll zu Hause bleiben. © JAIME REINA / AFP

Dazu fegt ein Sturm über die Insel. Auf dem Meer peitscht der Wind mit bis zu 80 km/h die Wellen an. An der Nordküste können sie bis zu acht Meter hoch werden, warnt der Wetterdienst. Fährverbindungen sind weitgehend eingestellt. In einigen Gemeinden ist die Stromversorgung seit Montag unterbrochen.

Die Balearen-Regierung hat die Bewohner am Dienstag (28. Februar) dazu aufgerufen, in den Wohnungen zu bleiben und diese nur in dringenden Fällen zu verlassen, berichtet die Mallorca Zeitung. Die Regierung habe zudem sämtliche Feierlichkeiten zum Balearen-Tag am 1. März abgesagt. Wegen des Brückentages seien die meisten Schulen ohnehin geschlossen, heißt es.

„Andernfalls könnte es sehr heikel werden“, sagte Ministerialamtsministerin Mercedes Garrido demnach am Montagabend gegenüber dem lokalen Radiosender IB3. Wetterexperten hatten vor dem arktischen Wintereinbruch im März in Südeuropa gewarnt.

Wetter-Chaos auf Mallorca: Straßen auf der Urlaubsinsel wegen Überschwemmungen gesperrt

Auf Mallorca sind inzwischen zahlreiche Straßen gesperrt und die Liste wird länger. Starkregen verwandelt kleine Wildbäche in Sturzbäche, die über die Ufer treten. Vielerorts sind Keller und Garagen überschwemmt, Bäume umgestürzt. Dazu ist in Palma an den Avenidas, dem Ring rund um die Innenstadt, auf der Höhe des Carrer 31 de Dicembre die Asphaltdecke eingestürzt. Wassermassen sollen hier den spektakulären Erdrutsch verursacht haben. Einsatzkräfte der Feuerwehr und Rettung sind seit Stunden im Dauereinsatz.

Bis zum Dienstagabend soll sich die Wettersituation auf Mallorca beruhigen – die starken Schneefälle und der Regen nachlassen. Orkantief „Juliette“ könnte jedoch in den nächsten Tagen Schnee und Regen nach Italien bringen. Schon Anfang Januar hatte es einen Wintereinbruch auf Mallorca gegeben. Etwas später legte der Neuschnee Teile Italiens lahm und sorgte dort für Chaos. (ml)

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